¬Der¬ Streit des Cardinals Nicolaus von Cusa mit dem Herzoge Sigmund von Österreich als Grafen von Tirol : ein Bruchstück aus den Kämpfen der weltlichen und kirchlichen Gewalt nach dem Concilium von Basel
Nachdem ani 8. August ber Bannfluch über Herzog Sigmund und seinen Anhang im feierlichen Consistorimn zu Siena ausgesprochen worden, ergriffen Pius und Cusanus rasch nach einander alle Maßregeln, die ihnen geeignet schienen, dein furchtbaren Gerichte Nachdruck zu geben. Während daher der Cardinal vor Allem bemüht war, die Temporalicn der Brixnerkirche und ins- besondere den Besitz der Stadt und Veste Bruneck sich zu sichern, und zu diesem Zwecke sowohl dem dortigen Hauptmanns, Bartholome
von Liechtenstein, als auch dem Grafen Johann von Görz verschiedene Weisungen zukommen ließ PC, beschloß der Papst sogleich die geistliche Verwaltung des Bisthums dem Erzbischofe von Salzburg bis auf Weiteres zu übertragen. Dem päpft- lichen Decrete noch vorauseilend^ schrieb Cusanus schon am 11. und'12. August an den Kanzler des Erzbischofes, Bernhard von Kraiburg, sowie an den Erz- bischof Sigmund selbst; an diesen, um ihm zu berichten, daß der Papst ihm die Verwaltung des Bisthums übertrage und wünsche
und Laien, fortan dein Papste als Administrator dieser Kirche, wie ehemals ihrem Bischöfe und dem Capitel, zu gehorchen schuldig seien. Ihr werdet ihnen weiter erklären, daß der heilige Vater diese Admini- 1) Schon am L. August, also einen Tag nach der Excommunication, zeichnete Cusanus dem Hauptmanns von Brnneck sein Verhalten gegen daß Capitel vor, und verbot ihm, diesem irgend welchen Eid zu schwören. Cod. Cusan. p. 126. Am 14. August erwirkte er vom Papste ein Breve an denselben Hauptmann, worin
dieser vom Papste als Hauptmann von Bnmeck eingesetzt und der Eid, den er dem Kapitel geschworen, siir null und nichtig erklärt wurde, Co6. Cusan, p. 137. Den Grasen von Görz forderte Cusanus am 11. August zum Gehorsame gegen den Papst aus in der Sache SignwndS, und empfahl ihm scine Leute im Pusterthale, Codi Cusan. p. 13$. Vom Papste sendete er ihm ein am 9. August ausgefertigtes Breve mit der Aufforderung, den Bäk- thasar von WelSberg als einen Gebannten zu betrachten und zu behandeln. Cod. Cuss-u. p-163.