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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Pagina 262 di 491
Autore: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 492 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: I 143.853
ID interno: 106586
— 261 - ^ ' W Der Mond schien längst mit sowas blassen Strahlen vom wolkenlosen NachHimmel herab, als Enoch seme Briese stegàte And im Kaftan verbarg. Dann löschte er die Lampe und suchte sein Lager auf, um dort statt der gehofften Ruhe neue Plane M schmieden. -- xxw. » . ^ Friederika war, nachdem sie Karl verlassen hatte, erschöpft M rhrezlStuhl gesunken- ihre erst wieder erwachenden Körpers- krüfte waren noch nicht stark genug, um dem Anprall solcher Aufregungen gewachsen

zu sein. Ihr heftiges Zittern verrieth M nur Zu deutlich/ wie sehr sie die Unterredung mit Karl ange- griffen hatte und die Thränen in ihrem Auge gaben Zeugniß von dem Schmerze, der in ihrer Seele wühlte. Sie hatte alle Mühe, sich selbst wieder Zu finden, und wieder einigermaßen U die frühere Ruhe wieder Zu gewinnen. Den Antheil, den sie an Karl nahm, war ein ebenso tiefer, als der Beweggrund 1 dazu à durchaus edler und reiner war. Für sie war Karl ^ ^ MM der aufblühende, reiche, gebildete Jüngling

, mit dessen ' VHtz sich die HoWung eines' behaglichen, vielleicht glänzenden Lebens verband, für sie war Karl ' nur der unglückliche Sohn ihrer lieben Mutter Bühler, eine verirrte verführte Seele. Sie erkannte mit richtigem Blicke das ganze sittliche Elend des Glaubenslosen, die schrecklichen Folgen solch' innerer Zerrissenheit, sie Zitterte vor dem Abgrunde, an dem sich der Jüngling be fano und konnte sich sein ganzes kommendes Leben nur als eine lange Kette von Unheil und Unglück denken, dessen Ende Zuletzt

nur ein HreMcher, verzweiflungsvoller Tod sein würde. ^ K Diese Gedanken erfüllten ihr Herz mit einer vorher 'nicht ^ gekannten Wchmuth. Die Leiden und Sorgen, welche bisher n. mit ihrem schwarzen Finger an Friederikes Seele gepocht i? hatten, hatten ihren Stachel nicht so tief eingedrückt, wie es der Schmerz' um Karl that, der mit nngeh^inderter Grausamkeit sich gMend machte, ein Schmerz, der nicht der Person, sondern dein Unglück galt, zu dessen ganzer Ergründung eben die reine R gläubige Seele Friàrà's

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Pagina 184 di 491
Autore: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 492 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: I 143.853
ID interno: 106586
IDS „So ist es, brach Karl nach einiger Zeit das Schweigen, Wt euch die Liebe nicht quälen, denn sie ist gar bitter; ihr Änfang scheint wohl süß, das Ende aber betrachte: muß man sich scheiden, dann kommt Jammer und Klage.', , „Und scheiden muß ich, fiel Anton rasch ein; hätte nicht gedacht, daß das alte. Volkslied an mir zur Wahrheit werden sollte, das ich als Knabe so oft sang: > „Ach Scheiden, ach Meiden, du schneidendes Schwert, Hast mir mein junges Herz versehrt!' „Tröste dich, entgegnete

Karl nachdenklich, mit dem Spruche: Scheid nicht mit Leid, Gott weiß die Zeit, Die Wiederkehr bringt Freuds' „Nein, nein, Bruder; der Spruch paßt nicht für mich; wenn sich liebende Menschen scheiden, mögen sie den Balsam des Wiedersehens auf ihre Herzen gießen, aber wenn Liebe und Lieblosigkeit sich trennen, da gibt es kein Wiedersehen!' „Und wer ist denn die Grausame, die dich so innig an- geZogen, um dich nur um sd schmerzlicher wieder Zurückzustoßen?' frug Karl. „ Du kennst

sie; es ist Friederika I ' „Unsere Kranke ? Des Mosterrichters Tochter? rief Karl, bis in die Lippen erblassend, mkd erhob sich rasch, seinen Bruder mit ängstlich forschendem Auge messend. „Ja, sie ist es, bestätigte Anton, indem er verwundert setnem Bruder in das leichenfahle Antlitz sah. Aber was ist dir, Karl, du Zitterst, du scheinst furchtbar ergriffen? Sollte das nur Mitleid mit meiner hoffnungslosen Liebe sein? fuhr er nach einer Pause voll Argwohn und Mißtrauen fort. Ich kann es nicht glauben

, daß dich mein Geschick mehr erschüttert, als mich selbst!' „Es ist wahr, entgegnete Karl mit abgewandtem Gesichte und sichtlicher Verlegenheit, deine Mittheilung hat mich sehr überrascht. Sonst ist es nichts! Du darfst versichert sein. Es ist wahr, ich nehme Antheil an dem Mädchen, natürlich nur weil sie unser Gast ist, sie mag gut, recht gut sein, ihre Erscheinung hat etwas Wehmüthig- Inniges, es liegt ein gewisser Zauber über ihr, sie zieht auf den ersten Blick an, und man kan» sich nicht wieder von ihrem Bilde

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Pagina 185 di 491
Autore: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 492 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: I 143.853
ID interno: 106586
„Bruder, unterbrach Anton mit bebenden Lippen, du lobst Friederika mit einer Wärme, die mir nur zu deutlich zeigt, haß auch dir Friederika nicht gleichgiltg ist.' „Soll ich dir wohl über die Gefühle meines Herzens Rechenschaft ablegen? warf Karl mit Kälte hin. „Habe denn nicht ich dir mein ganzes Herz vertrauend geoffenbart?' frug Anton entgegen. . „Das war dein freier Äille; ich habe dich nicht darum gebeten ; wenn es dir Bedürfniß und Wohlthat war, dein Herz auszuschütten

, so ist es mir Bedürfniß, das Geheimmß meiner Seele für mich Zu behalten.' , Anton schwieg. Es galt ein recht bitteres Gefühl in seinem Innern niederzukämpfen. Seine Seele empörte >sich dagegen, daß seiner Offenheit und seinem Schmerze mit Kalte und Verschlossenheit begegnet wurde. Der nagende Wurm der Eifersucht war in ihm schon lebendig geworden, als Karl sich vom ersten Anblicke Friederikes so tief ergriffen gezeigt hatte; er hatte jedoch sich mit dem Gedanken, daß sein Bruder bereits eine Mahl getroffen

, 'wieder beruhigte Es mußte nun die Mittheilung, daß Karl wieder frei sei und die große Theilnahme, die er fir das Mädchen Zeigte, die kaum erstorbene Eifersucht vom Neuen erregen und Antons 'Schmerz eine neue recht bittere Beimischung erhalten. Mit aller Selbstbeherrschung, die Hm in dieser inneren Zerrissenheit möglich war, reichte er seinem ^ Bruder die Hand und sprach- „Karl, spiele nicht mit meinem ! Grame, das wäre der-Grausamkeit Zu- viel. -Ich fordere kà Mitleid von dir, aber Achtung fir meinen Schmerz

. Ich will' dir nicht länger lästig sein, aber ehe ich vom dir Meide, sage mir noch das Eine. ' Liebst 'du das Mädchen?'' Der Arme hatte diese Worte mit gepreßter Stimme her ausgestoßen. Seine Lippen drückten sich nun fest aufeinander, sein'Blick hing in banger Erwartung auf seinem Bruder. ! „Du ftagst viel, entgegnete ruhig Karl; mehr, als'ich zu ^ beantworten fir gut finden könnte. Ich will nicht grausam à' sein, wie du meinst, ich rede offen mit dir, damit du nicht t sagen kannst, ich hätte deiner Aufrichtigkeit

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Pagina 143 di 491
Autore: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 492 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: I 143.853
ID interno: 106586
das soll es auch bleiben, setzte die Alte mit feste« Tone bei. Du bist nun, sprach sie, absichtlich aus einen andern Gegenstand übergehend, als Doktor der Rechte heimgekommen; schau mein lieber àrl „M klillgt Karl Hon simpel genug Mutter; nennt mich nicht «ehr so, wie man Minder zu benennen pflegt,' unter ^ brach dieser. „Vist nun Doktor der Rechte, das ist wohl was und Ansehnliches, und freut mich'S herzlich, dan du deine schö Talente so gut verwendet hast. Aber sag' mir, was willst hmn jetzt anfangen

?' „Vor Allem einige .Zeit ausruhe». Ihr dürft mir glauben, demonstrirte Karl mit vollen Backen, so ein MKereWme« ist Mwas ganz Kewalki^es, eiwOs, an dem lausend Növfe zu Schanden 'veàn bis es einer» glückt. Run, mir ist eS Meilich gegluckt, und zwar glänzend, da ist eben mein Weiß und mein Verstand Ursache gewesen; aber Ihr dürft nnr'ö glauben, wenn an die zwanzig Professoren um einen herumsitzen und fragen um daß DUndettste und Tausendste, so komm! es ein« just vor, att Würde man vvn zwanzig Teufeln mit gliàhendcn

Zangen „Geh, nenn' mr den bösen Feind nicht!' bat die MuMer. Karl antwortete mit einem lauten Gelächter. ^Jch glaube aar, Ahr fürchtet Euch! spottete ^ er; ja, daran erkenne ich meine «ünckMer, bigott zum Verzweifeln!' „Bruder, ' wendete Anton unwillig ein, M paßt sich mch^„ d«ß du dich über di»' Mutter lustig machst, wenn du gleich DM« bist?' „Ah, weht der Wind von der Seite, vMOte Karl semeN Wuder Warf ansehend; nur schade, daß. wer ^auf FrAm«WkeD Mkt allein und andre uriheilt bös

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Pagina 182 di 491
Autore: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 492 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: I 143.853
ID interno: 106586
- öeine Seele betten zu können, ich hatte mich nach jener Stunde gesehnt, wo mein Herz an dem deinen erwarmen und zu whjgerem Schlage zurückkehren sollte: sieh, Karl dies Alles hatte ich gehofft, und ich sehe nun, daß auch mir die Hoffnung nichts anderes ist, als des Wachenden süßer Traum. Als Knaben blieben wir uns fremd, weil unsere Neigungen uns nach verschiedenen Seiten Zogen, und da wir Jünglinge sind, hat sich diese Kluft noch erweitert; dich hat dein vieles Studieren kalt

und theilnahmslos gemacht, du hast kein warmes Herz mehr für die Deinigen,'du schauest mit einer gewissen vor nehmen Kälte auf die Mutter und mich herab; ich weiß schon, du willst uns nicht wehe thun, aber du machst dir den Bruder noch fremder und zuletzt ist ein treues Bruderherz doch mehr Werth als alle die großen Bücher, über denen du mich ver gissest und qerinqe achtest; und ich — ich möchte qerne mein HerZ mit thà. Karl?' Karl hatte Anton während seiner treuherzigen Rede genau in 's Auge gefaßt ; er schien

ihm nicht der gewöhnlich e, einfach- gerade Mensch Zu sein, der er sonst war, sondern wie durch eine geheime Herzensströmung aus sich selbst herausgehoben, auf eine Höhe der Gemüthsstimmung getrieben, die ihm sonst fremd war. „Dich drückt ein geheimes Leiden, antwortete Karl nicht ohne Wärme; darum will ich auch das nicht berühren, was du mir über mein Verhalten sagen Zu müssen geglaubt hast. ^ Wenn du meinst, ich habe ein so kaltes Herz, so beruhige dich W damit, daß das kälteste Herz immer noch wärmer

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Pagina 271 di 491
Autore: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 492 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: I 143.853
ID interno: 106586
„Seid Ihr blind?' fragte das Mädchen entgegen und tzaMe mit den Angen nach Karl, der chen in lebhaftem Ge spräche «it Hriedeà begriffen schien. wJhr meint also wirklich, daß Euere Schwester meinem Bruder hold ist?' „Sicherlich mehr als Euch, oder es müßten mich alle Sinne täuschen. Als sich zuvor beim Toaste Karl ihr näherte, da sah sie ihn so eigen/ so fragend mit ihren großen Angen an, für àch hatte sie keinen Blick.' ^Jhr habt Recht, das that mir wehe.' „Und warum mußte ich zunächst sur

einige Zeit ans dein Hanse entfernt werden? Man sagte, wir vertrügen uns nicht, die Schuld liege an mir, ich sei 'hart und rücksichtslos gegen meine Schwester, die Wahrheit aber ist, daß ich ihr^in ihren Planen im Wege stand, daß ihr nieine Umgebung lästig und hinderlich war. Ich muß Euerem Gedächtnisse.noch mehr zu Hilfe kommen. Erinnert Ihr Euch nicht, mehr, wie heftig Karl Weinte, als er Friederika Mm Erstenmale ans ihrem Kranken bette sah? Euer Bruder scheint doch sonst nicht so weinerlich zu seni

es dennoch dazu, so könnte ich Mch nur bedauern.' Sie wandte sich nach diesen Worten rasch von Anton weg und verlich das Zimmer. Was Hütte sie auch noch thnn können, HM sie nicht gethan hatte? Malte sie nicht das Bild ihrer Schwester mit 'schmutzigen Farben, erfüllte sie deS Jünglings Seck nicht «it Mßtrauen/ Eifersucht und Verachtung? Und was dies Alles? Weil der Neid ihre Worte zu' giftigen Pfeilen machte, weil sie selbst wünschte, was sie ihrer Schwester »PgSnnte. Karl war unterdessen abberufen worden

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Pagina 259 di 491
Autore: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 492 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: I 143.853
ID interno: 106586
Mb« wer besorgt uns den Druck ? wendete Karl schüchtern à Mr wißt, daß 'die Pressen im Lande streng beaufsichtigt N «d kein Druckwerk über die Grenze zu uns kommt, das MP zuerst strenge geprüft wird.' »Für den Druck sorge ich, entgegnete der Jude trocken. NN Nermorgm ist Alles geschehen.''' „Ich staune! rief Karl. Ihr drucket also hier in München?' „Ja.' ^ „Also sind auch hier Mitglieder des Geheimbundes -- „Die dich kennen und beobachten, unterbrach Enoch. Brauchst du Geld?' fuhr

er nach einer kleinen Pause fort. ^Jch habe die fü'afZehntallsend Thaler dem Haupte der Mummaten gegeben —' MM, iich kenne auch deren Verwendung. Weißt du keinen j«vgen Maun, feurig, Mtschlossen, leidenschaftlich und wo möglich «ngKÄich, der für unsern Bund zu gewinnen wäre?' ^Karl besann sich einen Augenblicks er dachte an — Konrad. ^Ja, Enoch,' antwortete er mit unsicherer Stimme. „Setzest du Hoffnung auf ihn?'' „Sehr viel: er ist mit seinen Eltern überworfen, ein Glaubensspötter, arm, hat tüchtig ftudirt

an d« Münden ' musternd. „Die.Mügheit heißt Mch diese Dinge dulden, entgegnete àri achselzuckmd. Ihr wißt ja, daß ich der Sohli einer bigotten M»Ne bin.' Der Jude nickte leise mit dem Kopfe, reichte Karl die mck verließ das Zimmer. Ms Enoch auf der Straße ging, war er wieder der Inde der AengWchkeiL und Unterwürfigkeit eines geprügelten H««d«S, überall grüßmd, überall demüthig ausweichend, scheu an Nu Mauern dahmschleichend und vor erheuchelter

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Pagina 257 di 491
Autore: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 492 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: I 143.853
ID interno: 106586
nach dir ein Schlachte pfer des falschen Ringens nach ^ BHrheit geworden, du hast das milde Licht des Glaubeus, B verschmähend ^ die Fittige deiiicr Seele an der Flanune falschen ^ WWenK vnsengt, du strebtest nach Freiheit, und sinkst in die entsetzlichste Sklaverei, in die der Lüge. A Ein leises Pochen erlöste Karl aus seinen furchtbaren Qualen. Er öffnete rasch und erblickte unter der Thüre einen alt« schmutzigen Juden. ^ „Was willst du?' fragte er barsch. ^ „Seid nicht so gewaltig und unfreundlich, wie'der Sturm

- Wind, der in den Tedern des Libanon braust, begütigte ge- ^ schneidigen der Jude. Ich suche den Doktor der Rechte, Karl à/', B««-' „Der bin ich!' l'' .So laßt mich^ eintreten in Euer Haus, mit dem der Friede sei!' ^ „WaS willst du, gib Antwort!' Mas ich Euch zu sagen habe, kann, ich Euch hier nicht sagen, denn die Wände haben Ohren, und waS /ich Euch zu zs - Hcheu Haie, kann nur dort geschehen, wo unS kein Auge sieht.' àz „Jude, was faselst du?' Zürnte Karl, ss'v .GM mir Euere Hand' und Ihr werdet

sehen, daß Enoch , «cht fML.' z ^ .Ihr seid A,/ ^ Der Jude zog sei« Hand wieder aus der dMebotenen r ^ ^ Mechtm Karls, lmte den Finger w«àd auf den Mund' wck ^ ^ WüPste in das Zimmer. ^Jhr seid ein Bruder der Heidelberger Lme flüsterte Karl àuyWd, ich fühlte eS an^ dem Drucke Eures MMlfivMS an die Pulsad«.' ,

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Pagina 180 di 491
Autore: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 492 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: I 143.853
ID interno: 106586
lockenden Ideen Phrasen wirst sie sich einer herrlich geträumten Zukunft in die Arme, um mit ber WiMchkeit ganz zu brechen.- Karl hatte soeben einen ausführlichen Bericht über die geheime Jllnminaten Versammlung , deren Beschlüsse und die Erledigung semer eigenen Aufträge an den Meister vom Stuhl der Heidelberger Freimaurerloge vollendet. Sem Feuereifer, sein scharfblickender Geist hatten ihm schnell zu großem Ansehen in der Loge verholfen, der er sich mit aller Entschiedenheit und Aufopferung

wollte man»--- Karl hatte seinen Brief bereits gesiegelt und mit ' einer sehr harmlosen Adresse versehen, die niemanden ahnen lassen konnte, an welch' ernsten Bestimmungsort diese Zeilen gerichtet waren, als AnM zu ihm ins Zimmer trat. Die beiden Brüder suchten, so gut es ging, nebeneinander M leben, allein schon als Kinder war ihnen geschwisterliche ! Vertraulichkeit fremd gewesen, und nun, nachdem sich ihre ent- gegengesetzten Charaktere noch bestimmter ausgebildet hatten, ! war 'beiderseits geradezu Vorsicht

nothwendig, um Mißtöne j und Spannung zwischen den Brüdern zu vermeiden - dazu kam ! wch, daß Karl in Anton den Finsterling, Änton in seinem ^ Bruder ' den -Freigeist erkannt^ - ein Umstand, der wahrlich nicht ß - 'LS' -

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Pagina 127 di 491
Autore: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 492 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: I 143.853
ID interno: 106586
des Fürsten zu verbannen und mit stets ruhigerem Blicke sah er auf den großen Platz vor der Residenz nieder, dem lebendigen Treiben der Menschen da unten folgend, als sich die Gardinen an der Thürc theitteu und ein herrlicher Frauenkopf zwischen deiiselben zmiiBorschemc kam. Die Dame warf einen flüchtigen, prüfenden Blick in das Gemach, dann trat sie leise gegen den Ehurfürsteu zu und legte sanft ihre Liliensinger auf dessen Schlltter. Karl Theodor wandte sich rasch um, unwillig darüber, daß es jemaud

wage, Hn in seiner Einsamkeit Zu stören, allein gegenüber dein hohen Liebreize, der ihm entgegensirahlte, mußte sich die letzte Falte seines Unumthcs besiegt'ergeben. „Leopvldine!' rief er freudig überrascht lind legte seine -Hand in die dargebotene Rechte der Chursiirstiir. „Mein theurer Gemäht, begann die Fürst m in den weichsten Tönen ihrer melodischen Stimme, ich bin gekommen, um mit dir entweder die Sorgen zu Heilen oder wenn dies treue Liebe »och vermag, dieselben Zu mindern. Karl, du glaubst

ist, wie mein Karl.'' „Wo man Liebe auSD, da wächst Freude empor?' ent gegnete der Churfürst, seine Gattin auf dem Sopha geleitend' ^darvm laß' uns jetzt von Allem schweigen, was Kummer und Sorge heißt; schau nicht auf dnS bM«!l»ierte HeiH des Fürsten, dieses gehört dem Lande, sondern auf das glückliche Herz des Gatten, daS ganz seiner Heuern Gattin Eigenthum ist.'

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Pagina 252 di 491
Autore: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 492 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: I 143.853
ID interno: 106586
^ ^uch fehlt die kindliche Hingabe an Gott, Euch fehlt das Beste «nd Rothwendigste, die Religion!' ^. „Verzeiht, Jungfrau — unterbrach Karl mchl ohne Ge- ^'eWheiL, Ihr geht so ernst und so Icharf init mir in^s Gericht, als wäre ich Gott weiß welch' ein schwerer Verbrecher.' „Der seid Ihr nicht, aber ein Unglücklicher seid Ihr. Es ist mir immer peinlich, mit einem jungen Marin allein sein zu Müssen, aber heute danke ich dem lieben Gott, daß er Euch Air zugeführt hat. Ich will Euch sagen, warum

; nur bitte, Unterbrecht mich nicht, auch dann nichts wenn Euch mein Wort derbe an der Seele faßt. Karl, ich kenne Euch besser als Ihr Wohl glaubt ; denn die bittersten Klagen aus dem Munde Euerer ÄKutter sind in mein Herz übergeflossen, ihre Thränen sind die meinigen geworden, ihre Gebete haben die meinigen glühend gemacht. Ich kann den Schmerz einer Mutter um einen der Seele nach verlorenen Sohn nicht ergründen, aber ahnen kann ich ihn, und selbst diese Ahnung ist schon bitter und schrecklich genug

. Karl, ich weiß es nicht, welche Räuber Euch so arm mch elend gemacht haben, die Verführung des Menschenherzens ist eine so vielgestaltige, aber einen derselben glaube ich doch zu erkennen, es ist der. Stolz. Euere zürnende Miene sagt mir, daß ich nicht Unrecht habe, denn der Stolze empört sich, wem «an ihn dB Stolzes zeiht. Mch hat das Wissen aufgebläht, 31 «

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Pagina 356 di 491
Autore: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 492 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: I 143.853
ID interno: 106586
überschüttet, und Gott segne Euch für das, was ich nie vergelten kann! Aber so wahr und warm Euere Liebe Zu mir ist, so kalt'und fremd, ja hart und feindselig steht mir Mein Bruder gegenüber. Ich bin nicht müde geworden, um - seine Liebe zu werben; es ist mir nicht gelungen, und das ^ erfüllt mich mit einem Schmerze, der mich durch mein.ganzes !- Leben begleiten wird» Ich bin. nun entschlossen, die Wein- ^ schenke ganz zu meinem Eigenthume zu machen, den treffen- den Thell an Karl hin auszuzahlen

und endlich. Herr' im. !' eigenen Hause .zu werden.- . Dann, hat mein Bruder kein ! Recht mehr, sich in meine Angelegenheiten zu mischen, wenn er das hat, woran ihm doch am Meisten gelegen ist, fein . Geld. Dann mag- er feine Wege ' gehen und ich die meinen; 7 vielleicht fügt es Gott, daß unsere Wege sich , wieder einmal ^ begegnen, Karl soll, dann/bei mir offene Arme und ein offenes - Herz finden. Ich kann ihm nicht böse sein, und könnte ich es auch, so wollte ich es nicht. , Kein Tag soll vergehen

, an. dem ich nicht betend seinen/Namen nenne, bis er uns, Euch und mir wieder geschenkt ist.' „Das ist christlich gesprochen, mein lieber Sohn, lobte die ü Mutter. Ja, wir wollen. Miteinander beten für den ^ armen . I Karl, daß ihn unser Herrgott nicht ganz verläßt. Schau, das . , ist Mehr als ein Leid, das ist schon, ein ganzes großes schweres àeuz, das auf ein Mutterherz drückt, wenn em Kind, welches aufopfernde Liebe und demuthiges Gebet für Gott erziehen ^ wollte, die, Wege des Bösen geht. Es ist , mir schon recht

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Pagina 146 di 491
Autore: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 492 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: I 143.853
ID interno: 106586
dir denken, daß da, wv ntgn die Liebe so schnell abstreifen kann wie einen Hand schuh, auch keine echte Liebe ist, du wärest recht unglücklich geworden. Macke es wie der Toni, und schon dich unter den hiesigen Bürqerstöchtern inn, sind gar brave, schöne, ehrsame MO reiche MBel» darnnter.' „Ja, ich weiß schon, spottete Karl, so liebe Jungfern, die Mr zwei Bücher stelesei! haben, das alte Augsburger Kochbuch n»d den Pmer Cochem.' ..Was schadet's, wenn es wirklich so wäre, entgegnete Frau Bühler. Weißt

du das alte Sprüchlein über die JmigMuen? Ich will dir's sagen. Demüthigkeit ist der beste Hort, Der zugehört Jungfrauen: Frmnbkeit ist das beste Port, Darauf sollen sie bauen, Furcht und auch Schaam, Das sei ihr Nam! Ist das nicht Alles bei eine»! Mädel zu finden, so gilt: Jungfern Lieb, Rosenblüth und Lmuenklang, Ist gar gut, doch wahNs nicht lang. «Ihr wißt ja herrliche Sprüchlein,' scherzte Karl und reichte seiner Mutter die Hand. „Gelt, gab diese neckend zurück, ich weiß auch etwat

-, was nicht im Kochbuch oder im Pater Cochem steht.' ^ ^Mr Hube recht, bestätigte Karl:/ doch laßt uns nun von etwas Anderen! reden. Wie seid Ihr denn zn der starkes Unquanirung gekommen, die Ihr habt?' ^ Mas ist eine ganze Geschichte, entgegnete die Alte,/'sHU sich am dem Kanapee zurechk und erzählte ^ mm in die Lange uvd Vreikt von Werner und seiner Familie. Dabei wußte WM» der „guten Nike' so warm Erwähnung zu ihm, daß ?vch N»4r 19

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Libri
Categoria:
Narrativa
Anno:
1873
Durch Nacht zum Licht : ein Zeit- und Sittengemälde aus dem Anfange des neunzehnten Jahrhunderts
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Pagina 130 di 491
Autore: Hacker, Franz / vom Verf. des "Marienkind"
Luogo: Bozen
Editore: Wohlgemuth
Descrizione fisica: 492 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: I 143.853
ID interno: 106586
„Glaubst du es sind lauter Karl Theodor? entgegnete der Churfiìrst in galanten! Scherze: diesen hast du vollständig be siegt, Aebte undPralalen haben ganz andere Herzen, und unser Adel — du kennst ihn ja — kann mir gewisse Dinge nicht vergessen. Ich lade mich bei dir Zu Gast, soll aber der Abend Frucht und nieinen Plan zur Reife bringen, so lasse mich die Stunden benutzen und mit meinem Geheiinrathe arbeiten. Vergiß nicht, Paker Frank zu der Soiree zu befehlen, seine Anwesenheit

kann uns von Richen sein.' Karl Theodor reichte seiner Gemahlin den Arm und be gleitete sie zu ihren Appartement; dort verließ er sie und ging in raschen? Schritte nach seinen! Arbeitskabinete; den! dienst- thnenden Adjutanten rief er durch das Vorzimmer schreitend den Befehl zu, den Geheimrath Stiegelmaier sogleich Zu be rufen. Der Churfürst arbeitete nun mit seinem vertrauten Rath geber einige Stunden und schon war es däinnierig auf den Gassen und Plätzen der Stadt geworden und senkten sich düstere Abendnebel

auf die Häuser nieder, als Karl Theodor erst daran dachte, zur Tafel zu gehen, welche jedoch schnell beendet war, da heute ausnalMlsweise keine Gaste zu derselben gezogen wurden. In ^ der Residenzstraße und den anliegenden vornehmeren Stadttheiten ward es mit Anbruch der Nacht besonders lebendig. Glänzende Wagen rollten in sausender Eile über das Pflaster, besetzt mit den Kutschern in ihren gewaltigen Pelzmänteln, und Bedienten. Husaren und Heiduken in ihren schillernden Trachten. Die Mnnchener

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