Tirol und Vorarlberg : statistisch und topographisch, mit geschichtlichen Bemerkungen ; in 2 Theilen ; 1
zum Stapelplatze des italienischen und deutschen Verkehrs bestimmt. Große und ausgebreitete Geschäfte wurden hier geschloffen, und dieser Handelsplatz gelangte einstens selbst zu einer europäischen Berühmtheit; allein so blühend die Bozner- Messen ehedem auch waren, so sehr sind sie in der neuern Zeit herabgekommen. Nicht nur das eingeführte Prohibitiv-System, das die fremden Käufer fern hält, sondern auch die Messen von Verona, wohin die österreichischen Fabrikate über Pontaffol wohlfeiler gelangen
, hatten für die Vozner- Messen die nachthei ligste Wirkung. Sie sind rücksichtlich des auswärtigen Handels beinahe bedeutungslos geworden, und nun größtenthcils auf den inländischen Verkehr, auf die tirolischen Kaufleute und Krämer, die wohl fast ohne Ausnahme als Käufer oder Verkäufer, oder in beider Eigenschaft dahin kommen, verwiesen. Die Bozner-Märkte sind sehr hohen Alters. Man hat Spuren em« deckt, daß sie schon im laten Jahrhunderte bestanden haben. In einem Vergleiche vom Jahre 1202 zwischen dem Bischöfe
von Trient, der Gemeinde Bozen und dem Bischöfe von Briren, wurde (nach I». Bonelli Hl, S. 42 ) festgesetzt, daß Trientner und Bmner auf den Bozner-Märkten gleiches Recht haben sollen. Im Jahre igZg erhielten die Kausteute auf den Bozner-Märkten das erste Privi legium von der Erzherzogin Klaudia, welches im Laufe der Jcch^ vielfach erweitert und bestätigt wurde. Nächst dm Bozner-Messen sind jene von Hall die bedeu tendsten, eine am dritten-Montag nach Gecrgi, und die andere am zweiten Montag