¬Der¬ Dorfschulmeister : Erzählung aus dem Tiroler Volksleben
meister in Grünberg, eben starb, als sich Fried rich anschickte, Theologe zu werden, die Witwe aber, seine Mutter, noch vier unerzogene Kin der hatte, da ferner Friedrich schon prächtig Orgel spielte, sang, trompetete, flötete und noch andere Instrumente spielen konnte, mithin ganz geeignet war, des Vaters Stelle auszufüllen, so hängte er denn auch, aus Liebe zur Mutter und den noch unversorgten Geschwistern, das wei tere Studium samt dem geträumten Priester rocke an den Nagel und wurde
Grünbergs Dorf schulmeister und Organist, Mesner und Ge meindeschreiber, kurz, er wurde, was die Lehrer der guten, alten Zeit vielfach waren, um Gottes- lohn Faktotum der Gemeinde. Zn der Folge hat es sich auch erwiesen, dah Gott den Friedrich nicht zu seinem Diener am Altare, sondern zum Volkserzieher bestimmen wollte. Friedrich hatte sich also nicht einen höheren Beruf aus zeitlichen Rücksichten ver- scherzt, sondern Gottes weise Führung hatte das Kartenhaus zerstört, um seinen Liebling vom Träumen
ins wirkliche Leben zurückzu rufen. Daher war der Lehrer von Grünberg in seinem Berufe überaus zufrieden. Daß Friedrich jetzt RückKorb und Spaten neben sich hatte, kam einfach daher, weil