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Commenti: Enth.: An den Thermopylen Tirols (Teil 1) / von Heinrich v. Wörndle. An den Thermopylen Tirols (Teil 2) / von Heinrich v. Wörndle. Christian Blattl, Scharfschützenmann von Pillersee / von Adjut Troger

Soggetto: p.Sweth, Kajetan ; p.Hörwarter, Johann B. ; p.Stainer, Johann J. ; p.Wintersteller, Rupert ; p.Blattl, Christian <1776 - 1856>

„Während man mich band, wurde ich mit derben Stößen, Schlägen und unzähligen Ohrfeigen grob mißhandelt und sodami führte man mich und den Sohn vor'die Hüttentüre. Noch getraute sich keiner unserer Beherrscher in die Hütte zu treten, sondern Hofer trat freimütig heraus, fragte, ob jemand unter den Herren Deutsch verstehe, und als ein Adjutant des Generals Paraguay d'Hilliers hervortrat und ihm sagte, daß er Deutsch verstehe, so sprach Hofer: „Sie sind gekommen, um mich gefangen zu nehmen

; mit mir tuu Sie, was Sie wollen, denn ich bin schuldig, für mein Weib lind mein Kind und diesen jungen Menschen swo er mich meinte) bitte ich aber um Gnade, denn sie sind wahrhaftig ganz schuldlos?' - Wie mir banden sie auch dem Hofer die Hände auf den Rücken, um den Hals einen Riemen und um die Lenden einen Strick. Erst als nun Hofer auf solche Weise nnwehrbar war, so trat einer nach dein andern zu ihm und raufte ihm entweder die Haare oder den Bart mit den Worten aus: Diese Haare null 'ich wohl

aufbewahreu und mit nach Frankreich nehmen, damit ich sagen kann, ich war bei General Barbones Gefangennehmung. Den Sohn und die Gattin befestigte man nur um die Lenden. Die Hütte wurde ganz ausgesucht, das Geld ge nommen, ebenso auch Hofers Säbel, Pistolen und die vorer wähnten 12 Gewehre. So endete die achte Woche unseres Fluchtaufenthaltes. Nun begann der Zug. Hofer und ich gingen voraus, Gattin und Sohn hintendrein und so führte man uns über das mit Schnee und Eis bedeckte steile Ge birge unweit

St. Martin der Ebene zu. „Kaum eine Biertelstunde von der Hütte entfernt, ließen wir, der Sohn des Hofer und ich, schon den blutigeu Pfad hinter uns, denn man ließ uns keine Stiefel oder Schuhe oder sonstige Kleidungsstücke anziehen. Der edle Hofer, dessen Gesicht voll Blut und dessen Bart blutvereist war, sprach uns oft mit einem an den gestirnten Himmel gerichteten ehr-

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Storia

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1908-1909

Kajetan Sweth, der Leidensgefährte Andreas Hofers.- (Anno Neun ; 5/Bd. 6/Bd. 7/Bd. 8 u. 9)

Pagina 22 di 299

Autore: Peter, Anton ; Wörndle, Heinrich ¬von¬ ; Troger, Adjut / von Anton Peter

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kehrte er nach Hause..zurück. Später empfand er freilich oft Reue, daß er nicht über das Gebirge zu Hofer gegangen, um ihm in der Bedrängnis, mit seinem Rate Zur Seite zu stehen. Es ist wohl begreiflich, daß den Sandwirt nun ein Gefühl der Verlassenheit überkam. Da seine einsichtigen Freunde bei ihm kein Gehör mehr fanden, zogen sie sich zu rück und die Ratschläge und Voraussagungen der Fanatiker erwiesen sich jetzt als nichtig und trügerisch. — Hofer schickte am 29. November an den Erzherzog

Johann einen Eilboten mit einein eigenhändig geschriebenen Zettel'''), der (mit den orthographischen Eigentümlichkeiten) folgenden Wortlaut hatte : „Dißer mau wirth von mir abgeordnet um doch Einmall von Ihro k. k. Hochheit Unterstizung zu Ehr halten indem ich Eß mit unsiere leit nimer auß Ehr halten khou der Iber Priuger differ Par zeillen wirth mindlich das mehrere for Pringen mit name Christion N ir herz Bedriebttester Andere Hofer von Paffeyr den 29. 9ber 1809.' Während also Hofer noch immer

auf Hilfe vou Oester reich hoffte, suchte ihm der Stroblwirt von St. Leonhard, Johann Holzknecht, wohl der - bedeutendste von den bäuer lichen Räten des Oberkommandauten während seiner Regent schaft in Innsbruck, durch eiueu Brief vom 30. November, adressiert an den „Herrn Andere Hofer, Sandwnrth Wo er ist', vergebens eine andere Meinung beizubringen. Da dieser Brief neben den oben angeführten eigenen Worten Hofers geeignet ist, uns eine lebhafte Vorstellung von der damaligen Lage des unglücklichen

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Mandanten geheim zu halten, und Hofer selbst bot ihm Geld an, damit er seine Lage verbessern könne. Nafsl, der schein bar gleichgiltig seine Pfeife rauchte, weigerte sich, Geld an zunehmen, und versprach Hofer mit Handschlag, daß er ihn nicht Verraten werde. Nachdem er kurze Zeit in der Hütte geweilt, fuhr er mit seinem Schlitten wieder davon. Der Sandwirt baute wenig auf das Versprechen dieses Mannes. Er sah ein, daß er nun seinen Aufenthalt verändern müsse, allein der tiefe Schnee bildete

ein schweres Hindernis, mit Frau und Sohn auf ungebahnten Wegen fortzukommen. So verging ein Tag nach dem andern. Hofer schickte am 26. Jänner den Anton Wild als Eilboten mit einem zweiten Schreiben an den Kaiser Franz ab, forderte aber auch seinen getreuen Döninger auf, daß er ihu jetzt verlasse, da noch Zeit sei, und wollte ihm Geld für die Reise geben. Sweth gab ihm jedoch neuerlich die Versicherung, daß er ihn niemals verlassen werde, daß er Leiden und Freuden mit ihm teilen wolle

, ja selbst mit ihm zu sterben bereit sei. Am 27. Jänner, einem Samstag, gingen die zwei Or donnanzen nach Anbruch der Dunkelheit nach Brantach hin ab, um am Sonntag in aller Frühe dem ersten Gottesdienste in St. Martin beizuwohnen und dann mit Lebensmitteln wieder zur Pfandlerhütte zurückzukehren. Hofer nahm, von trüben Ahnungen erfüllt, in wehmütiger Stimmung von den wackeren Männern Abschied; darauf suchten die Leidens gefährten zum letztenmale aus dieser einsamen Höhe ihr arm seliges Lager auf. In derselben Nacht stieg

eine starke Abteilung italienischer Soldaten durch den tiefen Schnee den Brantacher Berg hin auf. Raffi hatte nämlich, um den Judaslohn zu verdienen, den Oberkommandanten verraten und zeigte nun den feind lichen Truppen, welche gekommen waren, Hofer gefangen zu nehmen, den Weg Zur Pfandler Mähderhütte. Sweth

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erworben. Seit dem 29. Oktober hatte er freilich schwere Zeiten gehabt, da Hofer trotz seiner dringenden Gegenvorstellungen sich immer wieder den Einflüssen v. Kolbs, Haspingers u. a. zugänglich gezeigt. Nun trennte sich Purtscher von Hofer und begab sich nach Sch landers. Noch in der Nacht vom 8. auf den 9. November eilte Donay über den Jaufeu nach Meran, um dort Hofers Friedenserklärung bekannt zu machen und weiteres Blutvergießen zu verhindern. Vor seiner Abreise gab er dem Sandwirt noch den klugen

Rat, daß er einige Zeit in Zurückgezogenheit leben und sich zunächst ja nicht in Passeier sehen lassen solle. Hofer sehnte sich jedoch nach seiner Familie und schon am frühesten Morgen des 9. Nov. war er auf dem Wege uach der Heimat. Bon seiner bis herigen Umgebung war noch der treue Sweth bei ihm. Als sie im Jansen ta l e zu dein Hause kamen , ivo sich die Wege zum Penserjoch und nach dein Zausen scheiden, nahmen sie Abschied. Hofer sagte: „Lieber Kajetan, ich war mit Dir zufrieden

; kann ich Dir helfen, sprich bei mir zu; denke stets an Gott, so wirst Du glücklich sein.' Mit den Worten: „Behnt' Dich Gott, Döningerreichte er ihm die Hand und lenkte dann seine Schritte der Hohe des Jaufeu zu. Gegen den Rat Donavo ließ sich Hofer im Sandwirtshause vor allen Leuten sehen und schon am 12. November wurde ihm neuerdings ein Aufgebot zu den Waffen abgepreßt.

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Werde ieb auch zum Tode verurteilt, so bin ich dennoch glücklicher als viele andere, denn ich weiß dann die Stunde des lodes. loas viele laufend Menschen sich ivünschen wür den, um sick ans ibr Ende vorbereiten und Kinder der Seligkeit werden zu können.' Nach seinem zweiten Verlwr vor dein Kriegsgericht sagte Hofer zu Zivetb: „Kajetan, ick sel,c ein, daß ich in Bälde iverde sterben inüssen' allein ich sterbe gern, denn e5 ist besser, ick gebe mein Ve den für das ganze ànd, alo wenn ni e Ine

re andere noch um meinetwillen für Tirol sterben müßten.' Seilte Mnung ging nur zu bald in Erfüllung. Am l!». Februar in aller Fr übe, kurz nach Äiiiternacht. ivnrde die Kerkertür rasselnd geöffne! und das ans sieben sn zieren bestellende Kriegsgericht trat ein. Man lneß die Gcsangel,cn aufsteben uiw bedeutete Swelb, daß er nnn Hofer verlassen müsse. -- Der arme Toninger baite, so iung er noch ivar, schon viel von den Litterleuen des Vebens verkostet. Von dem unnatürlichen Hasse seiner Mutter ver folgt, mußte

er bei Lebzeiten seiner Ellern, die sich nach 'einer Flucht von der Heimat um ilni nicht weiter kümmerlen. unter fremdeit Veuten eine freudlose, an Mübsalen reiebe Jugendzeit verbringen, bis er in Hofer einen Mann fand, der ilnn mil ivalnchafi väterlichem Wohlwollen entgegenlain und ins Vater, ^lusner und Heimat ersenie. Noch in seinen alten lagen wurde Swetb von Nübrung nber'nannl, wenn er der stunde des Abschiedes von dem edeln Satldivirt ge dachte. - Tie Veideusgeitossen niiiarmien sich iviederboll und nnt

gebrochener Stimme ivechselien sie die leiten Abschieds- grüße, bis der Kerkerwärier Siveil? zuiiachst in den Torraum der Keuche lind dann in einen gegenüberliegenden Ker'er brachte, in ivelchen? mebrere gemeine Verbrecher sieb bei.in den, die «vegen ^iaub und V^ord zu zebn- bis zwanzigjäb- riger fchiverer Sirase verurteilt iva reu. Hofer schickte seinein treuen Adjutanten wäbrend des Tages Gneise und Trank

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noch durfte Hofer mit den Seinen beisammen sein — im düsteren Kerker auf ärmlichem Strohlager, dann kam eine der schwersten Stunden seines Lebens, die des Abschieds von Gattin und Sohn; denn er wußte wohl, daß er sie hi mie den nicht mehr sehen werde. Schon am nächsten Tage fuhren der Sandwirt und sein Adjutant Sweth unter starker Bedeckung in einer Kutsche nach Mantua ab, wohin schon viele kriegsgefangene Tiroler gebracht worden waren. Sweth mußte in jeder Station ins Gefängnis getragen

und auf dieselbe Weise wieder zum Wagen zurückgebracht werden, da seine Füße wie abgestorben waren. Da General Paraguay d' Hilliers über die Hofer und seinen Gefährten zugefügten Mißhandlung^ in gerechter Entrüstung scharfen Tadel ausgesprochen hatte, so wurden die Gefangenen jetzt besser behandelt und die Bevölkerung Zeigte überall, auch in Italien, die aufrichtigste Teilnahme für sie. Man brachte ihnen Speisen, Getränke und Geld, ja die Bewohner Mantuas erboten sich — allerdings ver geblich , für Hofer

und seinen Adjutanten 5000 Skudi und noch mehr Lösegeld zu erlegen. In Mantua ange kommen, wurden sie in einer gemeinsamen Kasematte im Fort am Mincio untergebracht. Hofer, der große Ruhe und Fassung zeigte, betete mit Sweth täglich drei bis vier Rosenkränze. Er sprach gerne von seinen guten Freunden, namentlich erinnerte er sich oft seiner Znnsbrucker Bekannten, deren Schicksal ihm sehr am Herzen lag; dabei bezeichnete er wiederholt Matthias von Lama, der bei ihm neben Purt scher auch den Dienst eines Adjutanten

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äußersten, denn ihr Besitz war von zu großem Werte, weil von hier durch den Schüttergraben oder über Weißbach gegen Mittelp inzgau der Weg nach Hochfilzen führt. Am 14. Mai verließ Oberleutnant von Leis den Paß Luftenstein und zog über Leogang, Hochfilzen nach St. Johann, also durch Piller- see, um sich aus Umwegen in der Gegend von Innsbruck dem Andreas Hofer anzuschließen^). Der Fall des Passes Strub nötigte die kühnen Verteidiger, Luftenstein und Hirsch büchel freiwillig zu räumen

. Am 20. Mai zogen sie ab. Diese Befestigungen wie jene in: Strub wurden dann von den Feinden zerstört'^'). Nach dieser unglücklichen Wendung War man unschlüssig, was hier zu tun sei. Deswegen wollte man in Innsbruck bei Andreas Hofer Erkundigungen ein ziehen. Im Austrage der 4 Gemeinden von Pillersee reiste Blattl mit Matthias Schweiger auf den Brennerberg zu Andreas Hofer, der damals bereits als der eigentliche Führer ange sehen wurde^). Wintersteller-s) gab ihm schriftliche An fragen an Hofer

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ein mit einem kleinen Blumenstrauße geziertes Kruzifix hal tend. Im Vorbeigehen warf Hofer noch einen Blick voll Mitleid nach dein Gitter, von welchem sein Döninger weinend herübersah, dann schritt er würdevoll zwischen den Reihen der Soldaten die Treppen hinunter. Während der Held festen Schrittes unter den Schwibbogen dahinging, hörte man die gefangenen Tiroler für ihren Oberkommandanten laut beten und ihm von den Kerkergittern rechts und links die letzten Grüße zurufen. Sweth betete

und horchte; plötz lich dröhnte eine dumpfe Salve in die Kerkerräume und der sonst nicht nervenschwache letzte Gefährte Hofers sank um, als wäre er selbst zum Tode getroffen. Als Sweth wieder zum Bewußtsein kam, fand er sich nicht mehr unter den Verbrechern, sondern in dem Kerker, den er seit 5. Februar gemeinsam mit Hofer bewohnt hatte. In dieser Einsamkeit fiel dem jungen Manne der Abgang seines väterlichen Freundes doppelt schwer, doch konnte er nicht mehr weinen. Nächsten Tages in aller Frühe trat

ein Hauptmann vom Kriegsgericht ein und las ihm sein Todesurteil vor, das am folgenden Tage vollzogen werden sollte. Heiteren Sinnes vernahm Sweth das Urteil, er wünschte seine Auflösung herbei und sehnte sich, im Tode dem edelu Hofer nachzufolgen, der alle seine Hoffnungen mit ins Grab genommen hatte. Als am Morgen des 22. Februar der Priester kam, um Döninger zum Tode vorzubereiten, fand er ihn ruhig und gefaßt; bald erschien jedoch der erwähnte Hauptmann und verkündete dem Verurteilten Pardon. Sweth

erzählt — wahrscheinlich nach einem Gerüchte, das nach Hofers Hin richtung in Mantua verbreitet wurde —, daß mit seiner Begnadigung auch jene für Hofer gekommen sei. Nachdem also Kajetan dem Leben wiedergegeben war, befiel ihn als natürliche Folge der körperlichen und seelischen Leiden, die er seit Monden ertragen, ein heftiges Fieber. A. Peter, Kajetan Sweth. Z

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aber keinen Tagesstern, der mich hätte belehren können, daß unsere Ordonnanzen schon vom Gottesdienste zurückkämen. Die Tritte kamen näher und näher, ich lugte unter dem Dache heraus und ersah den oben erwähnten Raffl mit einem französischen Sol daten der Hütte sich nähern. Der Soldat blieb 5 Schritte zurück, Raffl dagegen ging zur Hüttenwand hinzu, horchte, Hörle vermutlich Hofer samt seiner Gattin Atem holen. Er ging zurück, sprach, mit dem Finger auf die Hütte deu tend, zu dem Soldaten, der ein Sergeant

Strümpfe, sogenannte „Hösel', und seine Zacke, ich aber Hose und Hemd nebst einem Mantel. Unsere übrigen Klei dungsstücke hatten wir im Stalle, wo Hofer und dessen Gattin sich befanden. Es war ein italienisches Freikorps, welches uns gefangen nahm, doch steckten einige darunter, welche Deutsch sprachen und mich sogleich als den Adju tanten des Hofer erkannten.

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St. Leonhard verbrannten Häuser auch ihr Geld und andere Wertsachen ab. Man war in Verlegenheit, was mit so vielen Gefangenen zu beginnen, und am nächsten Tage zog Haspinger mit ihnen nach Vinschgau ab. Inzwischen war Hofer ins Sandwirtshaus zurückgekehrt und er leitete auch die Verhandlungen, welche zur Ergebung der feindlichen Truppe führten. Der in Südtirol kommandierende General Paraguay d' Hilliers ließ nun bedeutende Streitkräfte von Bozen aus vorrücken und Meran wieder besetzen

. Die Pasfeirer konnten sich kaum einen Tag ihres Sieges freuen, denn noch am 23. November kam der Divisionsgeneral Barbou mit 3000 Mann von Sterzing her über den Zausen nach Sankt Leonhard gezogen. Nun flüchtete sich, wer konnte, in das Gebirge. Anton Wild und Brunner Stefan, ein Färber gesell aus Sterzing, schleppten die Kanone vom Sandwirts hause fort und vergruben sie und Hofer eilte mit seiner Fa milie und Sweth wieder der Kellerlahn zu. Von seiner Hütte aus konnte er nach Anbruch der Dunkelheit das fran

zösische Lager, welches von St. Leonhard bis zum Sand wirtshause reichte und prächtig beleuchtet war, überblicken. Er äußerte Zweifel, daß alle diese Wachtfeuer von den Franzosen allein herrührten, und meinte, es könnten Landes verteidiger in der Nähe Stellung genommen haben. Sweth entgegnete ihm, daß die Landesverteidiger sich nach allen Richtungen zerstreut hätten, erklärte sich aber zu einer Re kognoszierung gegen das feindliche Lager bereit. Hofer gab dazu nur unter der Bedingung seine Zustimmung

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und seine Familie in Sicherheit zu bringen. Jetzt wurde er aber förmlich durch Anwendung von Gewalt dazu ge bracht, mit denjenigen Hand in Hand Zu gehen, welche um jeden Preis den Kampf fori setzen wollten. Es war am zweiten Abend, den Hoser - in der einsamen Hütte bei der Kellerlahn zubrachte; er und Sweth befanden sich gerade allein in der Stube. Da trat.ein Bauer mit dem Gewehr in der Hand herein, stellte sich vor Hofer hin und sprach: „Nun wie ist es, Ander!? Was tun wir mit den Fran zosen

? Willst Tu was tun oder nicht? Wenn Du nichts tun willst, so wisse, daß mein Stutzen so gut für Dich wie für einen Franzmann, geladen ist; v angefangen hast Du es, nun mach' es auch aus!' Hofer suchte den Mann zu be schwichtigen, indem er auf den .zwischen Oesterreich und Na poleon geschlossenen Frieden hinwies ; er sagte, daß auch die Tiroler diesen Frieden halten müßten und daß man daher die Franzosen frei und ungehindert von St. Leonhard ab ziehen lassen solle. Dies, brachte den Bauer erst recht

in Wut und er drohte, den Sandwirt auf der Stelle zu er schießen, falls er nicht ein neues Aufgebot erlasse. Da sprach Hofer zu Sweth: „Geh, Döninger, mach' einen Aufruf!' Nachdem dies geschehen, entfernte sich der Bauer mit dem Schreiben und rief das Volk zu den Waffen. Die in St. Leonhard eingeschlossenen Franzosen wur den von den Passeirern, welche auch durch . Landesverteidiger aus dem Burggrafenamte und Vinschgan verstärkt wurden, schwer bedrängt und erlitten große Verluste; trotzdem wies

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maiidaiU stellt die Unmöglichkeit weiteren Widerstandes dar und ermahnt die Tiroler, durch Ergebung in den göttlichen Willen sich des ferneren Schutzes des Himmels und der Großmut des Kaisers Napoleon würdig zu machen. Andreas Hofer hatte, seitdem am 29. Oktober der kais. Kurier Josef Freiherr v. Lichteuthurn die Kunde vom Ab schluß des Friedens mit einem Handschreiben des Erzherzogs Johann aus dem Hoflager des Kaisers nach Schönberg ge bracht, eine verhängnisvolle Unselbständigkeit

, die in ihrem blinden Eifer nur im Kampfe bis aufs Messer das Heil des Landes erblickten und alle Friedensnachrichten als Lug und Trug hinstellten. Der grundehrliche Hofer, welcher sich mit dein Gedanken nicht vertraut machen konnte, daß Tirol unter der Fremdherrschaft bleiben und das Volk so große Opfer an Gut und Blut fruchtlos gebracht haben sollte, glaubte solchen Versicherungen nur zu gerne und ließ sich leicht bewegen, neue Aufrufe zu den Waffen zu erlassen. Die Folge dieses Wankelmutes war große Verwirrung

in den Reihen der Tiroler, während die Feinde zielbewußt vorgingen. Der in Innsbruck komman dierende französische General Drouet ließ seine Truppen langsam gegen den Brenner vorrücken, weshalb Hofer am 8. November sein Hauptquartier nach Sterzing verlegte. Als am selben Tage Donay und Sieberer aus Villach in Sterzing ankamen, machten sie dem Oberkommandanten ernste Vorwürfe wegen der neuen Aufgebote Zu den Waffen und

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, in seine steirische Heimat zurückzukehren, und er erkundigte sich, wo er einen Reisepaß erhalten könnte. Man wies ihn an den Sandwirt Andreas Hofer, den Oberkommandanten der Tiroler, und so lenkte er seine Schritte ins Tal von Passeier. Hofer befand sich in der zweiten Hälfte des Monates Juli im Pustertal, von wo aus er an der Spitze einiger tausend Schützen gemeinschaftlich mit den österreichischen Truppen unter General Schmidt die Franzosen aus Kärnten Vertreiben und dem Korps des Generals Grafen Giulay

die Hand reichen wollte. Allein die Nachricht von dem Waffen stillstand zu Znaim vereitelte dieses Unternehmen und der in Tirol kommandierende General v. Buol zog gemäß den Bestimmungen des Waffenstillstandes — mit dem kaiserlichen Militär durch das Pustertal ab; mit den Oesterreichern ver ließen auch hervorragende Anführer der Tiroler, wie Teimer, Aschbacher, Sieberer und Eisenstecken, das Land. Als Hofer von dem Eindringen der Feinde Kunde erhielt, erließ er noch im Pustertal einen Aufruf

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zuholen, benahm ihnen das Gefühl völliger Sicherheit. Um sich gegen .Kälte und die scharfen Jochwinde einigermaßen zu schlitzen, wurden die Löcher nnd Klüfte in^ den Wänden mit Moos, welches man vorerst ans dem tiefen Schnee graben mußte, verstopft und der Eingang ' mit einer aus Fichtenästen hergestellten Türe geschlossen. In dieser elen den Hütte verblieben nun Hofer und sein treuer Döninger; Joses Gnfler, des Sandwirts Schwager, serner die Brüder Anton und Johann Wild, Joses Abfalter

und der ehemalige Schützenhauptmann Andreas Jlmer waren ihre gewöhnlichen Besucher. Es kamen aber auch andere Gäste, Flüchtlinge, welche vom Sandwirt Geld und Zeugnisse verlangten und auch erhielten. - Zwei Männer versahen Ordonnanzdienste und brachten die nötigen Lebensmittel. Die Speisen bereitete bald Hofer selbst, bald Sweth und an der Tafel saßen oft auch die oben genannten Freunde, weohalb dann die Mahl zeit kärglich ausfiel. Abends ersetzte ein Stück grauen Käses und ein Glas Wein oder Brantwein

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die Entsendung von 70 Schützenkompagnien, nachdem militärische Unterstütznug nicht mehr vorhanden war. Andreas Hofer verstand diesen Wink und sandte den kühnen Speckbacher wie den ständig unduldsamen Hauptmann Firler mit den verfügbaren Jnn- taler Kompagnien ab, um Wintersteller zu verstärken, der inzwischen im Bezirke Kitzbühel und im Brixentale 15 Kom pagnien ausgebracht hatte. Ueber Winterstellers Umsicht gibt einigermaßen Aufschluß eine von ihm aus Melleck an Hofer übersendete „D e k l a r atio

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die Nacht schlaflos zu. Kaum graute - der Morgen, so schickte der Sandwirt seine Frau mit den Kindern nach Brantach hinauf zum Pfandler Bauern, der den Flüchtigen in aufopfernder Weise Obdach bot; Hofer und Sweth folgten nach, als der Tag ange brochen war. Bon der Höhe dieses Gebirgsdorfcs aus sahen sie die Kolonne des Generals Barbon das Tal hinaus ziehen; wegen der Menge des Schnees und des schlechten Weges mußten die Soldaten einer hinter dem andern gehen, so daß man sie zählen konnte. Hofer

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wurde. Er erhob sich mit Hilfe eines Krückenstockes und durch das vergitterte Fenster an der Tür sah er einige Priester in das Gefängnis seines Oberkom mandanten treten. Nach einer Weile kamen die Geistlichen wieder heraus, bis auf einen, der bei Hofer blieb. Sweth Süßte, was dies zu bedeuten hatte, und hoffnungslos sank er wieder auf sein Strohlager. Später kam der ehrwürdige Erzpriester Manifesti in Döningers Kerker und übergab ihm 6 Studi mit einem Zettel, auf welchem mit Bleistift folgende Worte

von Hofers Hand geschrieben standen: „Lieber Kajetan, empfange hier das letzte Vermögen, das ich habe. Lebe wohl und bete für mich, denn um 11 Uhr muß ich sterben.' Der Priester wiederholte die Mahnung, für den Verurteilten zu beten, in lateinischer Sprache. Als Sweth fragte, ob er nicht mit Hofer sterben könne, und im Laufe des Gespräches erklärte, daß er den Tod nicht fürchte, sondern als eine Er lösung von seinen Leiden herbeiwünsche, sagte ihm Manifesti, heute werde er nicht sterben, doch solle

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Categoria:

Storia

Anno:

1908-1909

Kajetan Sweth, der Leidensgefährte Andreas Hofers.- (Anno Neun ; 5/Bd. 6/Bd. 7/Bd. 8 u. 9)

Pagina 61 di 299

Autore: Peter, Anton ; Wörndle, Heinrich ¬von¬ ; Troger, Adjut / von Anton Peter

Soggetto: p.Sweth, Kajetan ; p.Hörwarter, Johann B. ; p.Stainer, Johann J. ; p.Wintersteller, Rupert ; p.Blattl, Christian <1776 - 1856>

35. v. Giovanelli Moria Anna 28. Giulay. General 8. Gufler Joses 23, 51. Gutedel, Adjutant 35, 49, 50. ?. Haspinger Joachim 9, 14, 17, 48, > >3. Hofer Andreas, Oberkommandant der Tiroler 3, 8, 9, 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 21, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30. 31, 32, 47, 48, 49, 50, 51, 53. Zofer Johann, Sohn Andreas Hofers 24, 25, 26, 28. Hofer, Maria, Rosa, Anna. Gertraud, Töchter Andreas Hofers 24. Holzknecht Johann, Stroblwü't 13,19 Huard, General 28. Jlmer Älndreas, Hauptmann 9, 23. Johann

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Categoria:

Storia

Anno:

1908-1909

Kajetan Sweth, der Leidensgefährte Andreas Hofers.- (Anno Neun ; 5/Bd. 6/Bd. 7/Bd. 8 u. 9)

Pagina 250 di 299

Autore: Peter, Anton ; Wörndle, Heinrich ¬von¬ ; Troger, Adjut / von Anton Peter

Soggetto: p.Sweth, Kajetan ; p.Hörwarter, Johann B. ; p.Stainer, Johann J. ; p.Wintersteller, Rupert ; p.Blattl, Christian <1776 - 1856>

und mutvoll wie Hofer, Speck bacher, Wintersteller, Oppacher, Blattl u. s. w. lebten auch in anderen deutscheu Gauen; die Stimmung des Volkes schlug überhaupt nie für den Bedrücker Napoleon. Orte, wie der Paß Strub, der Berg Jsel, die Ebene von Aspern, wiesen mit Zuversicht auf daS bald siegreiche Schlachtfeld der Zukunft, auf die Ebene von Leipzig hin. Es bedurfte noch einiger Schläge, bis endlich alle Fürsten des alten deutschen Reiches die Stimmung des Volkes verstanden und der Fahne des Kaisers Franz

folgten. Der ersehnte Befehl „vorwärts' warf den Feind. über den Rhein und den Störefried Napoleon schließlich auf die einsame Insel St. Helena. Das Jahr 1809 weckte ben Freiheitsdrang, begeisterte die Freiheitssänger und schuf Heldengestalten selbst aus dem gewöhnlichen Volke, die stets Bewunderung und Nachahmung finden werden. Dieses Opferjahr erzeugte den patriarchalischen Hofer, den Märtyrer für die Freiheit; es stählte den unter nehmenden Speckbacher, es bildete den edlen Anton Oppacher

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Categoria:

Storia

Anno:

1908-1909

Kajetan Sweth, der Leidensgefährte Andreas Hofers.- (Anno Neun ; 5/Bd. 6/Bd. 7/Bd. 8 u. 9)

Pagina 15 di 299

Autore: Peter, Anton ; Wörndle, Heinrich ¬von¬ ; Troger, Adjut / von Anton Peter

Soggetto: p.Sweth, Kajetan ; p.Hörwarter, Johann B. ; p.Stainer, Johann J. ; p.Wintersteller, Rupert ; p.Blattl, Christian <1776 - 1856>

am 14. Oktober 1809 Oesterreich mit Napoleon den unglücklichen Frieden von Wien geschlossen hatte, drangen Franzosen und Bayern abermals von allen Seiten in Tirol ein. Jetzt wurde das Grenzkommaudo in Achental aufgelöst und Bletzacher begab sich mit seinem Adjutanten nach Inns bruck, welches Hofer bereits am 25. Oktober verlassen hatte, um für die nächste Zeit sein Hauptquartier abwechselnd in Schönberg, Matrei oder Steinach zu nehmen. Im letzten Kampfe am Berg Jsel, der am I. November stattfand und infolge

richtete. In diesem Schreiben versicherte Hofer seine Lands leute, daß der Friede wirklich abgeschlossen sei und daß er sam 3. November) von Steinach aus den Priester Donay und den Schützenmajor Sieberer als Unterhändler Zum Vize könig von Italien (dem Stiefsohne Napoleons) nach Villach abgesandt habe. Die Gesandten seien nun mit einem Hand schreiben des Vizekönigs zurückgekommen. Der Oberkom-

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Anno:

1908-1909

Kajetan Sweth, der Leidensgefährte Andreas Hofers.- (Anno Neun ; 5/Bd. 6/Bd. 7/Bd. 8 u. 9)

Pagina 238 di 299

Autore: Peter, Anton ; Wörndle, Heinrich ¬von¬ ; Troger, Adjut / von Anton Peter

Soggetto: p.Sweth, Kajetan ; p.Hörwarter, Johann B. ; p.Stainer, Johann J. ; p.Wintersteller, Rupert ; p.Blattl, Christian <1776 - 1856>