Tirol : Natur, Geschichte, Sage im Spiegel deutscher Dichtung
»Gestrenger, 's ist heute der Ostertag, Bei Christi Urständ, unS tödtet die Qual!' Schreit's empor zu des -Milsers Wèndgàg, Aus denr eisigen, schaurigen Fichtenthal,. Und am Rande deS ThalbrmnS dröhnt'S Schlag auf Schlag ; Das zu thun so den PilgraurS und Kaufherr'» befahl Der Milser, er hat sie mit Roß und Wagen Geplündert, und läßt nun zu Tode sie schlagen. ' »Die Kltitze pfeifen?' spricht lächelnd zu- ihm Die grimme Brunhildis, sein eh'lich Gespons, - Doch den Ritter ärgert deS Weibeö Grimm
: »Dir niemals wohl,' sprach er, .„««9 den blauen Augen ronn'S An Thräuen,-füßlächelndeS Ungethüm!'' Maria! wimmert'S vom Rande deS BronnS, Aus dein vorr deu Schergen gegeißelten Haufen ; »Wohlan!' rief er: „laßt nur die Lumpen da laufen!' „Unzeitiges Mitleid!' so lispelt's für sich (Sie fürcht'te den Ritter) Frau Vrunehild, Ein Wonneweib, doch Jedem war'S graufelich. Der dem schönen goldlockigen Frauenbild Jn'S Aug' sah, das, schwarzblau, Gewittern glich. »Gut Rächt, Sassen/' Oswald rief; «morgen geht'S
wild) Heut' hab'n wir den Ostertag ^ wacker durchbrauset, Der Glatzkopf von Seefeld ward morgen befchmaufttl' Und finst're Nacht ward's um Mitternacht, Da, bei seiner lieblichen Unholdin Der Ritter schon lag in deS Bösen Macht, Schon im Schlaf halb, murmelt er vor sich hin Ein Ave Maria — Drmchilde, die lacht ; - Doch 's Lachen bringt hait nicht simmer Gewinn! So heulet durch die Mondnacht, im Flchtensausm, Eulmwchklag' unten zum Bergströmebrausen.