Commissions-Protokoll über die am 1. bis 7. Juli 1895 durchgeführte Tracen-Revision hinsichtlich der projectierten schmalspurigen Localbahnen von lavis über Cavalese nach Predazzo beziehungsweise von Neumarkt event. Auer über Cavalese u. Predazzo nach Moena.- (¬Die¬ Fleimstalbahn ; 5)
Baukosten, welche unter den vom Bozner Comité beantragten Varianten die als reine Adhäsionshahnen projectierten Linien erfordern, und mit Berück sichtigung, dass der Wunsch nach Einbeziehung des Pleimsthales in den Bahnverkehr nur in dem Palle befriedigt werden könnte, wenn die bezüglichen Baukosten auf das unbedingt erforderliche Minimum reduciert würden, müssen , bei der vergleichenden Beurtheilung der beiden vorliegenden Projecte von Trient und Bozen die von letzterem als reine Adhäsionsbahnen
Momente treffen jedoch hier nicht zu und wird insbesondere die Realisierung einer Bahnverbindung nach Predazzo, beziehungsweise Moena, wohl nur dann zu gewärtigen sein, wenn sich noch andere Factoren an der Finanzierung der gedachten Bahnverbindung betheiligen. Es kann sohin der Vergleich der beiden Concurrenzprojeete nur in der Weise erfolgen, dass die Linie Lavis-Predazzo mit jener Trace des Bozner Comite’s verglichen wird, welche von Neumarkt bis 8. Lugano als Zahnradbahn und im Weiteren
noch jene der Verbindung aus dem Orte Lavis nach der Station Lavis hinzugeschlagen werden, welche einschliesslich der erforderlichen Anschlussanlage in der Südbahnstation Lavis mit etwa 50- bis 60.000 fl. geschätzt werden können, daher sich das Erfordernis für die Bahnlinie Südbahnstation Lavis-Predazzo auf minde stens 3,650.000 fl. stellen dürfte. Für einen richtigen Kostenvergleich sind bezüglich des Bozner Projectes die Baukosten der Strecke Predazzo-Moena in Abzug zu bringen, da für die Beurtheilung der beiden
-Predazzo auf etwa 2,400.000 fl. stellen. Es erfordert daher die Herstellung einer Verbin dung des Ortes Predazzo mit der Südbahn nach dem Trientner Projecte ca. 3,650.000 fl. und nach dem Bozner Projecte 2,400.000 fl.; die zum Mindesten vorzusehende Kostendifferenz beträgt sonach 1V 4 Million Gulden zu Ungunsten der Linie Lavis-Predazzo. Weiters muss in Betracht gezogen werden, dass sieb die Bahnerhaltungskosten auf der über Cembra geführten'Linie wegen der schwierigen Terrainverhältnisse höher
, als hei der vom Bozner Comité in Aussicht genommenen Bahnverbindung stellen und jedenfalls die analogen Kosten bei anderen unter günstigen Terrainverhältnissen erbauten Bahnen übersteigen werden. Wenn daher auch die Traetionskosten der electrisch zu betreibenden Linie Lavis-Predazzo sieb niedriger stellen, als beim Dampf betriebe, so werden doch in Rücksicht des Vorgesagten die gesummten kilometriseben Betriebskosten sich kaum niedriger, als bei einer Locomotivbahn unter günstigerem Local-Verhältnisse