, die Geburtstagstorte für meinen Vater anzuschneiden, der an die sem Tag, dem 13. Jänner 2000, seinen 85. Geburtstag feierte. Neben mir saßen mein zehnjähriger Neffe Stefan, meine sechsjährige Nichte Manuela und meine Schwester Burgl, die wie Martina und ich nach Täufers gekommen waren, um zu gratulieren. "Pan Auter tropft Biaschtmilch, seil wearsch woll wissen, di Kolbl kölbert", antwortete Stefan, der im Gegensatz zu meiner Tochter genau über die Vorgänge beim Kalben Be scheid wußte, weil er tagtäglich in Pla
- wenn mit Kühen zu tun hatte. Die Kin der vergaßen den Kuchen und stürmten in den Stall. Als meine Schwester und ich nachkamen, hatte Stefan bereits fest gestellt, daß die Geburt des Kalbes kurz bevor stand, die Beine seien schon in der Scheide zu erkennen, betonte er. Die junge Kuh legte sich nieder. Daraufhin versuchte meine Schwester, eine Bäue rin aus Leidenschaft, festzustellen, ob sich das Kalb in der richtigen Lage be fand und beruhigte uns, alles würde nor mal verlaufen, wir müßten nur Geduld
zu befestigen, an dem wir dann vor sichtig ziehen konnten, um das Pressen des Tieres zu ünterstützen. Alles ging schnell. "Es isch a Kolbele", rief Stefan und zog das nasse, gelb weißliche Kalb in die Mitte des Stalles, wo er den klei nen Körper mit einem Strohbüschel ab- rieb, das ihm Martina gereicht hatte. Das Kalb hüsterle, räusperte sich, rang für kurze Augenblicke nach Luft, doch schon bald atmete es gleichmäßig. Die von ihrer Kette befreite Kuh, erhob sich und wandte sich auf wackeligen Beinen
ihrem Neugeborenen zu. Martina durfte ein wenig Salz auf das Fell des Jungtie res streuen, um der Kuh das Lecken ih res Nachwuchses schmackhafter zu ma chen. Stefan molk eine kleine Menge "Biescht" in den Tränkeimer und steckte dem Kalb dann die Plastikzitze ins Maul. Unbeholfen saugte es daran. Mein Vater hatte immer Wert darauf ge legt, die Jungkälber an den Zitzen ihrer Mütter saugen zu lassen, sie durften auch täglich kurze Zeit im Stall umher springen, während wir Kinder auf sie aufpaßten. Jede "Kälberskuh
" bekam nach dem Kalben als Belohnung eine "Schmalzschnitte" zu fres sen, so nannte der Vater das Paarl-Brot mit dem dicker Aufstrich aus einge kochter Butter. Heutzutage bedeuten derartige Zere monien einen zu großen Aufwand, erklärte meine Schwester. Martina und Manuela streichelten, herzten das Kalb und tauf te es auf den Namen "Bea". Stefan richtete das "Stallele" her, kleidete es mit Stroh aus. Ich war froh, daß das neugeborene Tier weiblich war, denn vielleicht würde ihm diese Tatsache