¬Die¬ ehemalige Ausdehnung des Deutschtums in den italienisch-sprachigen Bezirken Tirols
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Autore:
Rohmeder, Wilhelm / von Wilhelm Rohmeder
Luogo:
Innsbruck
Editore:
Wagner
Descrizione fisica:
30 S. : Kt.
Lingua:
Deutsch
Commenti:
Aus: Tiroler Volksbundkalender ; 1908. - In Fraktur
Soggetto:
g.Trentino ; g.Deutsche
Segnatura:
II A-860
ID interno:
135895
Südafrikas als Engländer oder die spanisch sprechen den Indianer Mittel- und Südamerikas als Spanier. Diese Tatsache ist für Tirol von großer Bedeu tung. Denn in Tirol sind vor kürzerer oder längerer Zeit Tausende, ja Hunderttausende von Deutschen durch äußeren Zwang und gegen ihren Willen ge nötigt worden, ihre Volkssprache aufzugeben und das Italienische als Umgangssprache anzunehmen, ohne daß sie damit aufgehört hätten, ihrer Ab stammung, ihrem Blute und den damit verbundenen Eigenschaften
nach zu bleiben, was sie vorher waren, nämlich Deutsche. Das Bewußtsein dieser ihrer Zu gehörigkeit zum deutschen Volke ist denn auch in vielen noch lebendig und gelangt Zum Ausdruck in dem Bekenntnis „àrliàirw italig-uy, ma àmo tecleZài.' Das gleiche gilt von den Rätoladinern. Italiener im Rassensinn sind in Tirol nur die aus Italien — besonders aus Benezieu und der Lom bardei — eingewanderten Familien und Sippen, soweit sie nicht durch Blutmischung mit oder ohne Namensänderung in den beiden alten
tirolischen Bolkstümern, dem deutschen und dem rätoladimschen, aufgegangen sind. Die Geschichte dieser Einwanderung, die bis znm heutigen Tage andauert, ist uns genau bekannt- Sie beginnt im 15. Jahrhundert, als die Republik Venedig vorübergehend den südlichen Alpe^rand westlich vom Gartsee erobert hatte; umfangreicher aber wurde sie erst nach den siegreichen Kriegen Kaiser Maximilians I. mit der Republik Venedig, als Flüchtlinge aller Art und Notleidende in Tirol Zufluchtsstätten suchten und fanden.