Wilhelm Rohmeder, österreichische Grenzsicherungen gegen Italien. 1918 Vi Otto den Großen und den Augsburger Reichstag mögen in erster Linie völ kische Gründe zur Angliederung dieser Gebiete an das Deutsche Reich bestimmt haben. Denn der „H.Zsr venàs' war, wie Prokopius schon im 6. Jahrhundert in der Geschichte der Gotenkriege berichtet 1), vollständig von Deutschen besetzt,^ und die Veneter waren nur noch als „Anwohner des Meeres' (àcàe maris) - geduldet. Später errichteten hier die Longobarde
, daß die Schlüssel zu diesen Völkertoren in stark bewehrten deutschen Händen ruhten. Wohl unterlag im Ringen der kaiserlichen und der päpstlichen Gewalten einer seits und der italienischen Städte untereinander anderseits die Reichsmacht. Aber das Recht auf die Beherrschung der Ausgänge aus Mitteleuropa nach dem Süden und zur Adria wurde deutscherseits nie aufgegeben, ein Recht anderer, dem mittel europäischen Deutschtum diese Ausgänge zu versperren, nie anerkannt. Roch in der Frankfurter Nationalversammlung
war das Bewußtsein von der Notwendigkeit, die südliche» Alpenausgänge in deutschen Händen zu halten, so lebendig, daß sie bei der Behandlung der welschtirolischen Frage am 12. August 1848 beschloß: „Strategische Gründe fordern, daß der Südabhang der tirolischen Alpen zu Deutschland gehöre. Dies kann seine Tore jetzt nicht den eigenen Feinden öffnen.' Nur die Demokraten (Bergmann, Dahlmann, Neuwerk, Vogt usw.), die Väter des Freisinns von heute, stimmten ihrem weltbürgerlichen „Prinzip' zuliebe, jedoch
), und : „Wer an Trieft greift, stößt an die Spitze des deutschen Schwertes.' Wichtiger und maßgebender noch als die geschichtlichen Gesichtspunkte erweisen sich die geographische» Grundlage» für die künftige Gestaltung der österreichi schen Grenzen gegen den alten Erbfeind. In dem Vorwort zu einem erst jüngst während des Krieges bekannt gewordenen 1) Vgl. Procspms (in: Lorpus sLriptorum làtoàs II; Bonn, 1822—z8), Td. II, 80 U. ss., 417 U. ss. 2) Vgl. M. Mayr, Der italienische Jrredmtlsnms. Innsbruck, 1917