Album von Süd- und Nord-Tirol in 40 Ansichten : mit erläuterndem humoristischem Texte, historisch, topographisch, ethnographisch beschrieben
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Autore:
Würthle, Friedrich (Künstler) [Ill.] ; Lentner, Joseph Friedrich ; Steub, Ludwig ; Mayr, Johann Georg / von Friedrich Lentner, und nach dessen Tode fortgesetzt von Ludwig Steub und Georg Mayr
Luogo:
Salzburg
Editore:
Baldi
Descrizione fisica:
[40] Bl., 218 S. : zahlr. Ill.
Lingua:
Deutsch
Soggetto:
g.Tirol <Motiv> ; s.Vedute ; z.Geschichte ; f.Bildband<br />g.Tirol ; f.Bildband
Segnatura:
1073
ID interno:
204135
berges gebracht hat. Dann kann Bozen eine erste Stadt werden, und es wird ihr gut zu Gesichte stehen, wenn sie die erste deutsche zu sein der bequemen Gelegen heit vorzieht, die letzte wälsche zu agiren. Die Mahnung an das nachwohnende Romanenthum entgeht keinem Fremd ling, der in seine Gassen tritt; es schadet auch gar nicht, wenn ein Kaufmann oder Handwerker seine Firma wälsch ober die Thüre schreibt, wenn die schönen Boznerinnen das Mailänder und die schönen Bozner das Triester Modejournal
dem Wiener vorziehen, oder wenn einer meint, „servo suo' sei schöner gesagt als „unterthäniger Diener'; aber es „zickt', — wie man so sagt, — da und dort im Bozner Leben nach einem Wälsch - Liebhaberthum, das den vaterländisch Gesinnten verletzen könnte, wenn es nicht zum Glück meist in sehr fader Form sich zur Bewunderung darböte. Obwohl noch in allen Gassen mit gut deutschen, im mittelalterlichen Zu schnitt erbauten Häusern besetzt, mit Edelsitzen und Kirchen, an denen Spitzbogen und Strebpfeiler
, — die boznerischen Liebhaber „versteinerter Musik.' Was sie aber mit Meisterschaft verstehen und dadurch ihrer Stadt und dem Leben in derselben einen immergrünen Kranz um die Schläfe winden, — die Bozner, sie haben in und um ihren Mauern herrliche Gärten angelegt, die sie Pflegen und hegen und reich mit Allem ausstatten, wie Lieblingskinder. Und da wandeln sie denn zwischen hunderterlei Rosen und Camelie», zwischen Azaleen und Magerlien, ruhen unter Orangen und Oliven, und bemerken es nicht mit geringerem Wohl