84 Der öaupimann von Aaxharnauin. wie einen Sohn. Das war ja ein ganzes FamMeuanliegen, wie der Hauptmann dem gichtbrüchigen Knecht Hilfe zu verschaffen suchte. Er be zeichnete dem Heiland die Krankheit und sagte voll Mitleid, dass der- Knecht viel geplagt werde von den Schmerzen, und bat für ihn und sandte die Vornehmsten der Israeliten für ihn zum Herrn. Wahrhaftig, das war der Bewunderung und der Nachahmung wert. Und doch rühmte der Heiland etwas anderes noch mehr, nämlich den demüthigen

Glauben und die Ehrfurcht vor seiner göttlichen Majestät, welche der Hauptmann in den Worten kundgab: „Herr, ich bin nicht würdig, dass du einkehrest unter mein Dach!' War es denn nicht seltsam, einen römischen Hauptmann so sprechen, zu hören? Die römischen Beamten und Osficiere verachteten das unter jochte Volk. Mit Grausamkeit behandelte der König Herodes die Juden; auch Pilatus übte eine Schreckensherrschaft, wie uus die heilige Schrift bezeugt, und diese Grausamkeit hatte in der Verachtung

, mit der die heid nischen Römer auf die besiegten Israeliten, die Einwohner eines kleineu Landes, herabsahen, ihren Grund. Aber der Hauptmann der Römer hielt sich für unwürdig, dem Heilande selbst entgegenzugehen; er, der vor nehme Ossicier, sendet Netteste der Juden zn dem Heilande, um sein Anliegen vorzubringeil, und als diese mit besonderer Zuvorkommenheit den Heiland baten, in das Haus zu kommen, und der Herr sich dein Hause wirklich, näherte, schickte der Hauptmann Freunde zu dem Herrn und ließ

ihm vor allem Volke auf offener Straße sagen: „Herr, ich bin nicht würdig,, dass du eingehest unter mein Dach, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Diener gesund.' Sieh, wie der Hauptmann die Juden beschämte durch seinen Glauben! „Es glaubte Andreas,' sagt ein Kirchen lehrer, „aber weil Johannes bezeugte: ,Siehe, das Lamm Gottes!' es glaubte Petrus, aber weil ihm Andreas die Botschaft brachte; es glaubte Philippus, aber da er die heilige Schrift las? und Nathaniel erhielt früher ein Kennzeichen der Gottheit

25Z Das Andenken des Leidens Lhnsti. welcher ein angesehener Rathsherr war, ein guter und gerechter Mann, der in ihren Rath und in ihr Thun nicht eingestimmt hatte, aus Arimathäa, einer Stadt in Judäa, der selbst das Reich Gottes erwartete. Dieser kam herzu, gieiig herzhaft zu Pilatus hinein und begehrte den Leichnam Jesu. Pilatus aber wunderte sich, dass er schon verschieden sei. Und er ließ den Hauptmann kommen und fragte ihn, ob er schon gestorben sei. Und da er es vom Hauptmann er fahren

; die Erde bebte, und die Felsen spalteten sich, die Graber öffneten sich, und viele Leiber der Heiligen, die entschlafen waren, standen auf. Und sie giengen nach seiner Auferstehung aus den Gräbern, kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen. Als aber der Hauptmann, der gegenüber stand, sah, was geschehen war, dass er so laut rufend den Geist aufgab, pries er Gott und sprach: „Wahrlich, dieser Mensch war gerecht!' Und als dieser und jene, die bei ihm waren und Issum bewachten, das Erdbeben