¬Das¬ Steuerbewilligungs-Recht der alten Stände Tirols.- (Flugblatt des katholisch-konservativen Volksvereins von Bozen und Umgebung ; Jg. 1, [Nr.] 5/6)
Beginne des spanischen Erbfolgekrieges waren in der That weit aus die drückendste Calamitai des Landes. Bald, noch vor dem Schlüsse des Jahres 1720, wurde Stif ten und Ständen Tirols ein Gegenstand von der größten Wich tigkeit Zur Verhandlung vorgelegt. Kaiser Karl VI. berief auf dm 9. Dezember 1720 einen offenen Landtag nach Innsbruck, der bis Zum 4. Jänner 1721 tagte, auf dem es sich um die Publi cation und Annahme der berühmten pragmatischen Sanction, d. h. um das von diesem Kaiser gegebene
. welche Kaiser Leopold I. im Jahre 1703. als das Haus Habàrg durch seine Söhne Joseph und Karl wieder in zwei Linien, in die deutsche und spanische, sich Heilen sollte, war die Thronfolge streng nach dem Rechte der Erstgeburt angeordnet worden , und darum kür den Fäll, daß Joseph und Karl nur Tochter hinterlassen würden, bestimmt worden, daß eben wegen des Erstgeburtsrechtes die Töchter Josephs den Töchtern Karls vorangehen sollten. Diese Successionsordnung stieß Karl im Jahre 17t3 mit seiner Pragmatischen
Sanction um, machte gewissermaßen sich Zum Stammvater eines neuen Habßburglschm Hauses, daher seine Töchter zu den Erstberechligten, und forderte seinen Nichten. den dadurch zurückgedrängten Töchtern Josephs I,, bei ihrer Vermählung mit den Kurfürsten Karl Albert von Baiern und August von Sachsen die allerdings im Hà'burgischen Hause, so oft Erzherzoginnen in ein fremdes Fürstenhaus heirateten, üblichen VerZichtle istungen auf die Thron- folge ab. Der ganze Borgang konnte allerdings angefochw
