Lebensbild des Stammherrn der Wiener Familie Miller Josef Maria Ritter von Miller zu Aichholz : nebst vorangestelltem kurzem Geschichtsauszuge aus dem Wöberschen dreibändigen genealogischen Werke "Die Miller von und zu Aichholz"
Miller begleitet mit Frau und Tochter Ma thilde seinen Sohn Vinzenz nach Hamburg (im Juli 1844). Kapelle im Garten errichtet, welche heute unter Dach gekommen ist. Obst haben wir eine ganze Menge in unserem Garten, mehr Kirschen als Blätter an den Bäumen.» Am 3 o. Mai (1844) schreibt er an seinen Vater: «Mitte Juli werde ich mit meiner Frau, und Mathilde den Vinzenz nach Hamburg begleiten. Vaeni wird bis dahin von Venedig zurück sein und muß dann hier bleiben, bis ich wieder zurück
hin. Wenn es mir möglich ist, werde ich Dir dann einen kleinen Besuch abstatten.» Vor der Abreise nach Hamburg schreibt er am 3 . Juli 1844 auch noch an seinen Freund Heyse nach Petersburg. Er sagt: «Am 22. Juli (1844) hoffen wir zuverlässig in Hamburg einzutreffen. Du hast keinen Begriff, wie schwer ich abkomme, wie wäre es erst, wenn wir nach Petersburg hinüber sollten. So gerne ich Euch besuchte, geht es für heuer wohl nicht. — Mit meinem Porträt steht es schlecht; kaum habe ich Zeit, mich rasieren zu lassen
, wie erst dann zu sitzen, bis die nichtssagende Figur getroffen ist, doch wird es schon einmal geschehen.» Am Samstag den i 3 . Juli 1844 tritt Miller, wie bestimmt war, mit Frau, Tochter Mathilde und Sohn Vinzenz die Reise nach Hamburg an. Sie reisen über Berlin, wo sie kurzen Aufenthalt nehmen, um Heyse zu besuchen. Vinzenz schreibt von Berlin aus am 20. Juli 1844 an seinen Bruder August in Wien: Lieber August! Nun sind es acht Tage, daß wir Euch verließen, und mir scheint es ebensoviel Wochen
, indem ich trotz Zerstreuungen der Reise doch immer den Gedanken vor Augen habe, Euch erst in zwei Jahren wieder zu sehen. Gestern abends kamen wir hier an und durchfuhren sogleich mit einer elenden Droschke die sehenswerten Straßen, woran Berlin sehr reich ist. Die Eltern besuchten die Familie Heyse, worauf Paul zu uns kam. Er grüßt Euch alle und läßt Dir sagen, Du sollst ihm doch wieder schreiben. Küsse mir alle Geschwister! Dein Vinzenz. Am 22. Juli (1844) nachmittags treffen sie wohlbehalten in Hamburg
ein. Am 24. Juli (1844) schildert Miller in einem langen Briefe seinem Freunde Heyse in Petersburg seine ersten Hamburger Eindrücke. Er schreibt: «Wie uns und vorzüg lich mir Hamburg gefallt, kann ich Dir gar nicht beschreiben. Es ist wirklich eine prachtvolle Handelsstadt, von biederen, wackeren Leuten bewohnt, unter welchen unsere Freunde Albrecht und Dill den ersten Rang einnehmen. Gestern machten wir im Dillschen Hause eine Doppelfeier mit, Taufe und silberne Hochzeit; es war ein selten schönes Fest