Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
352 Sturminger, kammerrates Karl v. Belch amps, der -während der Belagerung das Direktorium der hinter- lassenen Hofkammer führte 1 ), und das New aid veröffentlicht hat 2 ), heißt es unter dem 18. August: „Eodem dato dem Herrn Pranz Horschitzky Brief der Gralität zuebringen angewiesen 200 Dukaten in specie' 3 ). Weiter berichten die Geschichtsschreiber, Kolschitzky habe aber den Weg durch das türkische Lager nicht mehr unternommen, da durch Über läufer gemeldet worden war, daß sein Unternehmen
und auch seine Personsbeschreibung den Türken bekannt geworden sei. Nunmehr habe aber sein Diener Georg Micbaelowitz, der seinerzeit Kammerdiener beim kaiserlichen Residenten bei der ottomanischen Pforte gewesen sei, den Weg zu Herzog von Lothringen noch dreimal gewagt, das dritte Mal sei er wohl zur kaiserlichen Armee, aber nicht mehr in die Stadt zurückgelangt. Tatsächlich wurde am 19. August wieder ein Bote an den Lothringer mit Briefen gesandt. Wer war aber dieser Bote, der angeblich der Diener Kolschitzkys
war und der früher fälschlich Michaelowitz genannt wurde Ì In dem erwähnten Rechnungstagebuch des Hofkammerrates v. Belchamps ist verzeichnet: „Am 19. August dem Herrn Stephan Seradly der zu Ihro Durchlaucht Herzog von Lothringen mit Brief geschickt von denen versprochenen 200 Dukaten Ihme 100 in specie angewiesen' 4 ). Aus dieser Eintragung geht nun unzweifelhaft hervor, daß dieser Bote ein bisher unbekannter Seradly war und nicht, wie fälschlich angegeben, Michaelowitz. Da diese Botschaft von dem Diener
vor seinem Abgange aus Wien auszahlen lassen, während Kolschitzky erst nach seiner glücklichen Rückkehr bezahlt worden war. Seradly erhielt am 24. August bei seiner Rückkunft von der kaiserlichen Armee die restliehen 100 Dukaten in Gold ausgefolgt 6 ). Der Anfang des in französischer Sprache geschriebenen Briefes, den Seradly dem Herzog von Lothringen überbrachte, lautet in deutscher Übersetzung: „Wien den 18. August 1683. Euer Durchlaucht! Ich danke Gott, daß endlich einer meiner Briefe Euer Durch laucht
die Eintragung: „Den 27. August dem Herrn Georgio Michaelowitz Brief zu der Armee zu tragen vor seiner Abreise 100 Dukaten in specie angewiesen' 8 ). Bei seiner Rückkehr Valcaren John Peter, A Relation or Diary of the siege of Vienna. London 1684, S. 65, 69. Vancsa Max, „Politische Geschichte' in .Geschichte der Stadt Wien' hrsg. vom Altertumsvereine zu Wien. Wien 1911, IV. Bd., S. 143. W. B., Heroischer Heldenmuth . . . des . . . Carl des fünften Herzogen v. Lotharingen. Wien 1767, S. 16. !) Hofkammerarchiv