¬Die¬ Rose von Altspaur : eine Tiroler Geschichte aus dem 15. Jahrhundert
116 „Gift!" stöhnte Reifer. „Die Weineckerin geht allerwegen mit Gift um!" Dann stieß er die Abwehrende beiseite, ließ den Riemen durch die Luft sausen, so daß die Mynigin nur noch durch eine schnelle Wendung dem Streiche entging, und wollte von neuem auf seine Frau losstürzen, welche mit einem Schrei in eine Ecke des Gemaches geflüchtet war. In demselben Augenblicke wurden dem Ritter beide Arme auf den Rücken gerissen und mit un- gemeiner Geschwindigkeit durch den Riemen gefesselt
. Es war der treue Hans Ratz, welcher, nichts Gutes ahnend, seinem Herrn nachgeschlichen und gerade noch Zur rechten Zeit gekommen war, um ein Unheil zu verhüten. Als der Reifer sich gefesselt fühlte, wurde er plötzlich ganz demütig und bat flehentlich, man solle ihn wieder loslassen, er habe nichts Übles mehr im Sinne. Der Helleparter löste den Riemen, sich auf die Stärke seiner Arme verlassend, wenn der böse Feind den Ritter von neuem befallen sollte.