Von der Freiheit des Landes Tirol.- (Von der Ehre und Freiheit des Tiroler Bauernstandes ; 1)
Pagina 98 di 209
Autore:
Wopfner, Hermann / von Hermann Wopfner
Luogo:
Innsbruck
Editore:
Verl. der Mar. Vereinsbuchh.
Descrizione fisica:
202 S.
Lingua:
Deutsch
Commenti:
In Fraktur
Soggetto:
g.Tirol;s.Verfassung;z.Geschichte<br />g.Tirol;s.Freiheit
Segnatura:
II 102.684 ; II A-17.738/1
ID interno:
131381
M Revolution in Zusammenhang zu stehen schien. So mochten wohl auch die Ansprüche der Tiroler aus Selbst regierung dem Kaiser als Ausfluß revolutionärer Gesin nung erscheinen. Daß das Recht auf Selbstregierung von den Tirolern schon lang vor der französischen Revolution in Anspruch genommen und geübt wurde, übersah er. Eine Verfassung, die eine Mitregierung des Volkes in Aussicht nahm, war nach seiner Absicht Oesterreichs Verderben. Gewiß hatte er recht, wenn er die Ansicht jener Liberalen
zurückwies, die kurzweg einer Verfassung nach französischem oder englischem Muster das Wort redeten. Unrecht war es aber, wenn er überhaupt nur Fürstenrechte und keine BoWrechte kennen wollte. Das Volk .sollte Wohl die fürst lichen Rechte unbedingt achten, aber umgekehrt war er selbst nicht geneigt, die Bolksrechte — im Falle Tirols die alte Tiroler Landesverfassung — zu wahren. Weder er noch seine Vorfahren hatten ein Recht gehabt, diese Ver fassung eigenmächtig abzuändern. Unrecht war es, zu glauben
, die Tiroler mühten es sich gefallen lassen, von ihm und feiner Regierung wie unmündige Kinder behandelt zu werden und alle Dummheiten ergebenst hinzunehmen, die er oder seine Beamten machten. Am Hof des Kaisers seMst fehlte es, wie schon bemerkt, nicht an Leuten, die den Kaiser in seiner engstirnigen Auffassung bestärkten. Zu den ver trautesten Beratern des Kaisers gehörte der Staatsrat Baldacci. Man muß es diesem Mann nachrühmen, daß er wenigstens aus seiner Abneigung gegen die Freiheit kein Hehl machte
. Gegenüber einer Tiroler Abordnung äußerte er sich: „Die alte Verfassung Tirols als dem Geist der Zeit und den jetzigen Verhältnissen zuwider, könne nicht mehr hergestellt werden'. Immerhin gab es unter den höheren Beamten — auch solchen nichttirolischer Herkunft ' Männer, die sich offen für die Wiederherstellung der tirolischen Verfassung aussprachen. So empfahl Robert