interessant ist auch ein Gelübde, das die Bozner damals machten, nämlich: „jedes dritte Jahr bei einer großen Prozession die Darstellung aufführen zu wollen, wie der hl. Ritter Georgius die hl. Jungfrau Margarethe von dem Drachen befreit, nicht — wie der Chronist schön bemerkt — als wenn man nicht wüßte, daß die Sage von der Ermordung des Drachen von der Kirche nicht anerkannt ware, — sondern gerade deßhalb wurde dies Stück gewählt, damit die Frauen sich erinnern sollten, daß auch ihretwegen
die Heuschreckenplage über die Stadt kam, und daß sie sich deßhalb bessern sollten.' Dieses Stück trug in der That auch viel zur guten, ja frommen Aufführung und Sitte der Bozner Frauen- und Herrenwelt bei, denn in damaliger Zeit wetteiferte man bei dieser Prozession die hl. Magarethe oder den Ritter Georg vorstellen zu dürfen. Aber zu diesen Stellen konnten und dursten nur brave und wohlgesittete Jungfrauen und Jünglinge aus dem adeligen und bürgerlichen Stande zugelassen werden. Bei der Prozession führte
Margarethe einen Ungeheuern Drachen, der oft bis ins erste Stockwerk reichte, mit, ein starker, fester Bursche war deren Begleiter — seit dem 16. Jahrhundert mit dem Ritterharmsch, welchen einst der berühmte Leonhard vonVöls in den Türken kriegen getragen, angethan — am Musterplatz wurde mit der Prozession gehalten; dort begann der Kampf, der oft lange dauerte; nachdem der Ritter sein Schwert im Blute des Drachen, welches vermittelst einer Blase am Halse desselben angebracht war, eingetaucht hatte, wurde