geschont, Leopold aber mit Arbeiten und Aufträ- gen überbürdet. Wollte er einmal gleich anderen Mndern spielen, so mußte er das Spielzeug gleich hergeben, wenn ber jüngere Bruder verlangen darnach äußerte. Vie Strafen bekam immer teo- pold, mochte das Vergehen noch so offenkundig auf Seite Friedrichs liegen. Dem Jüngeren wur- den alle Leckerbissen zugesteckt, wahrend der Altere mit sehnsüchtigen Augen leer ausging. Ls hieß immer, der Altere müsse der Gescheitere sein, der Altere müsse nachgeben
und für den Jüngeren ein Muster bilden. Selbst in der Aleidung wurden sie ganz ungleich gehalten. Friedrich hatte ein Gewand aus weichem, feinem Tuch, während Leopold auch an Sonntagen einen groben, dicken Lodenrock trug; dem Jüngeren steckte man ein VlumenstMußchen hinter den Hut, der Alters konnte sich eine Rabenseder aufstecken. Verwun derten sich die Leute über die Hintansetzung des einen Anaben, erwiderte man ihnen, der Leopold sei ein -Rüpel, ein Schadentier, nur ein starkes, grobes Meid tauge
für ihn, jedes andere würbe er schnell verderben und zerreißen. Auch in der Schule hatte Leopold manches aus. zuhalten. ' Zwar konnte ihn der Lehrer gut leiden. Leopold faßte etwas langsam auf, was er aber begriff, das nahm er tief und vergaß es nicht mehr. Auch war er fleißig und strebsam. Leider vermochte es ber Lehrer nicht immer zu hindern, W