Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
Ein von Meister Konrad Gottlieb verfertigter Tisch „mit einem gefornirten Blatte, wellichs von Friesen ist eingelegt und mit einem gefornirten Fuß und darein 8 Schubladen, mit Friesen geziert, und ist die Brugen unten gemacht, mit Gsimsen wie ein Postament, darin auch Schubladen sind'. Der Tisch kostete 10 fl. Derselbe Meister verfertigte für Ambras eine Bettstatt, die er, wie solgt, be schreibt: „Die ist im Fünfegg gemacht, in einen Winkel eingericht, mit gefornirten eingefassten Himmel
, an den drei Seiten bis unten an den Himmel gemachte und eingefasste, gefornirte Füllungen, auch hat es zwischen dem Hauptgesims Schubladen im Fries, welches mit geschnittenen Rosen und Trilipa geziert ist; auch hat es in den vor dem Seiten Schubladen und Alles gefirnist und verfertigt, daran zu machen verdient — 22 fl.' Der Meister Wolf Gump, welcher dem Konrad Gottlieb einzelne Stücke zu dieser seiner Arbeit geliefert zu haben scheint, schnitt zu einem Tische und zu einer Bettstatt 4 korinthische
Kapitale, 4 Tragsteine, 36 kleine Löwenköpfe und erhielt hiefür 16 fl. Darnach waren die Tischler damaliger Zeit offenbar auch bis zu einem gewissen Grade Bildhauer. So erscheint denn auch Konrad Gottlieb im l. f. Raitbuch von 1580 thatsächlich als Bildhauer unter den Hofbediensteten aufgeführt. Es macht einen traurigen Eindruck, so viele Schöpfungen der Kunst und des Kunsthandwerks, wie gerade das Schloss Ambras aufzuweisen hatte, ganz oder theilweife zerstört zu finden, doch die Freude