Johanna Maria vom Kreuze und ihre Zeit : ein Lebensgemälde aus dem siebzehnten Jahrhundert
gar Nichts, der Schmerz blieb die ganze Nacht, den folgenden Tag, das heiße Fieber ließ nicht nach, ich konnte mich trotz der Hitze nicht erwärmen, nicht mit Feuer, nicht mit warmen Überschlägen. So lange die tiefste Seelenangst meinen innern Sinn quälte, fühlte ich wenig Leibesschmerz, hörte aber jene ein wenig auf, so trat die empfindlichste Pein in alle Glieder, ich fühlte überall Weh, Alles schien aus den Gelenken gerückt, ich konnte das Bett nicht mehr aushalten, die warmen Ueberschläge
auf dem Oelberge, dieser Anblick ging ihr überall nach, sie konnte nichts Anderes denken nnd empfinden, am ganzen Leibe wie gequetscht, an allen Nerven zerrüttet, selbst an der Seele ganz zerstört. „Ich konnte Abends Nichts essen,' klagte sie einem Freunde, „ich mußte schnell zu Bette gehen, gerrüttelt vom heftigsten Fieber, weder durch Feuer noch durch warme Bäder zu erwärmen. Dazu kam eine unerklärliche Be klemmung der Seele, bestäudkges Seufzen und Schluchzen, als wollte mir's das Herz abstoßen