Südtirol : ein Kampf um deutsche Volkheit. - (Deutsche Volkheit ; [62])
heiten konnte sich der FreiheitsWille eines in starkem Austriebe befind lichen Volkes nicht zumuten, das auch nicht vor der Beseitigung des Patrimonium Petri zurückgeschreckt war. Entscheidend sollte für die Grenzziehung die Sprache sein. In Welschtirol und anderswo wurde italienisch gesprochen. Also, folgerte man, gehären diese Gebiete zu Italien. Man unterstellte, daß ihre Einwohner von demselben Gefühl, von dem gleichen Hreiheitswillen beseelt wären, aber an der Geltend machung
, ohne daß sich durch die Schließung des Drei bundes darin irgend etwas geändert hätte. Viele geistige und wirt schaftliche Werte sind opferwillig daran gewendet worden, das ge steckte Ziel zu erreichen. Die Lage an der deutschen Südgrenze hatte sich also gänzlich ver schoben. Jenseits der Berner Klause machte sich eine Macht geltend, die Osterreich zweimal hintereinander besiegt hatte. Italien heischte Welsch tirol mit dem Anspruch, daß die Welschtiroler Italiener seien. Dazu mußten die Welschtiroler Stellung nehmen
. Wieder wie einst in der Renaissance hatte sich der Austrieb von Süden auch ihnen mitgeteilt. Inzwischen war aber die sprachliche Einheit mit Italien hergestellt. Der Zuzug aus der Lombardei und Venetien hatte sich wieder verstärkt. Gewiß begann sich das Eingehen eines Teils der Bevölkerung in das italienische Volk fortzusetzen. Aber die italienische Behauptung war trotzdem nicht richtig. Sie verkannte die volkheitlichen Grundlagen und unterschätzte die Wirkung einer tausendjährigen Geschichte, die das Land
nicht mit Italien, sondern mit Deutschland geteilt hatte. Kur ein Teil des Bürgertums, allerdings der aktivere, schloß sich der irre- dentistischen Bewegung an. Im Bauern kämpfte die Erkenntnis, daß die Ordnung in ihrem Lande viel größer sei als südlich davon und die Tradition, die jedem Jungmannen wahrend der Dienstzeit bei den AatserMgern und anderen Regimentern wieder lebendig wurde, mit dem Einfluß der Priester, die im Seminar in Trient in engster An lehnung an die Irredenta erzogen waren. Herrschte
doch dort und in Rovereto ein außerordentlich reges geistiges und politisches Leben, das gelblich und intellektuell von Italien bestritten wurde. Immerhin Wur den in der Annäherung an die Ziele langsam gewisse Fortschritte ge macht. 5' 35