Und bei einer Versammlung in der Hofkirche rief Bruder Will- ram, der Barde, aus der Menge, die sich ergriffenen Herzens um das Grab Andreas Hofers staute: „Glaubt Italien diesen Geist des Helden jemals Sannen zu können? Trotz seiner weltbekannten Gentilezza wird es dies nie und nimmer zustande bringen. Aus den Heldengrüften unserer Ahnen steigt dieser Geist und zieht durch das Land und irrt und geistert durch alle Täler Tirols, das Herz des Bürgers und Bauern ebenso wie die Seele
, das selbst vor dem Schafott von Versailles stand, gab uns neuen Mut. Unser Schrei gegen die drohende Verfechtung war nicht mehr zu überhören. Den Diplomaten der Entente war nicht recht wohl. In ihren eigenen Ländern regte sich schon Widerspruch. Der alte Lord Bryce, aus der Kriegszeit bekannt durch seine scharfe Deutschfeindlichkeit, bezeichnete die Absicht, das deutsche Südtirol Italien auszuliefern, als eine beschämende Ungerechtigkeit und protestierte öffentlich da- gegen. Mit mehreren angesehenen englischen Gelehrten
veröffentlichte er einen Aufruf, worin es hieß: „Als warme Freunde Italiens von jeher, möchten wir unsere ernste Hoffnung ausdrücken, daß bei nochmaliger Erwägung der Bedingungen des mit Hster-- reich zu schließenden Vertrages die Verbündeten jene Bestimmungen zurück-- Liehen oder abändern werden, durch welche Italien ein größerer Teil Mitteln kirols, zwischen Bozen und Brennerpaß eingeschlossen, das Vinschgau, das westliche Pustertal abgetreten werden, Bezirke, die von jeher nach Rasse und Sprache
von deutscher Bevölkerung bewohnt und niemals unter italienischer Herrschaft gewesen sind.' Auch Neutrale nahmen für uns Stellung, ja sogar in Italien stand ein unverdächtiger Jeuge für die Tiroler Sache auf, Leonida