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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 770 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
Um 11 Uhr wirbelten die Trommeln auf der Bastei bei der Porta Ceresa Zum letzten schweren Gang des „Obercommandanten von Tirol'. Hofer und alle Ge fangenen wußten nun, was der Generalmarsch Zu be deuten habe. Als der Führer des Executionscommandos in den Kerker trat, um Hofer abzuholen, bat Hofer denselben, ihm Zu erlauben, daß er sich von seinen Landslenten verabschieden dürste, was ihm aber ent schieden abgeschlagen wurde. Ergeben und ruhig trat Hofer, von Manifesti begleitet

, mit einem Kreuze in der Hand, aus seinem Gefängniß heraus, warf noch den letzten Blick auf Sweth, der ihm durch das Fenster der Gefäl'gnißthiir weinend und schluchzend nachschaute und stieg dann die Stiege hinab. Als die in den Casematte» eingekerkerten Tiroler merkten, was draußen vorfalle, fielen sie auf ihre Knie, beteten und weinten laut. Hofer wurde durch dieses Gebahren im Tiefsien seines Herzens erschüttert. Man kommt nun zur Richt stätte. Auf der offenen Seite des von den Grenadiren gebildeten

Viereckes nimmt Hofer Stellung. Nun treten 12 Mann mit der Todeskugel im Rohre auf 20 Schritt Entfernung vor ihn. Wie es gewöhnlich zu geschehen pflegt, wollte man ihm die Augen verbinden, was er aber durchaus nicht Zugab. Es tritt nun ein Augen blick der Ruhe ein — Hofer betet — er betet zum letzten Mal, empfiehlt dann feine Seele dem lieben, barmherzigen Gott, bringt noch ein feierliches Hoch auf den Kaiser Franz aus, winkt den Soldaten, wie wenn er im Felde stehen würde und commandirt mit fester

Stimme „Feuer!' Es fallen sechs Schüsse! Doch ach! sie treffen so schlecht, daß Hofer nur in die Knie sinkt, es folgen sechs andere Schüsse, die ihn zwar - niederstrecken, aber noch nicht tödten, nun setzt der

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 746 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
à ihn zu bitten aus dem Lande zu fliehen. Doch er Zögerte immer, bis ihn ein gewisser Peter Raffl, ein Passeirer von üblen Ruf, ausgekundschaftet hatte. Hofer bat und beschwor diesen Menschen seinen Aufent haltsort nicht zu verrathen und bot ihm dafür Geld an. Als Raffl dasselbe nicht annahm, war nun auch Hofer überzeugt, daß für ihn die größte Gefahr wäre, konnte sich aber trotzdem noch nicht entschließen die lieben Seinen zu verlassen und zu fliehen, sondern fertigte nur 2 Bittschriften

hatten, und weckte nun den Hans Hoser. Beide wurden schnell gefangen und gebunden. Als Hans Hofer zu jammern und zu schreien anfieng, erwachten auch die armen Eltern, welche im Stalle schliefen standen schnell auf, um zu sehen, was vorgefallen wäre. Hofer trat nun vor die Thür der Hütte und sprach mit kräftiger Stimme: „Wer spricht deutsch?' Ein Officier der Freischaar näherte sich auf diese Frage Andreas Hofer, um ihn gefangen zu nehmen. Hofer sagte dem Officier nun ganz offen, daß er jener An führer

der Tiroler wäre, den man überall suche, ihn könne man gefangen sehen, die Umstehenden möge man aber, da sie unschuldig seien, frei lassen. Auf diese Worte hin befahl der Officier Andreas Hofer sowohl.

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 753 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
Stellung genommen hatte, erschien bcrW-g-u, auf de« kr nach Mantua fahren sollte. Hepperger, der als ugerizmge schreibt, sagt darüber so„Hofer wurde mit ftmem Sekretär in einem zweispännigen Leiterwagele M àttern (und zwar dieß auf Ordre) nach Mantua « ^ I ' Welche Gedanken und Gefühle mögen oftrs Herz bestürmt haben, als er mit Sweth den . bestieg, seinen Sohn das letzte mal segnete und ftmem Weibe das letzte Lebewohl sagte ? In der That ? W , bitter und schmerzlich war der Abschied, eine Ver

- emüthigung nach der andern mußte sich Hofer gefallen äffen und fand bei dieser Erniedrigung nur durch die rmdllche Ergebung in die göttliche Vorsehung Trost und è fe. Als Hofer mit Sweth auf diesem Leiterwagele à. ihm ein Hauptmann vorgestellt, der ihm er ar e, daß er unter seiner ganz besondern Obhut stehe ^ mi' „unter Haftung seines eigenen Kopses' nach Maniua gebracht werden müsse. Hofer entgegnete ihm, daß er ganz unbesorgt sein möge, indem er an ^ ^ ^ nie gedacht Habe und am allerwenigsten Mt denke

; denn hätte er fliehen wollen, würde er es ft her sehr leicht zu Stande gebracht haben. Hofer, r edle, gute Mann, der sich ganz und gar für Tirol geopfert hatte, verließ nun als Gefangener dieses arme, noch unter Fremdherrschaft schmachtende Land, um es «le wà zu sehen. „Es blutete der Brüder Herz, ganz ^ eutschlanb, ach! in Schmach und Schmerz! Mit ihm das Land Tirol.' Kaum hatte Hofer Bozen verlassen, als die gute und ttebevolle Gemahlin des Generals Baraguey d'HMers w nun ganz trostlose und verlassene

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 748 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
freiung Tirols erblickten. Welch' ein Gegen sah zwischen einst und jetzt! Schon am 28. Jänner langte mit der Kunde der Gefangennehmung Hofers auch die Nach richt in Bozen an, daß Andreas Hofer, wie so viele andere Tiroler, nach Mantua geführt werde und bei dieser Gelegenheit auch Bozen passieren müsse. Am 29. Jänner mußten die Bozner den ehemaligen Ober- wMmandanten von Tirol als armen Gefangenen in ihre Stadt einzieben sehen. Herr v. Hepperger, der den Zug selbst mitansah, beschreibt

uns denselben in ausführlicher Weise. Bereits am frühen Morgen des 29. Jänner versammelte sich eine große Menge Volkes draußen an der Talferbrücke und harrte mit Sehnsucht und schmerzlichem Gefühle der Ankunft der Hofer- familie. Gegen 9 Uhr erschienen nun die Unglücklichen. Den Zug eröffneten mehrere Soldaten Zu Pferde, denen über IVO Mann Fußgänger folgten. Hierauf erblickte man den Wagen, den Hepperger einen „Brodwagen' Nennt, in welchem Andreas Hofer „nebst feinem Weibe, dem Sohne und Secretar' saß. Dem Wagen folgten

wieder Soldaten zu Fuß und zu Pferd. Die/ganze Begleitung bestand aus 450 Mann! Als der Zug an der Talferbrücke anlangte, wurde gehalten, denn der Commandant des Zuges trat zu Hofer und befahl ihm und den Seinen auszusteigen. Willig gehorchte der kräftige Bergsohn von Passeier und unterzog sich auch dieser Schmach und VerdeMüthigung, nämlich langsamen Schrittes, ja gleichsam als Verbrecher durch jene Stadt 5» Ziehen, die ihn noch vor Kurzem hochverehrte und als Oberkommandant anerkannte. Thränen entströmten

dem herbeigeeilten Volke, als Hofer unter Begleitung der 459 Mann mit seinem Weibe, seinem Kinde und dem Studenten Sweth gefesselt und gebunden durch die

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 768 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
76Z im Kerker vorgelesen; bis zu feinem Ende hat er eine unglaubliche christliche Standhastigkeit und Gegenwart des Geistes gezeigt.' Nachdem nun Hofer wußte, daß er sterben müsse, wollte er wie ein Christ sterben und die noch kurze Zeit seines L-bens dazu benutzen, um seine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen. Er bat daher um einen Priester; worauf der ErZpriester von der Pfarre St. Michele erschien, bei dem er demüthig und zerknirscht beichtete und von dem er auch mit großer Andacht

und zur Erbauung des Volkes die hl. Weg zehrung empßng. Nachdem Hofer die Angelegenheiten seiner Seele geordnet und sich für den so bedeutungs vollen Schritt in die Ewigkeit gehörig vorbereitet hatte, wollte er auch vor seinem Tode noch die weltlichen An gelegenheiten in Ordnung bringen. Aus diesen Ver fügungen erkennt man recht deutlich, welch' ein edles Herz, welch' einen ergebenen Geist Hofer hatte, und welch' reine Seele in diesem starken Körper wohnte. Propst Manifesti vom St. Barbara-Stifte besuchte

Hofer an diesem Tage oft im Kerker und hatte nicht Worte genug, um von ihm zu sagen, mit welcher Stand hastigkeit dieser christliche Held litt und ausharrte.. Manifesti war es auch, welcher dem Hofer bis zu seinem Lebensende beistand und ihn, wie wir hören werden, zu seinem letzten Gang auf die Richtstälie hinaus be gleitete. Unter den Anordnungen Hofers, die er nun noch an diesem Vormittag traf, ist besonders jener be rühmte Brief hervorzuheben, den er an seinen Freund Herrn v. Pühler in Neumarkt

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 752 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
wurde, schenkte beiden das Leben und die Freiheit. Hofer konnte noch die Nacht vom 29. auf den 30. Jänner in Bozen bleiben und mit den Seinigen ver kehren. Was in dieser Nacht vorgieng, läßt sich eher denken und fühlen, als beschreiben. Der Abschied Hofers besonders von der Frau war nach dem Zeugnisse der Anwesenden herzzerreißend und machte anfalle den tiefsten Eindruck. Am frühen Morgen des M. Jänner sah man nun wieder eine große Volksmenge die Bindergaffe auf- und abwogen, denn nun sollte Hofer

sein Gewahrsam verlassen und die schwere Reise nach Mantua antreten. Die Menge brauchte nicht lange zu warten/ bald öffneten sich die Thore des Kerkers und Hofer trat festen Schrittes heraus. An beiden Händen gefesselt ging er mit Sweth, der sich durchaus von ihm nicht trennen wollte, durch die Binder- und Laubengasse auf den Johannesplatz. Dort erwartete ihn bereits seine Begleitung, nämlich ein Bataillon des uns wohlbekannten Generals Troussier, welches ihn nach Mantua liefern sollte. Hofer sowohl

, als Sweth zitterten vor Kalte, man bedenke, es war der ZY. Jänner, weshalb selbst die französischen Osficiere mit ihnen Erbarmen hatten und beiden schöne blaue Mäntel schenkten. Als das Bataillon um Hofer

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 772 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
lange Herzensgüte, Frömmigkeit, Unterthanentreue, Vaterlandsliebe, uneigennütziges Handeln und Helden - müthiges Dulden ihre Geltung unter den Menschen nicht verlieren, wird der Name — Andreas Hofer — mit Bewunderung und Liebe genannt werden.' Diese Liebe war es, welche die Bozner bewog, den nun in Gott ruhenden Manne durch geistige Mittel zu Hilfe Zukommen, indem sie feierliche Exequien halten ließen, an denen sich das Volk sehr zahlreich betheiligte. Im theuern Andenken blieb Hofer in Bozen

, besonders in der Familie des Josef v. Giovanelli, an welchen Propst Manifesti bereits am 21. Februar ein Schreiben richtete, worin er über das erbauliche Leben und den heldenmütigen Tod Hofers berichtet. Andreas Hofer ist der Mann, den die Vor sehung ausersehen, um Großes im Tiroler Volke zu wirken, um demselben den katholischen Glauben zu be schützen, dem Kaiser die Treue bewahren zu helfen- Andreas Hofer ist ber Mann, dem Gott neben dem kindlichen Gemüth auch die Kraft gegeben, die Herzen der Großen

Zu leiten, die Feinde zu besiegen und das Land von deren Uebermacht Zu befreien; Andreas Hofer ist der Mann, dem Gott Standhaftigkeit im Leiden, Geduld im Elend und Muth im Tode geschenkt. Freuen wir uns deshalb eines solchen Helden, eines solchen Landsmannes. Nun von Andreas Hofers Schicksal und traurigem Ende genug; wir fahren in der Bozner Geschichte fort. Bekannt ist es, daß zu Kriegszeiten die verschiedensten Gerüchte circuliren, geschieht das ja auch schon zu andern Zeiten: so ging

12
Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 766 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
unerwartete, als traurige Nachricht von Mantua, daß allbort Andrä Hofer erschossen worden sey' schreibt uns der Stadtbürger, Herr v. Hepperger. Nachdem nämlich Hofer nach Manina gebracht worden war, erfolgten bort die eigentlichen Verhöre mit ihm, welche aber nicht lange dauerten, weil bereits am 19. Februar die BerurtheilungMllzogen war. Damit nun Kaiser Franz, der von àpoleoà Gefangennahme und dessen schlimmen Lage genau unterrichtet war, für seine Lebensrettung keine Fürbitte einlegen und nicht inter

venire» könne, wurde angeordnet, daß das Urtheil baldigst vollstreckt werde. Zur Aburteilung Hofers hatte näm lich Napoleon in aller Eile ein Kriegsgericht zusammen gesetzt, welches unter andern aus dem Präsidenten Baron Forestier, den Hauptleuten Masson und Joubert, aus den Lieutenanten Dubois und Guillot und andern Mitgliedern bestand. Im Palaste der Grafen von Arco wurde am 19. Februar Nachmittags die letzte Sitzung, zu der Hofer mit ebenderselben Ruhe und Ge lassenheit erschien, die er im Kerker

stets bewahrt hatte, abgehalten. Hofer befand sich nämlich seit dem 5. Februar, an welchem Tage er mit Sweth in Mantua ankam, im Kerker bei Porta Molina, wo er mit Sweth und vielen andern bort eingesperrten Tirolern, unter

13
Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 692 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
Franzosen genau -überzeugen und darüber schnellstens Bericht erstatten sollten. Während dieser Magistrats sitzung kam ganz unerwartet Herr Morandell mit der Deputation, welche bekanntlich an Andreas Hofer in Sterling die Beschlüsse der Bozner Versammlung über bringen mußte, in der Stadt an und stellte sich dem Magistrate vor. Morandell überbrachte auch einen Be fehl Andreas Hofers, wonach die Sturmmannschaft bei sammen bleiben, aber nie offensiv werden solle, außer im Falle eines Angriffs

von Sekte der Feinde - Hofer wolle, sagte Morandell, „das Land so lange unter Waffen halten, bis er eine günstige Capitulation abge schlossen hätte.' Dieser Auftrag Hofers gefiel dem Bozner Magistrat nicht, „weil dessen genaue Befolgung, wie Stadtrath v. Hepperger meinte, im gegenwärtige» Augenblicke das größte Unglück für Stadt und Land hätte herbeiführen können.' Andreas Hofer wurde da mit entschuldiget, daß man dafür halten mußte, er kenne die Verhältnisse des Landes nicht genau. Morandell aber wurde

eines weiteren Auftrages enthoben, die „Ordre' Hofer ihm abgenommen, worauf er „froh nach Kaltern zu rückging.' Wie im nördlichen Tirol manche Leute an den Frieden nicht glauben wollten, so war es auch im südlichen Theile des Landes, wo noch Reste von Eisack- nnd Etschthalerschützen standen und den Franzosen gegen über eine feindliche Stellung einnahmen, der Fall. So berichtete der an den französischen General Vial abge-- schickte Depntirte v. Giovamlli junior von Salurn herauf, daß die Franzosen über Cembra

15
Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 669 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
einige Compagnien zu erzwingen.' Trotzdem mußten auf Unordnung des Landrichters sogleich vier Compagnien ausgerüstet werden, von denen zwei die Bozner, eine die Griesner und eine die Malgreien aufzustellen hatten. Vorderhand hatte àch die Ausstellung und Ausrüstung dieser Compag nien wenig Bedeutung, weil der Süden Tirols von Seite der Franzosen jetzt einmal nicht viel zu leiden hatte und weil Andreas Hofer seit der Schlacht am Berge Jsel die Verteidigung und die Leitung des Landes selbst in seine Hand nahm

. Zum Verständniß der Geschichte ist es daher not wendig hier ganz in Kürze zu schildern, wie Hofer die Verwaltung Tirols in Bollzug sehte. Andreas Hofer schlug in Innsbruck in der kais. Burg seine Residenz auf und nannte sich in allen seinen Erlässen und Ver ordnungen „Obereommandant von Tirol'. Es muß etwas ganz Eigenthümliches gewesen sein, wenn der Wichte und einfache Mann, „diese Excellenz in Hemd ärmeln', seine Befehle und Verfügungen traf, alles anordnete und leitete; wahrhaft eine Regierung

, wie sie noch nie dagewesen! Hofer begann die Regierung mit der Ordnung im eigenen Hause. In der ganzen Burg mußte Ordnung, Zucht und Sitte herrschen, ka-

16
Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 745 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
' 740' Bevor ich jedoch über seinen traurigen Einzug in Bozen und- seine» Ausmarsch aus der Stadt genauer schreibe, ist es nothwendig etwas von seiner. Gefangennehmung nachzuholen. Während manche« Tiroler, schreibt Egger in seiner Geschichte Tirols, das TodeslooS oder das mehrmonatlicher Einkerkerung traf, war Hofers plötzliches Verschwinden der Gegenstand der widersprechendsten Gerüchte und Vermuthungen. General Baraguey wartete Anfangs eine Zeit lang zu, ob Hofer auf seine Aufforderung

nicht freiwillig sich stelle. Als jedoch dies nicht geschah, setzte er für die Anzeige seines Aufenthaltes eine Prämie von 15W st. aus und General Huard, der nach seiner Abreise das Commando von Meran übernommen, sandte wiederholt Patrouillen ins Passeier, um Hofer zu entdecken. Huards Be mühungen blieben jedoch lange erfolglos. Hofer befand sich nämlich im Gebirge vor Passeier in einer Sennhütte eines gewissen Pfandler, der ihn früher in Brantach beherbergt hatte. Die Hütte bot nur not dürftigen Schuh

gegen das Ungemach der Witterung, war ja die ganze Gegend mit Schnee und Eis bedeckt, ^ sie hatte etwas Heu und Stroh zum Lager und einen Viehtrog als Speise- und Schreibtisch. Lebensmittel, sowie Nachrichte» über die Vorgänge im Lande brachten einige Vertraute, nämlich: Hofers Schwager Gufler, die Brüder Wild, und Anion Jlmer. Seine Ver trauten verbreitete« fleißig die vom Studenten Sweth, welcher Hofer gefolgt und ihm treu geblieben war, ge schriebenen und absichtlich aus Wien datierten Briefe, um die Häscher

17
Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1890
¬Die¬ Stadt Bozen
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Pagina 670 di 1046
Autore: Simeoner, Andreas / von A. Simeoner
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 1040 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen ; z.Geschichte Anfänge-1890
Segnatura: II 166.846 ; II A-2.375 ; II 103.761
ID interno: 88593
tholischer Sinn und echt patriotischer Geist beseelte die ganze Bewohnerschaft. Den Tag über arbeitete Hofer steißig in semer Kanzlei, gab in seiner naiven und urwüchsigen Sprache seine Befehle, musterte selbst die Stadt nach allen Richtungen, bezog um 40 kr. seine Mittagskost aus einem nahe gelegenen Gasthaus und lebte mit seinen Genossen recht glücklich und Zufrieden; am Abende schmauchte er in Gesellschaft seiner lieben Freunde ein Pfeifchen Tabak, sang mitunter die schön sten

und rührendsten Alpenlieder und betete zum Schluß seinen „Hosbeamten' den Rosenkranz vor. Am meisten freute ihn der Anblick schönen Alpenviehes und bei allem Hochgefühle mochte ihn nicht selten ein Sehnen nach seiner Wirtschaft, seiner lieben Familie, seinem treuen Weibe und seinen guten Kindern beschleichen. In der Auswahl seiner Beamten war Hofer sehr glück lich. Mathias Purtscher, weiland Schullehrer in Schlünders, dann Unterlieutenant in der Schützencom- Pagnie Frischmanns, auch feiner Zeit als Adjutant

in Innsbruck, als auch außerhalb der Hauptstadt ent faltete Hofer feine segensreiche Wirksamkeit als -Ober? commandant von Tirol. Hofer selbst machte von Inns bruck aus eine Reise nach Sterzing, Bozen, Meran

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