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Soggetto: g.Österreich ; f.Führer g.Tirol ; f.Führer

An den Frühling, der cm so vielen Orten der Erde neben unserem Winter blüht, wird jener Teil der Menschheit diesseit der Alpen, der sich nicht die Freude eines Winter gartens oder eines Gewächshauses gönnen kamt, nur erinnert, Wenn ihm eilt Veilchen verkaufendes Kind begegnet, wenn er an einer Blumenhandlung vorübergeht oder zwischen den Fensterscheiben, welche ein dumpfes Zimmer absperren, eine aus der Zwiebel emporgetriebene Hyacinthe oder Tulpe sieht. Im Lissa wachsen zur gleichen Zeit

Muscari-Hyacinthen, Jon- quillen-Narzisseit und Tazetten auf freiem Felde. In Gärten schwellen dort die Blutenknospen der Magnolia Dnlcm, und bis gegen den frinlamschen Fuß der Alpen hin blüht die japanische Mispel und der Winter-Ealycaut£)us. Gleichwohl sind das alles nur vereinzelte Blüten, die sich keineswegs dazu eignen, unter die auffallenden Züge im Landschaftsbild gerechnet zu werden. Ich glaube, daß die immergrünen Bäume, die zahlreichen Angehörigen der Mhrtcn- itmb Lorbeer-Geschlechter

, besonders wenn auf den glatten Blättern das Sonnenlicht gleißt, ans den nordischen An kömmling im Winter einen ganz anderen Eindruck machen werden, als die dürftige Wintcrflora. Am meisten noch habe ich Fremdlinge, die eine Fahrt durch Schnee und Eis hinter sich hatten, sich freuen sehen, wenn ihnen mit der Annäherung an den blauen Hintergrund des Meeres unverhofft und blitz schnell, so daß sie fast sich getäuscht zu haben glaubten, der erste blühende Mandelbanm vor den Fenstern des dahineilen den Zuges

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Categoria:

Narrativa

Anno:

1903

Gasteiner Novellen

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Descrizione fisica: 176 S.

Luogo: Wien [u.a.]

Editore: Hartleben

Dunkel sie durch selbstgewölbte Torbogen schäumend zum Vor schein kamen. Schon vermochte man aus mancher eingestürzten Stelle solcher Wölbungen, unter welchen die Wellen dahintrieben die Zeit zu ahnen, in welcher es den Bergwassern gelungen sein würde, nicht nur die Decke, sondern auch die Wände und Mauern ihres cifigen Gefängnisses völlig zu zerstören. Diese Überreste herabgestürzter Schneeberge waren in Wirk lichkeit die einzigen Denkmäler, welche noch greifbar an den Winter erinnerten

auch in diesem Tale der Sommer mit seinen Farben neben beni hinsiechenden Winter und jene Blöcke mit den breiten Oberflächen glichen den Körben und Blumentellern welche schwebend in den Wohnstuben der Menschen die winter liche Ode verschönern. Der Alpengrund bildete die höchste Stufe eines Tales welches erst am Rande ewigen Eises abschloß. Die Berge' welche die weiße Hülle trugen, zogen sich rundlich in weiten! Bogen um diesen Grund, der nur an einer Stelle gegen die übrige Welt hin offen lag

, an jener, wo die angesammeltcn Wasser in einem lärmenden Bach sich ihren Weg nach der Tiefe gebrochen hatten. Die einzelnen Stürze aber, aus denen der Bach zusammenfloß, kamen, das ganze Rund der weißen Schaubühne die das Tal abschloß, entlang, von den Schneelagern und Glet schern an steiler Wand hin herabgeschäumt, und wer vorn Tal grund nach ihnen hinaufschaute, sah sie alle zusammen mit einem einzigen Blick in weitem Bogen aus dem ewigen Winter her vorbrechen. Von ihrem Lärm und Widerhall rauschte es ^ ganzen Grund

Segnatura: I 93.305

ID interno: 73277

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Geografia, guide

Anno:

1892

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Meere, jenseits der Alpen entgegen. Es gilt als angenommene Geschmacksregel, daß man den Jahreszeiten ihr Recht lassen soll. Im Sommer muß es heiß sein, im Winter muß es wintern, wenn man eine Freude an der Wechselgestaltung der Erdzeiten und dem Tanze der Horen haben will. Es gibt viele, welche in allem dem eine Art von ausgleichender Gerechtigkeit zu sehen glauben. Solche meinen, es sei nicht mehr als billig, daß diejenigen, die einen bösen Winter auszustehen haben, dafür durch sommerlichen

' - Souueuglanz entschädigt werden. Ebenso ist es eine ver breitete Überlieferung, daß man für schönes und mildes Wetter mitten im Winter späterhin im Frühjahr und im Sommer büßen müsse. Die Meteorologie läßt derartigen Glauben nur sehr bedingt gelten. Im Gegenteil: milden. Wintern folgen meist heiße Sommer.

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1896

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welchen die Waldhänge bedeckt werden. Und oben auf den baumlosen Kuppen haben dort die Alpcnmatten jene Färbung angenommen, welche mit einer wenig anmutenden, aber um so Zutreffenderen Vergleichung als „fuchsig" bezeichnet wird. Und die Wasser, gegen welche dort in Wölbungen die Trauben herabhängen, tragen hier die roten Blätter hinab, die der allmorgentliche Bergwind, in welchem die Kälte von den be reiften Höhen zur Tiefe abfließt, in sie hineinwirst. Das alles ist im Sommer oder im Winter

dieser Frühlings natur kann man kaum besser darstellen, als es Martin Greif in seinem kleinen Gedichte „Frühling im Trentino" gethan hat. Es ist und bleibt ein merkwürdiges Schaustück, wie da „zu ebener Erde und im oberen Stock", auf dem Berge und im Thal, Lenz und Winter neben einander, das heißt in einem lotrechten Nebeneinander wohnen. Und der Winter,

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1896

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, für den Augenblick ein, unbesiegbares Hindernis darstellt. Wer weiß, ob unsre Augen es noch erleben, daß jene Tage über der Heimat leuchten? Dagegen kann heutzutage eine andere Weite, die des Raumes, spielend überbrückt werden. Für denjenigen, der sich, von unferm Winter bedrückt fühlt, gibt es die Eisenbahn,, die ihn binnen weniger Stunden nach Gefilden bringt, aus. welchen — nach allgemeiner Überlieferung der Winter ver bannt bleibt. Bei keinem Volk in ganz Europa ist das. Schlagwort vom „Süden" so mächtig

geworden, wie bei uns, Deutschen. Der Engländer glaubt nicht, daß er den Himmel, verändert, wenn er nicht, weit gegen den Wendekreis hin-, steuernd, die lauen Lüste des Oceans atmet. Der Amerikaner, der dem Winter der Nordstaaten entfliehen will, erwartet die- Grenzen der unholden Wetterlaunen nicht diesseit von Georgien-, oder Florida. Selbst der Franzose - scheut den Mistral des.

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1892

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und mit ihren Wasserfällen — während an milden Herbsttagen, in welchen mit dem ersten Nebelhauche sich des Menschen gern eine Zugvogelstimmung bemächtigt, sich unserer Ein bildungskraft die sonnigen Gestade des Südens als Wander ziel vorstellen — während denjenigen, der es vermag, im Winter der Gedanke an ein schneefreies Lund jenseits der Berge reizt, steht jetzt bei uns Wald und Feld so schön da wie nirgendwo in jenen Gegenden, in welche uns sonst der Wandertrieb zieht. Eine schönere Bestätigung dieses Satzes

wird nicht angetroffen, als die Wahrnehmung der Freude, mit welcher diejenigen, die einen Winter und Vorfrühling im Süden Zugebracht haben, jetzt zu den Fenstern des Eisen- bahnWagens hinausschauen, während sic sich der Heimat nähern. Sie glaubten den Frühling schon längst dort unten gesehen zu haben, nehmen aber jetzt wahr, daß sie ihn in Wirk lichkeit erst hier vorfinden. Man möchte sagen, es sei bei solcher Gelegenheit zu lernen, daß man auch Farben vergessen kann. Was ist die LebensfüLe des Südens

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1892

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Buchen, hinter welchen sich hier die Dunkelheit des Waldes austhut! Wie der Leib in ein wohlthatiges Bad, so ver senkt sich der Blick in diese Farbe. Der Unterschied zwischen dem Grün, welches man den ganzen Winter über dort unten in den Ländern des Mittags gesehen hat, und diesem kommt uns vor wie jener zwischen dem alten Gewände der Tannen und Fichten und der Farbe ihrer jungen Triebe, von welchen die Frühlingslnft mit Harzdüften erfüllt wird. Zu keiner Zeit ist unsere Heimat schöner

e§ hier wie dort — es ist nicht wie im Winter, wo bei uns Schnee, Eis und Nebel die Erde bedecken, dort aber Grün und Blüten nie gänzlich mangeln — und gleichwohl blickt uns das alles mit grundverschiedenen Augen an. Wo har der Süden jenen heimlichen Waldweg, der sich in einem lichtgrünen Portale öffnet? Wo ist die feuchte Ro>-. iycrflfalutcii unb Ranstàttcn. 4

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1892

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XV. Aufenthalte im Süden. 377 Ich habe geflissentlich länger bei der Schilderung -eines trüben Sciroccolages verweilt, weil es im November und Dezember nichts Seltenes ist, daß der Flüchtling des Nordens nicht von der oben erwähnten blendenden Sonne, sondern von der angedeuteten Verfinsterung und dem Aufruhr des Meeres empfangeil wird. Der Winter dort unten ist ein Kaleidoskop. Heute ist ein Tag bitterer Enttäuschung, scheint aber morgen die Sonne auf die glänzenden, leder artigen Blatt flächen

eines solchen Gartens mit seinen Gra- natbäumcn, immergrünen Eichen, Ciststräuchern, Tamarisken, Mastixbäumen, Ol- und Erdbeerbäumen, so hat die Einbil dungskraft nicht die geringste Anstrengung zu machen, um sich einen SommerLag zu vergegenwärtigen. Es sind dies jene Schaustücke, welche den nordischen Gast, der Briese nach Hause schreibt, die dort Eindruck hervorbringen sollen, gerne verleiten, im Enthusiasmus des Guten etwas Zu viel Zu thun. Der südliche Winter ist ein wetterwendischer Geselle. Der Rückschlag

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1896

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welche sich auf den mit Lawendel und Salbei bedeckten Fels boden erhoben, so anmutig im Sonnenlichte, wie die Wipfel der heimischen Buchen im Scheine des Maien. Eine blasse Nordländerin, welche sich am Tische bei dem erwärmenden Morgentrank niedergelassen hatte, machte ihrem Reisegefährten, der in diesen Gegenden zu Hause war, eine hierauf bezüg liche Bemerkung. Dieser antwortete: „Ja, im Norden sieht man den Winter, aber verspürt ihn nicht; im Süden sieht man ihn nicht, verspürt

ihn aber." Diese Auskunft konnte allerdings nicht für den Raum und seine Umgebung gelten, in welchem die Reisenden eben an gelangt waren. Hier sah man weder einen Winter, noch verspürte ihn. Denn inwendig hatte der Verkehr den nordischen Hausrat trefflicher Ofen hereingebracht, draußen aber grünte das Laub. Indessen hätten sich die Reisenden nur in eines der nächsten Häuser pt begeben gebraucht, um alsbald das Bollgewicht derselben zu verspüren. Dort saßen veilchenblau angelaufene Kinder um eine dürftige Herdflamme

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1896

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die Fichten und Tannen bespült? Und der Wildfang wäre noch unbändiger, wenn man ihn nicht vor Zeiten dort unten, wo das fruchtbare Gelände anfängt, ein wenig in die Schranken gewiesen hätte. Ich erinnere mich aus früheren Jahren, wie die Sage ging, daß in der benachbarten alten Burg, welche dermalen so gut es anging, in ein Schloß nmgestaltet worden ist, ein ungeheurer eiserner Pflug aufbewahrt worden fein soll, mit dem man in jedem Winter, wenn das Wasser niedriger steht, das Bett ausräumte und vertiefte

. Ich hatte einige Mühe, mir das zu erklären. Bald aber siel mir ein, daß im vergangenen Winter der Schnee viel höher gelegen war als in diesem. Da hatten die Leute, welche Holz fort-

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1896

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, welchen, der Wanderer bereits zu finden vermeinte. Da ist nichts grün, außer die Nadelhölzer, die allenthalben ihr Grün behalten, und die eine oder andere Zierpflanze, wie Evonymus, Myrthe, Steineiche, die im Winter ihre Blätter nicht verlieren und die man den Augen des Fremdlings zu Gefallen vielfach an derartigen Winter- aufeuthaltsorten angepflanzt, um ihnr so gut als möglich über den Eindruck der Enttäuschung hiuwegzuhelfen, welchem er sich bei der Ankunft nur allzu gerne hingibt. Trotzdem mm, daß sich die Luft

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1896

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. Dieser Baum, der von den warmen Gestaden Portu gals bis in die eisigen Sümpfe Sibiriens hinein gedeiht, gewohnt sich auch in unserm Winter ebenso wenig das Blühen -ab, wie die Christwurz oder der Haselstrauch. Hier und dort ist alsdann noch eine Winter-Elster zu

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1896

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beispiellosen Weise durch Stätigkeit kennzeichnet, einen Blick aus die Winter-Erscheinungen der Riviera beifügen, die man so oft in ganz ungeeigneter Weise zur Vergleichung heranzieht. Man wird auch aus dieser Vergleichung bemerken, da „Süden" und „Süden" sehr verschiedene Dinge sind. Der Winter der Riviera ist von derselben Art, wie wir uns das Wesen der Südländer vorstcllen. Er gleißt 1111b lächelt, aber wir kennen ihn bald als unzuverlässig und trügerisch. Wie schmeichelnde Blicke schauen

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1892

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trügerische, Unterbrechung gefallen ließe. Alles, was zu laug, dauert, verliert seine Anziehungskraft. Wenn solche Tage, mit welchen eine andere Jahreszeit oder ein anderes Sonnengebiet in den Winter hinein Vor stößen, diesseits der Alpen nicht gar häufig und den meisten Menschen auch gar nicht erwünscht sind, so treten sie in viel größerer Anzahl jenfcit des hohen Gebirges, am Rand des Mittelmeerbeckens und der Adria auf, ja es ließe sich be haupten, daß sie dort mehr Regel als Ausnahme

sind. Der Winter jenseit der Alpen ist in seiner ersten Hälfte ein Spätherbst, in seiner zweiten ein Vorfrühling, doch zu ver- f chiede neu Malen, in seiner ersten wie in seiner zweiten Hälfte, von mehr oder minder anhaltenden Eingriffen eines rechtschaffenen und wirklichen Winters unterbrochen. Bei allem dem kann man sich dort unten an den Meeresküsten, auf welche Apennin oder Alpen herabschauen,, wenn ein goldiger Dunst sich nur das Bl an der fernen Ebe nen oder Berge legt, wenn Narzissen, Crocus, Anemonen

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1896

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ansgebreitet vor ihr lag. Es war, als ob ihre Blicke an all diese Erscheinungen die Frage richteten: „Werde ich von hier wohl gesundet und gestärkt zn meinen Lieben ZurückkehrenM Was sie zunächst erfuhr, konnte ihr wenig Trost ge wahren. Es erwartete sie dort in dem gastlichen Hanse ein Brief, der von einer müden und kranken Frau gleich ihr her rührte. Derselbe erging sich in Klagen über Verlassenheit. Die Arme hatte Zuflucht auf einer Insel mitten im Meere gesucht, deren milden Winter man ihr gepriesen

im Lebensromane so vieler Menschen, welches man die Geschichte eines Kranken nennen kann, der den Winter über nach Süden verfrachtet worden ist. Vielleicht in keiner Lage des Daseins verspürt man so viel Wechselwirkung No«, Udeiivcis; imd Lorbeer. 11

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1896

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eine recht unerwünschte Begleitung zu dem Spiel von Stimmungen, welche sich in dem einsamen Menschen ablösen. Ist er empfindsam, wie es meist Diejenigen sind, denen es an dauerhafter Gesundheit gebricht, so vergrößert sich sein Heim weh nach dem treuen Norden, in welchem die starken Tannen geduldig die Schneelast tragen, die ihnen der Winter auferlegt und ruhig darunter fortgrünen, ohne an ihrem Lebenssaft und an ihrer Stärke Einbuße zu erleiden. Hat jedoch der Mensch hinlänglich Kraft

. Sogar dieser kann als lichte Frühlingswolke gelten. Wie mag es morgen sein? Lassen wir das. Lehrt uns der Norden Beständigkeit, so können wir vom Süden, wie von seinen Dichtern im Winter das Festhalten des Augenblicks lernen. Die Stätigkeit des Wetters im Etschlande dagegen, das Heraufkommen der Sonne zur bestimmten Zeit über bestimmte Gipfel, die Wahrscheinlichkeit, fast Gewißheit, daß aus den hellen Morgen ein strahlender Mittag und ein farbenglühender Abend folgt, gibt auch den armen Wintergästen

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1896

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54 „Aus diesen Gründen gibt es keine Gegend, für deren Winter die Angabe der sogenannten „mittleren Temperatur" bedeutungsloser ist, als für diesen Südabhang des mittleren Alpenwalles. Während die Sonne über einem Grunde auf geht, der auch schon durch Ausstrahlung während der Nacht, eben dieser reinen, trockenen mit keinerlei Dünsten versetzten Luft halber, sehr viel Wärme verloren hat, dessen Oberfläche zur Steinhärte zusammengefroren ist, erwärmt sie ihn in den ersten Nachmittagsstunden

die Gegend selten berühren, so ergibt sich Klarheit der Luft, aber auch Abwesenheit jener feuchten Wärme, die so oft selbst im nord deutschen Tiefland die Winter trübt, aber mildert. „Im Etschland befindet man sich aus dem sechsund vierzigsten Grad nördlicher Breite. Wenn bei der Stellung, welcher aus dieser Breite die Sonne einnimmt, bei dem ver hältnismäßig niedrigen Bogen der Ekliptik während der Wintermonate, diese letzteren eine durchweg verhältnismäßig milde Temperatur haben sollten

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1892

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lings noch bis in dm Christmonat hinein erfreuen, das ist das grüne Laub, welches noch immer nicht von so manchem Wipfel weichen will. Ich meine damit nicht diejenigen Bäume, deren Blätter überhaupt im Winter nicht ab fallen, wie etwa Lorbeer, Rhamnus, Evonymus und ähnliche, sondern andere blattfällige Pflanzen. Roch um Mitte November ist auch manchem Feigenbaum der Herbst kaum anzusehen. Die Maulbeerbäume würden noch im grünen Schmucke dastehen, wenn der Mensch sie nicht zum zweiten Male

. So hat man beispielsweise Recht da ran gethan, daß man am Strande von Abbazia die Roß kastanien beseitigte. So schön sich dieser Baum mit seinen großen, saftgrünen Blättern und Blütcntrauben in einem nordischen Mai ausnimmt, so wenig paßt er mit feinen nackten Ästen, an welchen hie und da noch ein braunes, verfaultes Blatt hangt, in einen südlichen Winter hinein.

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1892

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die Wolke, worein sich der den Menschen entrückte Fels hüllte, zerstreut. Er ist ganz allein hinaufgestiegen und hat wohl ein Anrecht daraus, daß man dem Zacken seinen Namen gab. Santner ist der Magus dieser Alpen. Er hat mitten im Winter den höchsten Gipfel des Rosengartens er klettert, er übernachtete auf dem Saß Lung der Ladiner. §Er streut auf Hochgebirgen Edelweißsamen aus xnib kennt ein Geheimnis, mitteil im Winter Sträuße und Kränze aus Gentianen, Saxifragen und Rauten zu binden

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1896

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312 für das bedeutungslose Geschenk eines ewigen Frühlings ge währt werden wurde. Mir scheint es immer auf Überreizung und Schwäche hinzudeuten,, wenn man den Sommer mit eitel Lust und den Winter mit bösem Ungemach in Zusammenhänge bringt -— wie es namentlich die Minnesänger gethan haben, die ihr ewiges Liebesleid als Wintergram schilderten. Dafür waren es aber auch Verseschmiede, und unter all der Unaufrichtig keit, die fast immer mit der Gesühlsreimerei zusammenhängt

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1896

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