des „Tiroler' in der Wirkung bei der deutschen Leserschaft nicht nach. Die „Südüroler Landeszeitung', später „Meraner Zeitung' geheißen, hatte als Tagblatt eines Kurorts einen Tropfen Ver- bindlichkeit in ihrem Stil, was ihr aber bei den Italienern keine Gnade einbrachte. Reben diesen Tageszeitungen gab es eine Reihe von Wochen- blättern, darunter in Bozen den am stärksten gelesenen „Volksboten', eine wahre Seelenspeise der Familien in Berg und Tal, in Meran den „Burggräfler', ein kerniges
über die Dinge in Südtirol. Das Jahr 1925 gab den Faschisten endlich den Presseknebel in die Hand. Nach der Ermordung Matteottis wußte sich die faschistische Regierung gegen die Angriffe ihrer Feinde keinen anderen Rat mehr als die Schaffung eines drakonischen Preßgesetzes. Die Präfekten erhielten das Recht, den Schriftletter einer Zeitung nach freiem Ermessen zu verwarnen, wenn er durch seine Schreibweise irgendwie beunruhigend wirkte. Nach zweimaliger Verwarnung konnte ihm die Befugnis zur Leitung
der Zeitung kurzweg entzogen werden. Ein neuer Schriftleiter bedurfte der Ge- nehmigung durch die Behörde, und so hatten die Faschisten die Möglichkeit, Zeitungen der Opposition nach Belieben einzustellen. Daneben bedachte man Südtirol aber merkwürdigerweift mit einer Vorzensur und erteilte den Blättern auch noch fortgesetzt Weisungen, in welchem Sinne die Nachrichten zu behandeln seien. Auch die Beschlagnahme kam wieder ausgiebig in Gebrauch. Der „Bolksbote' wurde konfisziert, als er berichtete