Versunkene Zeit : romantische Liebesgeschichte aus Tirol
Burschen in seiner flammenden Sehnsucht vor ihrer Seele. Und das Herz wurde kühner in seinem Ver langen, und die Scheu wich immer mehr. Und je mehr die Scheu wich, desto mehr reckten sich die jungen, heißen, darbenden Sinne empor. Was war diesen Sinnen geboten worden? Grauen und Abscheu. Der alte Mann, dem sie ausgeliefert war, dem ihr junger, blühender Leib gehörte, ohne daß ihr Herz je ein Wörtlein für ihn gesprochen hatte, ohne daß ihre Sinne sich je für ihn geregt hätten
. Sie hatten sich geregt gegen ihn, in wilder Abwehr, in Haß und Ingrimm, in Angst und Beben. Unablässig malte ihr die Wederjocherin mit ihrem heimlichen Geflüster Bilder leuchtender Zukunft, Bilder junger heißer Liebe, berauschenden Glücks. Der Traum einer Märchenwelt tat sich vor ihr auf, und ihr Herz und ihre Sinne sehnten sich und zitterten einem heim lichen Glück entgegen, das sündig und verboten war und doch so schön, so himmlisch schön sein sollte. . . In wachen Träumen verbrachte das junge Weib ihre Nächte
. Träume umspannen sie an den dämmrigen Tagen in den Stuben des alten Hauses. Ihre Augen gewannen ein neues Licht. Ihre Brust hob sich in un endlichem Sehnen, und ihre zarten Glieder strafften sich, als ob sie es kaum erwarten könnten, das neue jauchzende Glück zu umarmen. In diesen blühenden Märchengarten traumhaft junger Liebe, heißer Sehnsucht, einem wilden Glück entgegen taumelnder Sinne, brach immer wieder das Tier, das ekle Tier, der alte sieche Mann. Der reiche Kaufherr, der ihren Leib gekauft