¬Das¬ "Mädchen von Spinges" : eine historische Untersuchung
Der ungenannte Verfasser (Anton Ritter v, Petzer) stützte sich offen bar auf den Tiroler Almanach von 1802. August Lewald in seinem Buche „Tyrol vom Glockner zum Orteies und vom Garda- zum Bodensee 1833—34', 2 Bde., München, 1835, nimmt keinerlei Notiz von diesem Gefechte. Das Reisehandbuch von Beda Weber „Das Land Tirol. Mit einem Anhange: Vorarlberg', 2. Bd. Südtirol, Innsbruck, 1838, erzählt auch vom Spingeser Treffen und fahrt dann fort: „Am heftig sten wüthete die wechselseitige
Erbitterung auf dem Friedhofe, wo ein Bauern mädchen fechtend auftrat und durch Tapferkeit das Gespräch des Landes wurde. Die Heldin ist namenlos aus der Geschichte geschwunden, aber ihre That lebt, so lange Tiroler Herzen im Gebirge schlagen 3 .' (Alois Röggl) „Die Veteranen von Innsbruck und Umgebung', Innsbruck, 1843, schildert das Spingeser Gefecht wörtlich nach Wömdles Relation und auch die Teilnahme des Mädchens 4 . (Josef v. Horraayrs) „Geschichte Andreas Hofers, Sandwirths aus Passeyr
ihrer Mistgabel in den Wanst 5 .' Die Anlehnung an den Almanach von 1802 ist ersichtlich. In dem Kapitel „Das Leben des ehrwürdigen Priesters Georg Stocker, Kuraten zu Spings in Tyrol' etc. im 5. und 6. Hefte des Buches „Heiliger Tyrol er Ehrenglanz usw.', Innsbruck, 1845, lesen wir auf S. 138 f über das Gefecht von Spinges: „Auch schreiben die Bewohner des Berges vorzüglich seiner (Georg Stockers) Fürbitte die Abwendung mehreren Unglücks in jener verhängnisvollen Zeit, ja selbst das Erscheinen
des gegen die Feinde kämpfen den Mädchens auf der Gottesackermauer zu Spings, zu, in welchem der fromme Sinn so gern die Gottesmutter erkennen möchte, die Georg so innig ver ehrt hat.' Ludwig Steub in seinem Buche „Drei Sommer in Tyrol', München, 1846, erwähnt weder Spinges noch das Mädchen. Johann Jakob Staffier, „Tirol und Vorarlberg', 2. Teil, 2. Bd., Innsbruck, 1847, schildert zwar fast auf einer Seite (150) das Gefecht bei Spinges, aber ohne Erwähnung des Mädchens. So wie Hormayr lehnt sich auch J. A. Pache
r in seinem Artikel „Die Landesverteidigung Tirols im Jahre 1797, als Vorbild den jetzigen Schützen erzählt 6 ' bei der Darstellung des Spingeser Gefechtes, an den Almanach an: „Da war es, wo ein Bauernmädchen auf die Kirchhofmauer sprang und drei Franzosen mit einer Heugabel von derselben herunterstieß.' Das phantasiereiche Buch von Johann Georg Mayr „Der Mann von Rinn', Innsbruck, 1851, behauptet, daß das Mädchen von Spinges von vier Bajonettstichen durchbohrt gefallen sei