Jahresbericht des K.K. Gymnasiums in Brixen; 1913/14
vom Einfallswinkel abhängig. Aus diesen Untersuchungen schließt er nun, daß es sich auch bei Regentropfen so verhalte: «denn die tägliche Er fahrung zeigt, daß, wenn man einen Tautropfen in der richtigen Stellung zur Sonne betrachtet, man der Reihe nach die Farben des Regenbogens sehen kann und zwar das Gelb und das Orange in derselben Folge wie im gewöhnlichen Regenbogen, man kann dabei den Tautropfen in beliebiger Nähe betrachten.» Auf diese Erkenntnis baut er zunächst die Erklärung des Haupt regenbogens
auf, wieder unter Zuhilfenahme geschickt angeordneter Zeichnungen. Denkt man sich durch die Sonne, den Beobachter und den Mittelpunkt eines Regentropfens eine Ebene gelegt, so verlaufen die Strahlen, welche den Regentropfen in dieser Ebene treffen, auch nach Brechung und Reflexion in dieser Ebene. Nun gibt es in dieser Ebene nur einen Punkt der Oberfläche des Regentropfens, der den Sonnenstrahl direkt zum Beobachter reflektiert. Dieser Strahl wird aber nicht gefärbt in das Auge kommen, da er nicht gebrochen ist. Ebenso gibt
es aber nur einen Strahl, der beim Eintritt in den Regentropfen gebrochen, an einer Stelle des Umfanges reflektiert, abermals gebrochen, an der vorderen Seite so au stritt, daß er den Beobachter trifft. Der Gang dieses Strahles ist in der Weise bestimmt, daß die beiden Winkel: Eintrittsstelle, Sonne, Tropfen- miitelpunkt und Tropfenmitteipunkt, Beobachter, Austrittsstelle ein ganz bestimmtes Verhältnis haben. Dieses Verhältnis ändert sich mit dem Winkel: Sonne, Regentropfen, Beobachter. Dabei erscheint der Strahl
aber auch unter ungleichen Gesichtswinkeln in das Auge des Beobachters fallen. Bei einer ausgedehnten Regenwolke trifft man aber eine solche Reihe von Regentropfen in jeder beliebigen Ebene, welche man durch die Sonne und den Beobachter legen kann. In jeder