mit vierzehn Jahren ging ich nach Bayern wildern und so lang mich meine Knochen tragen, will ich herum kraxeln; gar viel Zeit hält's ohnedem nicht mehr.' Ich wußte, daß er eigenthümliche Abenteuer erlebt, und einmal zu Wolfratshausen lang in Haft gesessen sei. Eine leise Andeutung genügte und er fing zu erzählen an. „Die Lärchen trugen bereits gelbe Nadeln, da faßten ich und mein Bruder den Entschluß, auf die Gemsen zu gehen, Welche um die Zeit am feistesten sind und den dichtesten Bart
aufhaben. Noch hatte es nicht angeschneit, sondern nur einige Körner über den Grat geworfen, während Reifnadeln spar rig von den Büschen starrten und kleine Wassertümpel bereits eine dünne Eiskruste überzog. Ihr seht, es hätte für uns nicht besser sein können. Wir waren glücklich nach Bayern geschlichen, und dort trennten wir uns, um die Aufmerksamkeit der Jäger abzulenken, wenn die Schüsse in verschiedener Richtung fielen. Eine Alm, von der die Hirten schon abgezogen waren — sie liegt bereits
auf österreichischem Grund und Boden und sollte daher von rechtswegen vor Verfolgung sichern, wenn die Bayern je auf Recht hielten, — diese Alm hatten wir für den nächsten Abend zur Zusammenkunft bestimmt. Ich hatte Glück und traf noch vor Sonnenuntergang, einen gewichtigen Bock auf dem Rücken, ein. Da wir schon früher Türkenmehl versteckt hatten und Holz vor der Hütte lag, so holte ich Wasser, um für uns einen Brei zu kochen. Die Anstalten waren eben fertig, als der Jagg hereinkam. Er warf seine Gemse
