¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
der Verteidiger mit den Worten unterstrichen: „Es gilt alles, die Freiheit unseres Landes und mit ihr das Wohl Deutschlands' 3 ). Bei den in Wien lebenden Tirolern herrschte schon anfang April, als das Begehren der Italiener nach Südtirol bekannt wurde, nur die eine Stimme, es dürfe keine Hand voll Tiroler Erde verloren gehen, keine Spanne vom alten deutschen Reichsboden, und in einer Adresse an die neuerrichtete Landesschutz-Deputation in Innsbruck erklärten sie durch ihren Wortführer Adolf Pichler feierlich
äußerten, ob man über Deutschtirol hinausgehen dürfe. Diesem von Demokraten vertretenem Standpunkt hielt Pichler entgegen, daß, „soll Tirol Tirol bleiben — die starke unbezwingliche Grenzfeste Deutschlands' —, die zwei südlichen Kreise Trient und Rovereto nicht abgerissen werden dürfen. So lange noch Kriege in Europa möglich sind, dürfe man das nicht tun, man würde dadurch jedem Feind das Land bis zum Brenner preisgeben und jeden Widerstand lähmen 5 ). Auf dem Durchmarsch durch Graz erklärte Pichler
anläßlich eines festlichen Empfanges, den die Bürger und Studenten dieser Stadt seiner Kompagnie gaben, in einer Rede: „Nicht als Tiroler wollen wir angesehen sein, die ausziehen, um die Marken einer Provinz zu schützen, wir sind Deutschlands Grenzsoldaten, und darum flattert die schwarz-rot-goldene Fahne vor unsern Reihen' 6 ). x ) Stolz, a. a. 0., 3. Bd., S. 274. 2 ) B. f. T. u. V. 1848, S. 171 ; Allg. Ztg. 1848, S. 1735 ; abgedruckt auch bei A. Pichler, a. a. 0., S. 40f. und bei Stolz
, a, a. 0., 3. Bd., S. 274. — Erzherzog Johann gedenkt in diesem Aufruf aller dings auch des seit Jahrhunderten bestehenden, jederzeit bewährten Bandes, das Österreich mit Tirol verbindet. 3 ) Allg. Ztg. 1848, S. 1734f. 4 ) A. Pichler, a. a. 0., S. 36. s ) A. Pichler, a. a. 0., S. 39. Eine Germanisierung Welschtirols dagegen lehnte Pichler ent schieden ab (a. a. 0., S. 38f.). Er verargte es auch den Italienern im lombardisch-veneziani schen Königreich nicht, daß sie sich gegen die — wie er meinte — zwar das materielle
Wohl fördernde, jeden ideellen Aufschwung jedoch brutal niederhaltende, österr. Regierung auf lehnten und bedauerte sehr, „daß diesmal (wegen der großen Bedeutung des Besitzes von Venedig) die Sache Deutschlands mit einer sinkenden Zwingherrschaft zusammenfiel' (a. a. 0., S. 67). 6 ) A. Pichler, a. a. 0., S. 44,