¬Die¬ Tyroler Landesvertheidigung im Jahre 1848 : mit Benützung eines Tagebuches des Grafen Lichnowsky und anderer Papiere aus dem Nachlasse des Grafen Huyn
10 Frlir. v. Helfèrt (136) Mittlerweile waren es andere Begebenheiten, welche die öffent liche Aufmerksamkeit in nervenerregender Weise in Anspruch nahmen, eine beunruhigende Post folgte jetzt auf die andere: der Ausstand in Mailand, der Abfall von Venedig, der Rückzug Radetzky's nach Verona, der völkerrechtswidrige Einmarsch des sardinischen Königs Karl Albert in die Lombardei. Ilm Nachmittag des 25. März füllte den Hauptplatz von Bozen eine neugierig ausgeregte Menge; denn die Ankunft
vornehmer und hochgestellter Persönlichkeiten ans dem aufständischen Süden wurde er wartet. Es trafen in der That nacheinander ein: der Vicekönig Erz herzog Rainer mit seiner Gemahlin und seinen beiden jüngeren Prinzen Rainer und Heinrich, mit dem Obersthosmeister GM. Franz Grafen zu Hardegg-G latz und dem FML. Gerhardi als Chef des nach Bozen verlegten s.' g. schreibenden Hauptquartiers; die Her herzogin Adelgunde von Modena geb. Prinzessin von Bayern in Begleitung des Erzherzogs Ferdinand Este
, ihres OheimS; der Herzog Karl Ludwig von Parma, „der jetzt schon mehr im Flüchten zu regieren gewohnt ist als im Schöße seiner Lande'. Auch minder erlauchte Flüchtlinge, darunter der Tribunal-Präsident vou Padua Joseph Ritter Menghin von Brezburg, zahlreiche Osficiers- und Beamten-Familien trafen in Bozen ein, das, wie sich eine gleichzeitige Stimme vernehmen ließ, ein zweites Coblenz zu werden drohte. Die „Kaiserkrone', wo die erzherzogliche Familie abstieg, und alle anderen Gasthöfe, selbst viele
Privatwohnungen waren in der kleinen Stadt bald überfüllt, so dass die meisten Ankömmlinge bald weiter nord wärts abzogen, nach Innsbruck, nach Salzburg, nach München. Manche mußte der Bürgermeister Mages, um nachkommenden Gästen Platz zu machen, geradezu exmittiren und behördlich weiterbesördern. Die wenigsten hatten hinreichend Geld, Ivo dann der mildthätige Erzherzog aus seiner Prwatcasse aushalf, so dass von den 200.000 fl., die er in zwei Fonrgons nach Bozen gebracht hatte, bald wenig mehr
da war und die Zoll- und Rentamts-Casse in Anspruch genommen werden mußte. Der Erzherzog wollte mit seiner Familie Bozen alsbald ver lassen, als es im letzten Augenblicke der energischen Vorstellung des eben von Wien angekommenen Generalstabs - Hauptmanns Johann Grafen Huyu gelang, ihn von diesem Vorhaben, das Huhn als ein verhängnisvolles bezeichnete, abzubringen. Die Bozener dankten es dem