Rätien im Altertum und Frühmittelalter : Forschungen und Darstellung.- (Rätien im Altertum und Frühmittelalter ; Bd. 1). - (Schlern-Schriften ; 20)
Grafschaft des 7. Jahrhunderts sind auf alle Fälle unzulässig» Denn wit wissen — um nur eines her vorzuheben —, daß die Gegend von Mölten und T eri an, also jedenfalls auch die Umgebung von Bozen im 10. Jahrhundert zum Nurichtalgau gerechnet 9 ) und daß jener comitatus Bauzani erst 1027 dadurch geschaffen worden ist, daß damals Konrad II. das südlich der Brixner-Trienter Sprengelgrenze gelegene Stück der auch den Nurichtalgau in sich schließenden Grafschaft Welfs von dieser loslöste und es als Grafschaft
Bozen dem Hochstift Trient schenkte. 10 ) Unter diesen Umständen erscheint es gar nicht als ausgeschlossen, daß auch wehrhafte Siedlungen, die außer halb der hochmittelalterlichen Bozner Grafschaft lagen, so z. B. die Dörfer Tisens (bei Lana), Sirmian und Eppan 11 ) zu den oben erwähnten castella gehörten. Unter diesen festen Plätzen befanden sich wahrscheinlich auch umwallte Orte der Meraner Gegend, wie man wohl vermuten darf, wenn man bedenkt, daß das ccstfum Maiense, 12 ) wie oben erwähnt, um 710
in balti scher Hand war, 13 ) und erwägt, daß es an sich durchaus zulässig ist, anzunehmen, die Baiern hätten sich zeitweilig auch im öst lichsten Zipfel Churrätiens, dem Untervinschgau oder doch wenig stens m dessen östlichstem Stück, dem Mündungsgebiet der Pas ser festgesetzt. 14 ) Wann die Baiern im Etschland Fuß gefaßt haben, ist un bekannt. Die Annahme Eggers, 15 ) der Bereich der nachmaligen Grafschaft Bozen sei bei dem Friedensschluß des Jahres 591 16 ) besondere technische Bedeutung gebraucht