ihm nicht einen Schritt zurück zu machen, menschlich zu sein, denn das reine Evangelium hatte ihm gesagt, alle Bande der Natur, heilige Schwüre, alte Anrechte seien nichts; man könne und müsse sie abstreifen wie papierene Fesseln. Dieser Abend war für Moidl ein schwerer Abend. Als sie am Herde stand, um den Abendimbiß zu bereiten, dachte sie am wenigsten an die Pfanne und ihren Inhalt, sie kochte, weil sie es so gewohnt war. Die Kinder standen um ihr herum, und blickten bald in daS Feuer, bald in das traurige Antlitz
ihrer Mutter. Sie getrauten sich auch nicht die Mutter zu fragen, warum sie heute für sie keine Liebkosungen, keine liebe Wörtleiu habe. Durften sie doch sonst immer ihr Holz zutragen, und es dem Feuer zulegen, daß es neu auf flamme, heute aber ist das Feuer schon bald erloschen, und die Mutter sagt noch nichts. Mutter, sagte endlich Franz, der jüngste, eS brennt ja nicht mehr, sollen wir Holz herbeibringen, nicht wahr, das sollen wir thnn, sonst bekommt der Vater heute nichts zum Essen, siehst
du nicht, wie die Butter noch nicht brodelt, o ich kenne das schon, wie man kocht, laß mich anschüren! Da kam Moidl wieder zu sich; sie rührte in der Pfanne um, und legte dem Feuer das Holz zu, welches der kleine Franz geschäftig dahcrgetragen hatte; Hans blies mit vollen Backen in die Flamme, während Jos! noch immer auf die Mutter schaute, gleichsam als wollte er von ihrem Gesichte das Geheimniß herablesen; denn er war schon verständiger und zählte 13 Jahre. Die Mutter blickte dann voll Wehmuth auf ihre lieben Kinder