Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
Still sei, Schürt', der du die Menschheit verläumdest! IgZ »Leben sollst, Mensch!' rief ihm Knlber zu und trank. Einer, der bisher geschwiegen hatte, der alte Stauker, begann jetzt mit dem Kopf Zu wackeln, dabei murmelte er vor sich hin in den Krug: „Wohl, wohl, an denen soll's vergolten sein. Auf diese fünf Bayern laden wir die Büß', so viel Platz hat. Für Schweiz lebendig rösten; für das Scheibenschießen mit Ochsen zerreißen — nix, nix. Zu dumm ist man sich. Der Mensch ist zu dumm, sage
ich, daß er die Marter ausdenkt, die da gehört.' Stemmte sich jetzt Peter auf und redete gegen den Stauker hin: „Laß gut sein, Kamerad, so Großes hat der Mensch nimmer zu richten. Wir sind zu klein, run zu be lohnen, und sind zu klein, um zu bestrafen. Wir sind arme Sünder. Überlassen wir die Rache dem, der die Ewigkeit hat.' „Mahrwirt, vergelt' dir's Gott, so ist's christlich,' sprach der Prior. „Und weiters/' fuhr Peter fort, „ist wohl auch noch die Frage, ob unsre fünf Bayern für die Uuihaten
der andern Verantwortung haben? — Draußen in Krain haust, wie man hört, ein schreckbarer Raubmörder. Ihr habt ja gehört von dieser Bestie, die sogar Friedhofsgräber auf^ wühlt, um toten Mädchen das Herz aus der Brust Zu schneiden. Ein Tiroler soll es sein, ein gebürtiger. Sind wir andern Tiroler für dieses Scheusal verantwortlich? Stauker, oder du, Thomas, laßt ihr euch hängen für den Landsmann?' „Was wolltest du thun mit den fünf gefangenen Bayern ?' fragte ihn Kulber, seine Erregung nur müh sa in bemeisternd.