Gesammelte Werke ; Bd. 1
Dann tastete er auch schon emsig, mit unheilverkündender Stille die Wand ab, wo etwan das spanische Röhrl heute wäre. Der Hansl, nichts Gutes ahnend, schrie Zeter und Mordio : „Au weh! I hab heut schon mein Teil!' Aber der biedere Berger wollte das nicht gelten lassen. Er sagte : „Hansl, ein bißl gehts schon noch!' Dann bog er das Bürschlein über das linke Knie und maß ihm eine ausgiebige Tracht herunter, wobei der Hansl nun erst mit erschreckender Deutlichkeit verspürte, welche Ver heerungen
der Tyras an seinen gewürfelten Beinkleidern an gerichtet hatte. Und das nannte der Vater ein „bißl'! Nachdem der Berger das Stäbchen genugsam gehandhabt hatte, überließ er erst den Patienten der mütterlichen Be handlung und Pflege. Die Heilung ging verhältnismäßig rasch vonstatten, denn ein gesundes Blut, das hatte der Hansl. Nur einmal wurde die Mutter ängstlich, als er in seinem Bette plötzlich laut auf schrie : „Oh, i Ochs — i Esel — i Steinest!' „Wenn dus nur einsiechst', meinte trocken der Vater
. Die besorgte Mutter glaubte, es breche am Ende gar nach träglich beim Hansl die Hundswut aus, aber der wußte gut, warum er sich anklagte. Er war allgemach — wie man schon im Bette oft so nach denkt und grübelt — darauf gekommen, daß die Hetz ganz anders hätte verlaufen können, wenn er sich damals nur gleich flach auf den Boden niedergelegt hätte. Aber wenn einem zwei solche Höllenviecher auf dem Kopfe sitzen, vergeht einem das Denken. Seither weicht der Berger Hansl allen Katzen auf hundert Schritte
