Chronik von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol
auf die Sonntage verlegt werden. Die bairische Regierung war fest entschlossen, auch gegen den Bischof Karl Rudolph Gewalt zu gebrauchen. Graf Arco forderte von ihm in Innsbruck die Unterzeichnung der vier fol- genden Punkte: I. ohne Ausnahme und unbedingt allen Ver ordnungen zu gehorchen, 2. bei allen Besetzungen der Seelsorgs- stationen entweder Einen aus Dreien zu wählen, die der König vorschlagen würde, oder Drei vorzuschlagen, und Einen davon den König wählen zu lassen, 3. keinen zum Priester zu weihen
, der nicht ans eine königl. Schule die Studien vollendet hätte, 4. nie einen Rekurs nach Rom zu nehmen, noch mit einem andern Ordinariate in Verbindung zu treten. Gras Arco gab zu, daß von dem Könige oder durch ein Konkordat etwas an diesen Punkten geändert werden könnte; bis aber dieß geschehe, sollte der Bischof die 4 Punkte annehmen. In zwei langen Unterredungen schlug sich Karl Rudolph mit dem Grafen Arco wacker herum und brachte ihn zum Geständ nisse, daß seine Gründe nicht zu verwerfen wären
, und daß er sie nach München berichten wolle. Dessenungeachtet setzte Arco dem Bischöfe mit Verheißungen, Drohungen, Schmeicheleien zu, um ihn zur Unterwerfung zu bewegen; aber Karl Rudolph weigerte sich dessen standhaft und berief sich auf das päpstliche Breve vom 1. August, woran er sich unabänderlich zu halten gedächte.