Eppan - Geschichte und Gegenwart : ein Gemeindebuch, herausgegeben zum Anlaß der 1400-Jahr-Erstnennung des Namens Eppan im Jahre 590
schon Verwirrung: denn in Tirol gab es vor 1770 zwei unterschiedliche Klaftermaße, die Bozner Klafter nämlich, auch Bergklafter genannt, und die Tiroler Klafter. Für Feldmessungen wurde zumeist die Bozner Klafter verwendet, deshalb soll sie hier auch kurz vorgestellt werden: sie maß ca. 2,687m und war in 8 Werkschuh (auch Fuß genannt) eingeteilt, ein Schuh wiederum in 12 Zoll. Eine Quadratklafter - meist sagte man aber einfach auch hier nur „Klafter” - maß ca. 7,215 m 2 . Und 100 solche „Klafter
” war ein Starsamen oder Starland, ca. 721,5 m 2 . Um 1770 wurde, wie bereits erwähnt, in Tirol verbindlich die Wiener Maßerei eingeführt. Aber es bedienten sich ihrer nur die amtlichen Stellen - der große Theresianische Steuerkata ster von 1776/78 beispielsweise weist durchge hend die neuen Wiener Maße auf - , aber die Bevölkerung scherte sich wenig um diese gesetzlichen Neuerungen. Von daher also die häufigen Zusätze „alt” oder „neu”. Die Wiener Klafter war ziemlich kleiner als die Bozner und erst recht Tiroler
Klafter - sie maß nur 189,65 cm. Eine Wiener (Quadrat-)Klafter war also ca. 3,5967 m 2 . Ein (Wiener) Starland umfaßte 200 Klaftern - und entspricht somit, kaum glaublich, fast genau dem Bozner Starland, 719,3 m 2 . Somit waren das „alte” und „neue” Starland nahezu gleich groß und wird damit nie der Zusatz „alt” oder „neu” verwendet - 1 Starland waren einfach ca. 720 m 2 ! Dagegen finden sich bei der (Qua- drat-)Klafter sehr häufig diese unterscheiden den Zusätze. Übrigens: man rechnete später einfach
, obwohl es ja nicht ganz genau stimm te, immer 1 alte (Bozner Quadrat-)Klafter = 2 neue (Wiener Quadrat-)Klaftern. Für größere Flächen verwendete man die Maße Joch und Morgen. Das Joch war ein ausgespro chenes Ackerfeldmaß und umfaßte 1.600 (Wiener) Klaftern oder 8 Starland. Der Morgen wurde meist als Waldmaß verwendet und bedeutete da 500 (Wiener) Klaftern, also: 1 Joch = 2 1/2 Starland; gelegentlich wurde Morgen auch als Ackermaß benutzt, dann aber umfaßte er 1000 Quadratklaftern Wiener Maßerei
. Auch ein Tagmahd Wiese wurde mit 500 Wiener Klaftern gleichgesetzt. Die Weingüter endlich maß man nach Hauern oder Gräbern; ein alter (oder Bozner) Gräber waren 80 Bozner Klaftern, ein neuer (oder Wiener) Gräber dagegen 150 Wiener Klaftern, was fast gleich viel war. Zum Messen des Getreides verwendete man keine Gewichte, sondern Hohlmaße. Das allge mein übliche Getreidemaß war das Korn- oder gemeine Star; hier allerdings gab es von Gemeinde zu Gemeinde mehr oder weniger große Unterschiede, im großen und ganzen