Gedrängte Geschichte des östreichischen Kaiserstaates bis auf die neueste Zeit
ffcttt* Aber der Kaiser hatte kein Geld , um hinreichende Heere in Deutsch land und Italien aufzustellen. Marlborough gelang es, ein neues englisch- holländisches Anleihen von 250,000 Pfund Sterling zu Stande zu brin gen, und so war wieder Hoffnung, den Franzosen in Italien die Stirn bie ten zu können. Feldzug 1706. Marlborough fäßte den Entschluß, in den Nie derlanden Namur zu belagern, und die Stadt entweder zu erobern, oder den Franzosen eine Schlacht zu liefern. Letzteres gelang
auch in Deutschland die Fortschritte der Franzosen gehemmt, welche den kaiserlichen Feldherrn Ludwig von Baden bereits über den Rhein zurückge drängt, und Hagenau erobert hatten. Die Ereignisse in Italien waren eben so glänzend, ja noch glänzender als die niederländischen, sie gehören unter Eugens ausgezeichnetsten Waffen- thaten. Ludwig XIV. beabsichtigte in diesem Jahre einen großen Schlag in Italien auszuführen. Bendome und La Feuillade sollten Turm erobern. La Feuillade hatte 40,000 Mann unter seinen Befehlen
, und war mit allem, - was zu einer Belagerung gehört, ausgerüstet. Der Herzog wen Savoyen hatte nur 14,000 Mann, theils eigene, theils kaiserliche Truppen in Turin. Eugen kam von Wien nach Italien. Die Kaiserlichen standen hinter der Etsch. Sobald die Armee 30,000 Mann stark war, brach er zum Ent sätze von Turin vor. Im Angesichte des Feindes, mitten durch denselben, vollbrachte er einen Marsch von 50 Meilen, über steile Gebirge und vier große Flusse, auf eine Welse, die von den Kriegsverständigen als ein Mei sterwerk bewundert