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Autore: Lepsius, Richard / geologisch dargest. von Richard Lepsius

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gedrückte Glimmerschiefer -Zone, zwischen dem Tonalit-Stock und der Val Rendena. Handstücke mit zierlicher Fältelung kann man überall schlagen. Die Umrisse der Glimmerschiefer-Kämme sind flach ge rundet; sanfte Abhänge ziehen beiderseits zum Thalboden. Daher denn diese Vorberge dicht be waldet sind. Der Gegensatz dieser Bergformen gegen die dahinter sich aufthürmenden Zacken- Grate der Granit-Massen muss jedem Beobachter auffallen. Die Grenze gegen den Tonalit erreicht man erst im Hintergrunde

des Thaies: fast gerad linig und senkrecht schneidet der Tonalit gegen den aufgestauchten Glimmerschiefer ab; keine Apophysen, keine Gänge des Tonalites sind im Glimmerschiefer zu bemerken. Vergegenwärtigt man sich diese Lagerung, und bedeukt zu gleicher Zeit, dass allseits die krystallinen Schiefer den Tonalit-Stock in derselben Weise von ihm abfallend mantelförmig umgeben, wie dies auch vom Rath constatirt, so erscheint der Schluss berechtigt: der Tonalit sei in festem Zustande passiv

durch die überlagernden Formationen hindurchgestossen. Denn zu der Erkenntniss ist die Geologie jetzt gekommen, dass ein vulcanisches Gestein durch seine Eruption keine mantelförmige Erhebung der überlagernden Schichten bewirkt, vielmehr froh ist, wenn es durch irgend einen bereits vor handenen Spalt aus seiner engen Klause ausströmen kann. Eine erumpirende Masse von der Grösse wie der Tonalit-Stock hätte wohl eine mächtige Eruptiv-Decke ergeben, welche sich weit über die Erdoberfläche ausgebreitet hätte

, wie wir es bei der so nahen Quarz-Porphyr-Decke beobachten können, aber gewiss nicht einen Adamello-Stock. Das Thal beginnt mit einem mächtigen Circus: allseits terrassenförmig schroff abstürzende Tonalit-Wände, welche auf der Höhe in einen Zacken-Wall auslaufen; das Gestein ist in senkrecht stehende, unregelmässig säulenförmige, gewaltige Stücke zerklüftet. Die Härte des Gesteins setzt der Erosion einen bedeutenden Widerstand entgegen: daher ist seit dem Beginn der Erosionsthätig- keit noch kein Thal

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Scienze naturali, agricoltura, economia domestica

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1878

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ich weiter aufwärts Halobia Lommeli. Die Schichten sind stark gefal tet, gewunden und geknickt. Wir haben nicht lange zu suchen nach der Ursache dieses seitlichen Druckes: bald steht vor uns ein mächtiger Porphyrit-Stock, umgeben von Breccien und Tuffen, welche wir oben pag. 183 beschrieben haben. Nicht als ob wir dächten, dass die empordringende Porphyrit-Lava irgend einen Druck auf die durchbrochenen Schichten ausüben könnte; vielmehr rührt die Aufstauchung der Halobien-Schichten durch den Porphyrit daher, dass

bei der allge meinen, tertiären Erhebung des Gebirges der spröde Eruptiv - Stock sich nicht zusammendrücken liess, sondern die über- und umliegenden biegsamen Kalke auffaltete, und zum Theil durch die selben hindurchgestossen wurde. Wir haben darauf hingewiesen, dass die Tuffe dieses Porphyrites genau ebenso ausgebildet sind, wie diejenigen Porphyrittuffe, welche in Südtirol und am Dosso Alto die Pietra verde enthalten und den oberen Buchensteiner Kalken eingelagert sind; dass also dieser Porphyrit

der Dezzo - Schlucht wahrscheinlich die zur Pietra verde gehörige Lava ist. Ueber den Porphyrit - Stock und über die Halobien - Schichten lagert sich unmittelbar der silbergraue Esinomarmor : die eigentümliche Evinospongien-Structur durchzieht den massigen Kalk. Ausser Korallen und glatten Chemnitzien entdeckte ich im untersten Evinospongien - Oolith ein Nest voll Halobia Lommeli Wissm., welche Taf. II Fig. 4 abgebildet ist. Da wir auch in den schwarzen Kalken unter dem Esinokalk Halobia Lommeli

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1878

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dem Glimmerschiefer, bald dem Rothliegenden, bald dem Quarzporphyr aufruht; zugleich beweist diese Lagerung, dass der Porphyr hier nicht in zusammenhängender Decke, son dern in Gängen und Stöcken aufsitzt. Dicht neben den mächtigen rothliegenden Schichten und dem Porphyr-Stock am Abhang des Monte Colombino ist in der Val Serimanda auf das beste auf geschlossen die unmittelbare Auflagerung des Bunt-Sandsteins auf Glimmerschiefer. Contactwir- kungen des Quarzporphyrs auf die durchbrochenen Gesteine konnte ich weder

hier noch an andern Orten beobachten. Der westlichste, mir bekannte Punkt für Bozener Quarzporphyr liegt in der Val Camonica bei Sacca gegenüber Erbano : hier steckt ein breiter Stock typischen Bozener Porphyrs unter dem Bunt-Sandstein; in der frischen, grünlichen Grundmasse stecken zahlreiche Quarzkörner und grünlicher Orthoklas. Die Ströme des Quarzporphyrs haben eine aussergewöhnliche Mächtigkeit. Auch die weite Ausdehnung der Laven weist darauf hin, dass breite Spalten geöffnet waren, aus denen eine un- 20*

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lombardischen Alpen eher noch zunimmt. Ich möchte bezweifeln, dass dies alles zur Rothliegenden Zeit abgelagert wurde; es werden vielmehr die Grauwacken zum grösseren Theil carbonischen Alters sein. Nahe oberhalb der Capelle San Carlo setzt nun der Quarzporphyr quer durch die Grau wacken und Thonschiefer: dicht am Porphyr stehen diese Schichten unverändert an. Grosse Partien der Schiefer schliesst der Porphyr ein und dringt in Gängen und als ein mächtiger Stock hinauf durch das ganze Rothliegende bis oben

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Capelle San Carlo in der Val Caffaro; hier ist zum Besten aufgeschlossen, wie der Quarzporphyr hindurch greift durch das mächtige rothliegende System. Von der Val Caffaro streichen die rothliegenden Schichten unter dem Bunt-Sandstein des Pass Croce Domini nach Westen hinüber in die Val Camonica: der Tonalit-Stock des R6 di Castello wird westlich umgehen zum grösseren Theile von diesen Grauwacken und Thonschiefern. Dieselben ziehen vom Ogiio weiter am Südrande der krystallinen Centraialpen

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, welcher die Wasserscheide gegen die Val Caffaro bildet, hat man eine grossartige Umschau: nordwärts auf die wilden Tonalite des 8229' hohen Monte Frerone und Cima Bruffione, NOlich das Sandsteinplateau, und im Osten drüben die starren Dolomite, auf denen wohlgeschichtete Jurakalke aufsitzen; hier fällt besonders die Cima Lanino auf, rhätischer Kalk auf dem Ilaupt-Dolomit-Stock. Westlich blickt man hinab in die dunkle, tiefe Val Caffaro, drüber jenseits auf die flachen Glimmerschiefer-Rücken des Mu- fetto-Gebietes

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des Presanella-Zuges. In enger Schlucht durchbrechen hier die Brenta- Gewässer unterhalb San Antonio den Glimmerschiefer. Dann folgt er dem Haupt-Dolomit nach Norden über die Passhöhe von Campiglio, hinab in die Val di Sole. Bei der Malga Mondifra im oberen Meledriothale sitzt ein zersetzter Granit-Stock im Glimmerschiefer auf. Erst jenseits des Sulzberges in den Hochalpen der Venezia-Spitz, am Pass Tonale, bei Pejo und Rabbi lagern sich dem Glimmerschiefer grosse Partien krystallinen Kalkes

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von 200 0 C. in einer Tiefe von wenigstens 20,000' zu suchen sein; der Tonalit hätte also, ehe er bei der Er hebung der Alpen zu ihrer jetzigen Höhe in festem Zustande emporgestossen wurde, in der Tiefe von 20,000' gelegen, unter den Gneissen, Glimmerschiefern, der Trias, dem Jura etc., unter allen Formationen, welche den mächtigen Stock jetzt umlagern. Ueber die Art und Weise, wie die Wärme aus dem ursächlichen Gestein, also hier aus dem ') Ii. o s e nb u b eli, Die Steiger - Schiefer

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