¬Die¬ Ereignisse des Jahres 1809 : besonders im Etschtale
ausziehen und weint nit z'viel, damit Euer Kind nichts zu leiden hat.' Frau von Schasser trat heran und reichte ihm die Hand, die Hofer derb schüttelte mit der Bemerkung, sie sei auch eine gute Tirolerin. Herr von Schasser warf ein: „Lieber Anderle! Ihr habt wohl einen schlechten Säbel; so etwas darf man nicht dulden.' Der Sandwirt erwiderte, am Säbel sei nichts gelegen, wenn nur das Herz im Leibe tapfer sei. Aber Schasser holte ihm sein eigenes Schwert, das er als Hauptmann der bayrischen
Bürgermiliz getragen, und schnallte es Hofer selbst um den Leib, während er das alte zurück behielt. Diesen „Schassersäbel' führte der Kom mandant bis zum Zeitpunkte, da er den Ehren degen vom General Casteler bekam. Am 21. April, an welchem auch die Truppen Castelers in Bozen eintrafen, rückte man in drei Abteilungen gegen Trient vor. Leiningen kommandierte auf der Heerstraße; der östliche Flügel, dem Andreas Hofer mit seinen Passeirern beigegeben war, marschierte auf einem Umwege von Segonzano
nach Valsugana, der rechte Flügel nach Vezzano. So war Trient auf allen Seiten umgangen und selbst die feindliche Rückzugs linie bedroht. Daher verließen die Franzosen am 22. April die Stadt, in welche nun Leiningen einzog. An den meisten Häusern hielten auch in Trient die Kernmänner aus Passeier Wache gegen die welschen Plünderer, die mit Waffen und leeren Säcken nach Trient geeilt waren. Auch stand Hofer, ohne es zu wissen und zn wollen, an der Spitze des Landsturmes. So war denn Ende April
ließen Tirol schmählich im Stiche, und der Intendant Hormayr, der früher alles Bayrische verwünschte, entzog sich der allgemeinen Verwirrung durch eine plötzliche Reise nach Südtirol. Dafür traten die Kermnänner des Volkes, insbe- fonders Andreas Hofer, im erhöhten Bewußt sein der eigenen Kraft an die Spitze der Bewegung. Ihrem Mute und ihrer Ausdauer gelang es, das Väterland auch ein zweites Mal zu befrei en. Während der kriegerischen Vorfälle im Jnntale stand Andreas Hofer mit dm Passeirern
in Levico an der italienischen Grenze, von der er Mitte Mai nach Passeier zurückkehrte. Von hier eilte der Sandwirt ans die Hiobspost sogleich über den Jaufen nach Sterzing und erließ hier einen Aufruf an seine Getreuen in Passeier, im Burggrafenamte und Vinfchgau. Er tat seine Wirkung. Hofer trat jetzt nach dem Abzüge Chastelers immer in den Vorder- grnnd; er griff nun in den Lauf der Ereig nisse Tirols selbst ein und alarmierte die ganze waffenfähige Mannschaft in Südtirol. Er brachte