durch Hauptmann Ghelleri bis zu seiner Einrückung in den Stabsoffizierskurs, dann übernahm es Major Paust, ein gebürtiger Norddeutscher, der nach dem Kriege gegen Schleswig-Holstein in die österreichische Armee als Kadett Angetreten war. Bemerkenswert ist, daß Paust keinen ver heirateten Offizier in seinem Bataillon duldete. Er ging von dem nicht ganz ungerechtfertigten Grundsatz aus, daß die meisten Streitigkeiten bei den Kameraden durch deren Frauen verursacht Werden. Jede war auf die Charge
ihres Mannes sehr eitel und bildete sich ein, diese selbst zu bekleiden, so z. B. die Frau Hauptmann, die Frau Major zu sein, bis'hinauf zur Frau General, was natürlich nicht der Fall War. Im dritten Kaiserjagerbataillon waren die meisten Offiziere verheiratet und es gab daher oft viel Streit unter den Kameraden. So kam es eines Tages zu einem nicht gerade taktvollen Verhalten eines Hauptmannes; dm Namen verschweige ich absichtlich. Seine Frau und die des BataUonskommandanten Waren sehr schlecht
aufeinander zu sprechen, daher hatte der Hauptmann seine Stute mit dem Namen „Olga' bedacht. Eines Tages befahl der Oberstleutnant den Hauptmann zu sich auf den Exerzierplatz und zwar mit den Worten: „Haben Sie nicht gehört, daß ich Ihnen zugerufen habe, àe sollen zu mir kommen?' Der Hauptmann gab dem Pferd so heftig die Sporen, daß es sehr hoch aufsprang. Dabei rief er: „Ich kann nicht vorkommen, Herr Oberstleutnant, meine „Olga' ist schon Wieder rossig.' Diese Antwort wurde ihm scharf nachge tragen
. Der Akt hierüber ging sogar an das Korpskom mando nach Innsbruck. Weitere Folgen erfuhr ich nicht mehr, da ich nach Vahrn übersetzt Wurde. In diesem Sommerfrischorte/viel besucht von Wienern und auch Reichsdeutschen, lag die 40. Kaiserjägerkompanie, Kommandant Hauptmann Radinger, wie wir sagten,, ein biederer Kommißsoldat. Wir Offiziere nannten ihn unter uns den alten Raditschin oder den alten Radibumm.