zerrauft war, daß seine Stimme kreischte und sein ganzes Benehmen dem eines Verzweifelten glich. Verblendung und Bethörung hatten es vermocht, den milden und edlen Hofer so arg umzuwandeln. — Tirol aber war in -den Händen der Franzosen und Bayern! Noch hätte sich Hofer retten können, denn der französische Obergeneral Graf Barragnay d'HillierS, ein edler Mann, schickte zwei Kapuziner zu ihm und bot ihm Begnadigung an, wenn er sein Thal bewegen würde, die Waffen abzuliefern und ruhig
zu sein. Hofer nahm diese dargebotene Rettung nicht an, sondern floh mit seiner Familie und Kajetan Sweth auf den Brantacher Berg, dessen höchste Alpe er am 2. Dezember aufsuchte, um sich dort in einem Heustadel zu verbergen. Freunde besuchten ihn und brachten ihm Lebensnüttel und Nachrichten. Auf seinen Kopf waren 1509 Gulden gesetzt worden. Viele, besonders Geistliche, rieten ihm, er möge sich nach Österreich in Sicherheit bringen, da sein Aufenthalt zu vielen bekannt sei; allein Hofer konnte
sich ebensowenig zur Flucht ent schließen, als er sich den Franzosen ergeben wollte. Nach vier Wochen kam auch seine Frau mit seinein Sohne Johann zu ihm, weil ihr Versteck auf dem Schneeberge entdeckt worden war. Ihre vier Töchter waren bei einem trenen Freunde bei St. Martin. Wegen des starken Schneefalls war an eine weitere Flucht nicht zu denken. Em übelbeleunumdeter Passeirer, Joseph Raffl, entdeckte — angelockt durch den aufsteigenden Rauch Hofers Versteck und verriet es, trotzdem er Geld von Hofer
angenommen und mit Wort und Handschlag gelobt hatte, Hofer nicht zu verraten, früher hatte er außerdem in Tagen der Not Hilfe im SandwirtshanS gefunden. Was kümmerte das den Judas! Hofer wurde ' gebeten,' zu fliehen, er that es nicht. General Huard schickte noch abends, als die Anzeige erstattet worden, am 27. Januar 1810, ein italienisches Freikorps von 1500 Mann von Meran mit Raffl als Wegweiser nach Passeier. Um 4 Mr nachts kamen die Häscher auf der Brautacher Hochalpe an. Sweth nnd der jnnge Hofer
wurden zuerst gesehen nnd gebunden. Hofer aber rief dem / Anführer zu: „Sie find gekommen, mich gefangen Zn nehmen. Ich bin Andreas Hofer. Mit mir thun Sie, was Sie wollen, ich bin schuldig. Für mein Weib und mein Kind und den jungeu Menschen da bitte ich aber um Gnade; denn sie sind wahrhaftig unschuldig/ Hofer wurden die Hände auf deu Rücken gebunden, und auch um den Hals und die Lenden kam ein Strick. Dann trat ein Soldat nach dem andern zu ihm, raufte ihm Haare aus dem Bart und sagte