Vinzenz Gasser, Fürstbischof von Brixen in seinem Leben und Wirken
Kirche rücksichtlich der Schule eingeräumt war, und bemerkt: „Meine seligsten Stunden in meinem bischöflichen Amte hatte ich in der Schule bei den Kindern.' Er legt dann dar, daß nach dem neuen Gesetze dem Bischöfe aller und jeder Einfluß auf die Schule ent zogen werde und auch der Seelsorger wenig mehr zu schaffeu habe. Er gibt zu, daß die Folgen hievon sich bei uns noch weniger fühl bar machen, so lange die alten braven Lehrer noch fortwirken. „Wer weiß aber, fährt er fort
, was werden wird, wenn aus den neuein gerichteten Lehrer-Bildungsanstalten Lehrer mit ganz anderen Ge sinnungen hervorgehen sollten, die mit vornehmer Verachtung auf Religion, Kirche und Priester herabschauen, und diesen Geist, ja vielleicht den offenbaren Unglauben, nun auch in die Schule ver pflanzen? Wer weiß, was werden wird, wenn man einmal mit §3 und § 6 des neuen Schulgesetzes Ernst macht, wenn einmal die Ge meindeschule einer ganz katholischen Gemeinde nicht mehr als eine katholische Schule darf betrachtet
werden, wenn in derselben ein Protestant oder ein Jude ebenso gut Lehrer sein kann, wie ein Katholik? Mir blutet das Herz, wenn ich bedenke, daß das Aer- gerniß für die Kinder von der Schule ausgehen sollte. Das würde in der That unter den eben besprochenen Umständen der Fall sein. Denn die Ehrfurcht vor dein Heiligen und der kindliche Glaube sind das Herzblatt alles Wachsthumes im Guten. Ihr könnt mir daher, Geliebteste, glauben, daß ich bei einer solchen Gefahr die Hände nicht mi iß ig in den Schooß legen werde. Nein! lieber
