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Character. Seine grösste Wohlthat besteht darin, dass auf solchen Hochebenen die Hand der Natur selbst den Scliweiss unsres Antlitzes sofort durch die dünnere Luft abtrocknet; wodurch eben das schöne Gefühl des Neugeboren- sein® hervorgerufen wird. Auf der Höhe liegt ein Haus. Hier endet Kärnthen und wir treten, wie die Tafel am Wege besagt, in die „gefürstete Grafschaft Tirol mit Vorarlberg, Kreis Brisen, Bezirk Lienz“ ein. Dieser Eintritt ist sonderbar genug, „Auf den Bergen lebt man frei“, singt

würde bei so widersprechender Gesetzgebung zum Verbrecher werden können, wenn sie auf Reisen zu gehen vermöchte. Der Eintritt in die gefürstete Grafschaft Tirol mit Vorarlberg ist über noch aus einem andern Grunde bemerkenswert!!; Eben haben wir dem Iselsberg ziemlich überschritten, da starren uns die furchtbar

252 13. Ans Kärnthen nach Tirol, es geschieht uns miß auch ganz recht, dass es sogleich einen steilen Berg hinaufgeht. Sehneckeuhaft trage klimmt man auf ihn» empor, von einer diabolischen Doppelnatur gefoltert. Die eine nöthigt zum dolce far niente, die andere wünscht sich „die Flügel der Morgen- röthe“, um dem Schwitzbade ein Ende zu machen. Sehnlich begehrt man, seinen Schatten zu verlieren, um Schatten zu gewinnen. Endlich wird uns diese Wohlthat, der dunkle Fichtenwald nimmt

ein altes Alpenlied. Wer an seine Wahrheit geglaubt bitte, würde Her enttäuscht worden sein. Diese Freiheit lebt eben nur unsterblich hu Gesänge; Mer aber darf man nicht einmal einen beliebigen K. K, Tabak aus der Hainburger Fabrik in die Luft blasen. Es gehört zu den besonderen Privilegien Kärnthens, rothen Dreikönigs tabak zu rauchen, während Tirol sich wieder diesen verbittet und schwarzen verdampft. Eine wunderliche Farbenfrage, die jede Pro. vini .mit allen Spitzfindigkeiteil ihres Steuersystems

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Ansichten aus den deutschen Alpen : ein Lehrbuch für Alpenreisende, ein Naturgemälde für alle Freunde der Natur

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das und dem Yintschgau, endlich für die Strasse nach Vorarlberg, Daher auch, ohne Zweifel , seine grössere Wohlhabenheit. Rasch Ist der Wagen gewechselt. Wir haben den uns ri gen ver lassen, welcher von Bormio bis Innsbruck eilt, und besteigen einen andern, dessen Tour von Innsbruck nach dem Bodensee geht. Rechts wendet man sich mit dem Inn nach der Hauptstadt Tirols, links nach dem Passe von Vorarlberg. Wir schlagen diesen Weg als denjenigen ein, der unsre Reise mit dein schönen Bodensee beschliessen

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Italien schliessen sich bekanntlich noch zwei Hauptstrassen an. Die eine, die alte Kaiserstrasse, führt von Augsburg über Innsbruck, den Bren ner, das Eisack- und Etsclithal nach Verona. Die zweite kommt aus Westdeutschland über den Bodensee durch Vorarlberg und das Oberinn- tlial, tritt aus demselben durch den Finstermünzpass, wendet sich über die Maker Haide und das Stilfser Joch nach Bormio im Yeltlin, lässt den Lago di Corno rechts liegen und endet in Mailand. Man weiss, dass diese letztere

wegen der bedeutenden Unkosten ihrer Unterhaltung durch eine neue Strasse aus dem wälschen Tirol ersetzt werden soll. Dieselbe wird als Tonalstrasse aus dem Etschthale durch das Val di Non (Nonstilai) und das Val di Sole (Sulzthal) über den Pass des Monte Tonale (6211 ') in das Val Faraonica nach Edold und dein westlichen Tlieile der Lombardei führen. Auch unsere Strasse, die wir eben befahren, würde uns nach Italien bringen, doch nur auf dem Umwege über Brunnecken, Mühlbach, Br ixen und Botzen

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aller Cultur und alles Comforts Omen zu entrinnen suchte, und nun ihren Werth in Regionen kennen lernte, wo gerade der Pol alles Comforts und aller Cultur gefunden wird. Darum machte Biudenz einen tieferen Eindruck auf den heimkehrenden Pilger, als es umgekehrt vielleicht der Fall ge wesen sein dürfte. Man merkt es der freundlichen kleinen Stadt und ihrer wahrhaft malerischen Umgegend sofort an, dass hier ein betrieb samerer Geist sich regt. Wie sehr sich in der That Vorarlberg durch denselben auszeichnet

, ist bekannt. Es kann die unmittelbare Ein wirkung Deutschlands nicht verleugnen, während man in Tirol in den meisten Theilen nur den Eindruck des Stillstandes empfängt. Darum wirkt der Anblick bedeutender Fabrikgebäude in dem kreisrunden 111-

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zeigen dies Hohenems und Dornbirn, die Residenzen vorarlbergischen Gewerbfleisses, mit ihren Häusern und Garten. Namentlich zeichnet sich der letztgenannte Marktflecken, der Hauptsitz vorarlbergischer.We bereien und Tuchfabriken, durch zweierlei aus. Erstens, dass mit der zunehmenden Intelligenz auch eine grössere Toleranz einkehrt und in Dornbirn schon wieder Juden leben dürfen, während Tirol nicht ein mal Protestanten das Bürgerrecht értlieilt. Zweitens dadurch, dass hier der Baustyl

und dieselben aus den reichen Wäldern Vorarlbergs zimmere. Daher die Waididylle der vorarlbergi schen Holzfäller, von welcher die Poeten so viel zu sagen wissen. Dass endlich Vorarlberg selbst, wie das nahe Algäu, Schneckenzucht treibt, ist der Industrien curioseste, gehört aber so recht in die Kalk alpen hinein. Alle diese Zeichen menschlicher Thätigkeit thun um so wohler, als wir den ganzen Yintschgan hindurch bis nach Feldkirch eine fabel hafte Bettelei der Kinder und Erwachsenen fanden. Heute namentlich war die Strasse

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das Rauhalpinen, dem die sanfte Dämmerung überdiess in diesem Augenblicke ihre Hilfe leiht. Er verwandelt sich endlich in einen pittoresken durch das Schloss Wiesberg. Dasselbe beherrscht auf schwindelsteilem Bergvorsprunge zwei Engthäler: das Paznaun- und das Stanzer - Thal, die Gabelung des Ro- sannathales. Erster es weicht links ab und erstreckt sich nach dem Rhäticon, dem Grenzsattel zwischen Bünden, Tirol und Vorarlberg. Von der Trisanna durchflossen, stürzt diese an der Thalgabel in die Rosanna

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seiner Verderblichkeit zu haben scheinen. Es zieht sich als ein wahrer Ki-èbsschaden von Kärnthen nach Tirol, wo auch Laubbäume an die Reihe kommen. In Kämtlien , wenigstens im Mölltliale, wird die Sache dadurch gemildert, dass allmiilig die Grünerle die Stelle der Fichten einnimmt und die steilsten Abhänge bekleidet; eine Wechsel- wifthschaft, die ganz ohne Zutliun des Menschen vor sich gellt. Man weis®, wie dieser natürliche Waldwechsel in verschiedenen Ländern durch verschiedene Gewächse

in den Salzburgischen und Baieri- schen Kalkalpen gesehen, verschwindet gegen diese unschönen Felsen wände, in denen dem freundlichen MölUbale gegenüber wirklich etwas Diabolisches liegt. Es sind dìe ersten Berge, welche, uns aus dem Lande Tirol griissen, die sehr bezeichnend genannten „Unholde,“ zu gleich die ersten Verkündiger der Dolomitalpen, die wir in'den näch sten Tagen noch in ganz andrer Weise kennen lernen sollen. Sie ver schwinden endlich hinter, dem grünen, freundlichen Iselsbérge, der sich quer

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haben etwas Abweichendes, indem man einfach Querstangen durch die Löcher der Pfähle zieht, Nauders selbst ist die letzte Ortschaft des Vintschgau überhaupt und pr'äsentirt sich, von der Reschenseheideck aus gesehen, reizend zwischen lichen Bergen mit zackigen Satteln. Die links liegenden gehören schon dem Engadin an, und das erste schweizerische Dorf, Martinsbruck, wird bereits in einer Stunde erreicht. Dieser leichte Verkehr zwischen Tirol und Grau- bünden hat darum auch seif den ältesten Zeiten stattgefunden

, welcher aus Tirol in das Engadin führt, liegt so eng zwischen drohenden und steilen Gebirgswämlen, dass auch er zu den Clausen gerechnet werden muss. Es ist der weitberufene, das Innthal beherrschende Finstermünzpass. Hat man eben erst das Wormser Joch verlassen , so ist man nicht wenig auf

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13. Ans Kämthcn nach Tirol. Es gibt um Heiligenblut drei verschiedene Wege, welche nach dem Lande Tirol führen. Der kürzeste ist derselbe, den man zur Bestei gung des Grossglockners einschlägt; er geht über die Leiteralpe und führt S U Stunden lang über die schwindligen Pfade des ,, Katzenkopfes,“ Auch der zweite liegt im Gefilde des Eises und ewigen Schnee’s, ist mithin nicht müheloser und führt überdies gegen 2 Stunden um. Seine Richtung geht über den „Kaiser Tauern“ nach Kais

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Gesellen durch ihre Bau art geschützt ist. Das auch war es, wodurch ich an Corsica erinnert wurde; man weiss, dass auf jener rauflustigen Insel jedes Haus des Gebirges zu einer Art Festungsthurm wird, und wir werden weiter sehen, dass die Völker beider Länder sich nicht so unähnlich sehen, als es scheinen könnte. Nach kurzem Steigen befindet man sich in dem Dorfe Tirol, wel ches ebenfalls auf dein Tiroler Büchel oder Küchel gelegen ist. Eine prachtvolle Kirche, von deren Platze aus eine herrliche

Aussicht in das Mutterland zum Weilen einladet, ist das Einzige, was hier an zi eben kann. Schon beginnt es zu dämmern und man selint sich rasch weiter nach Schloss Tirol, Aber noch einmal wird der Schritt ge hemmt, um auf’s Neue, bei 2100 F. Höhe, Blauerbotanik zu treiben. Denn dieses sammetgrüne Blooskleid, was so seidenartig glänzend aus den Ritzen der Mauern zur Rechten hervorleuchtet, ist doch zu präch tig und seltsam, um unbeachtet zu bleiben. Schwerlich fühlt siel» ein c.'difornischer Goldsucher

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. Auf fast gleichen Höhen beobachten wir sie zwischen Yöls und Ratzes, wo sich der Schiene gegen das Eisackthal abdacht, und schon L. V, Buch gab hier ihre höchste Grenze bei 3400 F. an. Die Wall- nuss geht entschieden höher, als die Kastanie , behauptet aber mit die ser dieselbe Region, die man nicht über 2000 F, ausdehnen darf. In Vorarlberg beobachtet man die Wallnuss bei dem Dorfe Dalaas in einer Höhe von 2800 F* j m den südlicheren Tliälern Tirols fällt auch der Maulbeerbaum in ihre Region

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schwebt. Man rühmt in der Nähe einen sehenswerthen Engpass, welcher von B adelt er 360 F. 1 ang, 30 F. breit zwischen 500 F. hohen, oben fast geschlos senen Felsen angegeben wird und in ein trichterförmiges Alpenthal, einen sogenannten Tobel, wie sie hau li g in Vorarlberg sind, endet. Ihn zu sehen, verbot die Zeit und die Dämmerung. Immer frischer wird die Luft, je weiter wir Vordringen. Der Tag neigt sich seinem vollen Untergänge entgegen, alle Gegenstände verschwimmen. Wieder befinden

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432 24. Im Vorarlberg. kühne Brücke nöthig. Es wäre ein Wunder, wenn nicht auch diese westliche Pforte zu den deutschen Alpen eine ähnliche Geschichte hätte, wie die östlicheren, südlicheren und nördlicheren Clausen. In der That weiss man, dass hier die eindringenden Franzosen wiederholt von den Oes ferrei ehern zurürkgeschlagen wurden. Das spricht am besten für die Natur des Engpasses. So furchtbar in strategischer, so imponirend ist er auch in malerischer Beziehung. Zu beiden Seiten

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, welcher von hier aus zündend und belebend in den längst gebrochenen Muth der europäischen Völker fiel, als die Tri murti dieses Aufstandes, Hofer, der Gastwirth vom Sand, Speck- bacher, der ehemalige Wildschütz, und Hasping'er *), der Kapu ziner aus dem Kloster zu Clausen, der Barbarossa des tiroler Aufstan des, ihrem Vaterlande, und wenn es auch nur vorübergehend war, die Freiheit wiedergab. Die Geschichte rechnet es Tirol mit Recht zu einem europäischen Verdienste an ; denn Männer wie diese, oder 0 ppaclier, derWirth

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vor allem Orangen- und Myrthendufte nicht zu retten, Verona •— Romeo und Julie — Venedig — Lagunen — Mondschein nacht — -— ! Alan ist froh, diesem Italien endlich entgehen und seine, für dieses Klima nur zu splendide Küche in stiller Zurückgezogenheit hinter einer Tasse Kaffee verdauen zu können. Es w ar gegen 5 Uhr , als die A Hurten es endlich wagen durften, einen grösseren Spaziergang unter freiem Himmel anzutreten. Er galt dem Orte, welcher einer ganzen Landschaft den Namen gab, dem Schloss Tirol oberhalb

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20. ln Meran. 871 der nordöstlichen Seite hinführt. Man schlägt sich wiederum rechts von Meran den Küchelberg hinauf durch das Passeierthor und lässt das Dorf Tirol diesmal links liegen. Obschon es erst neun Uhr war, glühte doch schon die Sonne derart, dass man sich wie in einem Backofen bewegte und nur langsam Torwarts kam. Wesentlich trug hierzu die Reizlosigkeit des Thaies am heutigen Tage bei. Es besitzt keine besondern Schönheiten, denen man eine grössere-Aufmerksam keit zu widmen

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ß- 24 Im Torarlberg, Die letzte Nacht in Tirol ist verträumt, wir erwachen an den Grenzen Vorarlbergs auf einer Höhe von reichlich 4000 F. Nach Ei nigen liegt St. Amon 4011 F., nach Andern 4234 F. über dem Meere und zeigt dies sofort durch jenes eigentümliche’Etwas, welches allen Hochthäiern zukommt und mehr gefühlt als gesehen wird. Vor Allem ist es ein freieres, leichteres Wesen, das uns befällt. Man fühlt sich in den dünneren Luftschichten, namentlich wenn man sie ohne besondere Anstrengung

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aber wohl erfahrenen Königin von Baiern erklommen war; ein Ereignis*, * das ihr, wie man wohl hören konnte, völlig die Herzen der Aelpler gewon nen und ihr den poetischen Namen der „Königin Edelweiss“ einge- - bracht hatte. So belohnt das Volk eine Bravour, durch welche man in den Augen der Aelpler in der Tliat allein nur ebenbürtig gilt, rasch aber aneli zu Ruf und Popularität gelangt, Erzherzog Johann von Oesterreich ist in Tirol ein zweites Beispiel dafür. Es steckt in dieser Anerkennung

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. In der That sind die jährlichen Kosten der Unterhaltung nicht unbeträchtlich ; man ver anschlagt sie auf einige 70,000 Thal er, während man die Kosten ihrer Anlage auf I Va Alili. Gulden, wohl viel zu niedrig, angibt; nament lich, wenn man bedenkt, dass vor dem Jahre 1848 fast der ganze Weg von hölzernen Gallerien bedeckt war. Man weiss, dass italienische Freischaaren zu jener Zeit verheerend über das Wormser Joch in Süd tirol einbrachen und ihr Augenmerk vor Allein darauf richteten, durch kannibalische

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unweit des Arlbergs entspringt. Rechts führt der gewundene Pfad an den amphitheatralischen Südabhängen in rein west licher Richtung zur Höhe. Nicht lange, und der Kartell-Ferner sagt uns als der letzte seines Geschlechts in Tirol Lebewohl. Jenseits des Stanzerthaies nach Süden liegend, gleicht seine Felsenunterlage, von der Strasse aus gesehen, einem abgestutzten Krater, aus dessen Kessel das Eisfeld überwallend nach dem Rande steigt. Dazu ringsum grüne Almen mit ihren Stadeln, starren Fichtenwäldern

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