doch erst drei Wochen da,' rief Lechner überrascht. „So lange hat es hier noch jedem Wohlgefallen. „Mir nicht!' klagte der Student. „Ich kann mich beim Teufel nicht hineinfinden. Nicht daß ich gerade Heimweh hätte — ich fürchte, das kommt schon noch. Aber ich fühle mich hier so einsam und verlassen, so hinausgeworfen. Ich habe ja etliche Bekannte in Wien. Aber jeder wohnt in einer anderen Weltrichtung, zu jedem ists eine halbe Tagreise, was hilft mir da alles? Dazu der Nebel und der Ruß
, der Dreck auf dem Straß enpflaster, pfui Teufel!' „Warum find Sie denn nicht nach Innsbruck studie ren gegangen?' „Zufall. Mein Vater hat nach meiner Matura um verschiedene Stipendien für mich angesucht und gerade das einzige Wiener Stipendium habe ich bekommen. So bin ich halt nach Wien gegangen. Aber ich denke mir oft, um wie viel schöner wärs jetzt in Innsbruà, wo alle meine Mitschüler sind und die ganzen Verhältnisse viel leichter einen Freundeskreis entstehen lassen, in dem man sich wohl fühlt
/' „Da haben Sie ja recht,' sagte Vater Lechner. „Aber es ist auch in Wien nicht unmöglich zu finden, was Sie suchen. Vor allem hoffe ich, daß Sie mit meinem Sohne gute Freundschaft schließen. Ich sähe ihn gerne mehr in Tiroler Gesellschaft. Sie wollten übrigens wissen, wie ich nach Wien gekommen bin. Da ist gar nicht viel da hinter. Bei mir ists wirklich eine pure Dummheit ge- Wesen. Es ist mir in Lana ausgezeichnet gegangen. Aber eines schönen Tages habe ich mir eingebildet, ich muß schneller verdienen, ein bißt