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sich der Junge aus Büchern eine „ganze' Welt zusammen. Es ist ganz natürlich, daß jeder rechte Vorstadrjunge ein Indianer wird. Es muß sein, daß unmittelbar hinter den letzten Zinskasernen die „Prärie' beginnt, in der man sich jenen Teil des Lebens, dem einen die Stadt versagt, holen kann. Es ist daher ganz klar, daß auch die Schule eine Stadt im Kleinen aufbauen muß, um alles faßlich und meßbar zu machen. Es wäre ja grundfalsch, wenn sich die Schule von dem Leben, das um sie brandet

also im städtischen Schulwesen ganz große, grundlegende Aufgaben. Gilt es doch in einer Umwelt, die durch ihre Un überschaubarkeit gemeinschaftszerstörend wirkt, dem Kinde in der Schule die Ge meinschaft einer ganzen, in sich geschlossenen Welt hinzustellen und die sozialen Auswirkungen dieser Schulgemeinschaft so wett zu sichern und zu erweitern, daß sie dem Kinde die Möglichkeit geben, sich spater in die Umwelt des Berufsstandes, der Stadt, des Volkes richtig einzugliedern und in ihr zum sozial handelnden

Mitglieds zu werden. Ganz anders liegen die Dinge Ms dem Dorfe! Der Bauernhof ist eine Welt, die völlig überschaubar ist. Marksteine und Zäune grenzen sie deutlich von der übrigen Welt ab. Stück für Stück erobert sich das Kind diese seine bäuerliche Hofwelt. Die Zusammenhänge sind ihm klar. Es erlebt sie ganz unmittelbar, ohne irgendwelche Hilfe von außen. Die Arbeit, die sich beständig vor den Augen des Kindes abspielt, an der es von klein auf Anteil hat, spricht ganz unmittelbar und klar zum Kinde

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Scienze naturali, agricoltura, economia domestica , Pedagogia, insegnamento

Anno:

1939

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gar mancherlei Not. Beim Nachbar sitzen die Mädel beisammen. Es ist ein Näh-, Flick- und Strickabend vereinbart worden für die armen Wegmacherkinder« Die Dorfmusik ist nun so weit gekommen, daß man ihr abends zuhören kann, ohne zu spüren, daß der Feierabend nicht mehr ganz

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Scienze naturali, agricoltura, economia domestica , Pedagogia, insegnamento

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1939

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studierte. Die Gefahr für die Heimatschulbewegung und der von ihr geforderten Bodenständigkeit im Unterricht lag darin, daß sie ihre Haltung ganz im Sinne des herrschenden Schulsystems auffaßte, so daß mit dem gleichen Intellektualismus, mit dem man vorher fremde Wissenschaft ins Dorf getragen hatte, das geschichtliche, geographische, naturwissenschaftliche Gut der Dorfgemeinde erforscht, gesammelt Md zusammengetragen wurde. Ein wenig erfreulicher Dilettantismus machte sich vielfach im Dorfe

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Scienze naturali, agricoltura, economia domestica , Pedagogia, insegnamento

Anno:

1939

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„theoretisch' über das belehrt, was er zu tun hat. Er bekommt seinen Rechen, seine Sense oder sein Beil in die Hand und, die Arbeit vor sich, findet er sich bald darin zurecht. Es gibt Schrammen und Beulen, die ohne jede Wehleidigkeit ganz selbstverständlich hingenommen und mit Stolz gezeigt werden; denn auch dies sind ehrliche Kampfes- narben. Welch gesunde Kraft spricht aus dem alten Brauch des Maibaumsteigens, des Rangelns, des Pflughebens, Bräuche, die unbewußt den Stärksten aus dem Dorfe auslesen

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Scienze naturali, agricoltura, economia domestica , Pedagogia, insegnamento

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1939

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nung. Man fand keine bauliche Form, eben weil das Ganze eine Angelegenheit von „draußen' war. Darum diese stillosen, häßlichen Schulkasernen mitten in unseren schönen, alten Dörfern! Wenn man durch unsere Dörfer wandert und die Schul häuser sieht, besonders jene, die im ersten Jahrzehnt der „allgemeinen Volksschule' gebaut wurden, so erlebt man förmlich körperlich die Fremdheit, mit der man da mals die neue Volksschule in die Dörfer hineinorganisiert hat. Der Lehrer seinerseits kam aus einer ganz

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Scienze naturali, agricoltura, economia domestica , Pedagogia, insegnamento

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1939

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, der diese Fertigkeiten lehrte, begnügte sich mit einem rein äußerlichen Bei bringen. Er war froh, wenn er seine Schulwerkstätte einigermaßen in Zucht halten konnte. Er stand ja selbst völlig im Dienste der Dorfgemeinde, er bauerte selbst, zumindest nebenbei, war also ein drrrchaus bäuerlicher Mensch und hielt sich völlig an Sitte und Brauch. Ganz unvermittelt, ohne jede Brücke, stürmte dann um die Mitte des vorigen Jahr hunderts die liberale Pädagogik auf das Dorf ein. Man hat in der Geschichte des Erziehungswesens

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Scienze naturali, agricoltura, economia domestica , Pedagogia, insegnamento

Anno:

1939

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allmählich erkannte, war der Bauer nicht mehr der gleiche wie zuvor. Schon hatte jene gewaltige Wendung zum kapitalistischen Denken eingesetzt, die schließlich die Grundlagen der bäuerlichen Existenz untergrub, weil sie den Bauer, der geschlechterlang der eigene Herr auf eigenem Hofe war, nun abhängig machte von der Weltwirtschaft, das heißt von Zu ständen, die ganz unbäuerlich waren und sich völlig unbeeinflußt vom Dorfe voll zogen. Landschule und Bauer hatten sich im Kreise um sich Herumbewegt: Zuerst

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Scienze naturali, agricoltura, economia domestica , Pedagogia, insegnamento

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1939

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. Wie die radikale Arbcitspädagogik des Hofes die Grundlagen des bäuerlichen Menschen schafft, so bildet die Gemeinde selbst den einzelnen als sittlich handelndes Mitglied. Das Brauchtum gibt dem bäuerlichen Leben von der Geburt bis zum Tode eine ganz bestimmte, festgeprägte Form. Das Verhalten des einzelnen in den ver schiedenen Wechselfällen des Lebens ist dadurch so streng geregelt, daß er oft genau rmd im voraus bestimmte Worte und Wendungen gebrauchen muß, wenn er die tm Dorfe geltende Sitte nicht verletzen

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Scienze naturali, agricoltura, economia domestica , Pedagogia, insegnamento

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1939

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. Und solange es ihr noch gelingt, daß junge Deutsche an Him mel und Hölle glauben, ist ihr Kampf nicht vergebens. Die Schule steht mitten in diesem Kampfe. Die Kirche fordert ihr Recht auf den Unterricht aus Religion. Schon das Wort Religionsunterricht zeigt, daß es der Kirche um ganz andere Dinge geht als um Religion; denn Religion kann nie mals ein Unterrichtögegmstand fein. Die Kirche selbst bezeichnet Religion als die Bindung des Menschen an Gott. Wie sollte man aber dieses Höchste und Heiligste

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Scienze naturali, agricoltura, economia domestica , Pedagogia, insegnamento

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1939

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, auch die Frauen in anderen Volksschichten, wissen gar nicht, was die Bäurin alles zu tragen hat. „Weiber und Schnkckcn haben ihr Haus auf dem Rücken.' Mit diesem alten Sprichwort ist am besten ausgedrückt, wie die Bäurin, der Schnecke gleich, das ganze Hauswesen aus sich selbst heraus bildet, ganz als etwas ihr allein Eigenes, und wie sie es durch das Leben trägt. Der Bauer auf dem Felde — die Bäurin im Haus! Ähr obliegt die Sorge um das leibliche Wohl. Nicht überall ist eine „Kuchldirn', meist versieht

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Scienze naturali, agricoltura, economia domestica , Pedagogia, insegnamento

Anno:

1939

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chen Klasse. In der Kirche sicht es alle Menschen dieser Gemeinschaft versammelt. Es hat also eine ganz klare Anschauung von der Größe und Beschaffenheit seiner Welt und ihrer Menschen. Die Dorfschule hat es also nicht nötig, dem Kinde in der Schule eine Gemein schaft zu gestalten, durch die es die größere Lebensgemeinschaft, in die es gestellt ist, verstehen und bewältigen kann. Äm Gegenteil! Die Dorfschule kann durchaus ein seitig sein, sozusagen „Nur-Schule', sie braucht keine eigenen Formen

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Categoria:

Narrativa , Letteratura

Anno:

1935

Da lacht Tirol : Geschichten aus dem Tiroler Volksleben

Pagina 10 di 129

Descrizione fisica: 124 S.

Luogo: Stuttgart

Editore: Franckh

Soggetto: g.Tirol;f.Anthologie

Commenti: In Fraktur

Segnatura: II A-8.236 ; 238

ID interno: 180918

steht, faßt mit einer Hand die höchste Leitersprossen und hält die andere schützend über sei nen Haarschopf. „Vater', sagt er, „i Hab aber hiez nix tan, gwiß nit!' LVie er aber den Vater ganz freundlich dreinschauen sieht, da reckt er sich auf und schaut hinunter aufs Dorf. „Gfallts dir da unten 5' fragt der Schmied. Wieder prüft der Michele das Gesicht des Vaters. Dann sagt er vorsichtig: „Ja, Vater! G fallen tuat's mir schunl' „Nach er kimm!' sagt der Schmied und faßt den Buben beim Hosenbund

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Categoria:

Narrativa , Letteratura

Anno:

1935

Da lacht Tirol : Geschichten aus dem Tiroler Volksleben

Pagina 26 di 129

Descrizione fisica: 124 S.

Luogo: Stuttgart

Editore: Franckh

Soggetto: g.Tirol;f.Anthologie

Commenti: In Fraktur

Segnatura: II A-8.236 ; 238

ID interno: 180918

tVeibsleut, dös —' „Halt, Karl!' schreit der Much, „koa LVeibsleut brau chen mier da ganz und gar nit. Kaffeekochen, dös kann i selber!' „I ah!' sagt der Naz draußen vor der Hütten, „und Ksffeeschalelen, dö bring i von meiner Mueterl'

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Categoria:

Narrativa , Letteratura

Anno:

1935

Da lacht Tirol : Geschichten aus dem Tiroler Volksleben

Pagina 100 di 129

Descrizione fisica: 124 S.

Luogo: Stuttgart

Editore: Franckh