¬Der¬ Deutschthümler : eine Erzählung aus dem Tiroler Volksleben
Maudenseinheitler, Toleranzler. 255 - „So wandert denn hin meine Apostel in. alle Thäler Tirols und prediget,' sagte er lächelnd, „ergeben thun wir Tiroler uns nicht so leicht! Hat Andreas Hofer mit dem Schwert und dein Stutzen gekämpft fur Gott, Kaiser und Vaterland, so wollen wir es nun mit geistigen Waffen thun. Wenn nur Doctor Eisenbart in diesem Punkte auch mit uns geht, er ist eine Kraft. Massen-Petitionen, katho lische Vereine, großartige Processione», um ' den Himmel zu bestürmen
, sind unsere Wehr; der Tiroler Volksgeist muss aufwachen, er wird aufwachen.' So sprach das Männchen für sich hin, er löschte jetzt die Lampe aus, doch nicht um auszuruhen, sondern um den Faden seiner Pläne weiter zu spinnen. Unansehnlich war das Männchen, seine Feinde nannten ihn spottweise den Zutun fts-Hofer, und in seiner Art war er es auch; er war die Seele jener Partei in Tirol, welche den alten Glauben und die alte Sitte erhalten wissen wollte, und hinter ihm standen alle Kernmänner Tirols
. In kurzer Zeit stand Tirol unter geistigen Waffen im Kampfe für die Glaubenseinheit, der einfältige Bauer im abgelegensten Thale begriff, um was es sich handelte, der Arm des Männchens reichte überall hin, er hatte sie aufgeklärt. „Die Protestanten herein, die Protestanten herein!' riefen wütheud die Männer, welche behaupteten, die Ver standesleuchte in Pacht Zu haben, und sich schämten, Tiroler zu sein. „Hinaus mit dem Aberglauben, nieder mit der Pfaffenherrschaft' dann kommt Geld herein ins Land
,' das waren ihre Losungsworte. Und ihr Herz lief vor schwarzer Galle über, wenn sie sahen, wie der Tiroler zäh an seinen Geistlichen hieng und jeden Fremdling in Herrenkleidern mit misstrauischen Augen ansah, wenn er im Dorfe erschien. Gelb und grün wurden sie vor Aerger, als Tausende von Betern mit den Rosen-