Ein Konrad T. heiratete Alheid, die Tochter Wigands v. Weineck und da wurden mehrere mit der Heirat in Zusammenhang stehende Rechtsgeschäfte festgehalten. a) im Schlosse Reifenstein im Hause des Herrn Konrad T. (1) und Bertolds (2) der Brüder verzichtet Frau Alheid, Gemahlin Herrn Konrad T. (3) gemeinsam mit diesem zugunsten ihres Bruders Wernhard v. Weineck gegen eine genannte Entschädigung auf ihr väterliches und mütterliches Erbteil; unter den Zeugen ist Bertold Chrell (4). b) Wernhard, Sohn

des f Wigand v. Weineck schenkt seiner Schwester Alheid, Gemahlin Konrad T. (3) zwei Unfreie. c) in Gegenwart Bertold T. (2) und mehrerer anderer Zeugen stellen Konrad T. (3) und Bertold Ohrello (4) Brüder von Reifenstein durch die des Grafen Albert v. Tirol in die Hand zweier Sachwalter, das Heiratsgut der Frau Alheid, Gemahlin des Konrad T. (3) auf genannte Güter sicher. die Graf Albert bestätigt Heiratsgut und Morgengabe, welche Herr Konrad T. (3) und sein Bruder Bertold Chrell {4) der Frau Alheid

aussetzten. Es sind da vier Trautsüne zu unterscheiden: ein Brüderpaar Konrad T. (1) und Bertold T. (2), in deren Hause in Reifenstein die Handlung vor sich ging, und ein anderes Brüderpaar Konrad T. (3) und Bertold Chrell (4). Konrad T. (1) war allerdings schon vor 1227 März 2 gestorben (109 15 n. 70), an welchem Tage zwischen Bischof und Graf ausgemacht wurde, daß die Kinder aus seiner Ehe mit Otilia zwischen ihnen geteilt werden sollen. Auch die Teilung der Kinder Bertold T. (2) wurde damals ins Auge

gefaßt. Da aber nun, 10 Jahre später, die vermutlichen Söhne Konrads (1) nämlich Konrad (3) und Bertold Chrell (4) in dem einst ihrem Yater und dessen Bruder Bertold (2) gemeinsam gehörigen Schlossanteil von Reifenstein wohnten und eine Vermögensteilung noch nicht stattgefunden haben wird, wurde eben die Bezeichnung im Hause, „domini Conradi T. et Bertoldi fratrum' gewählt. Mit dieser Lesart stimmen auch die übrigen Lebens umstände der Genannten, soweit sie bekannt sind, überein. Daß der 1227 schon

verstorbene Konrad T. noch Jener von 1164/5 sei, wird nicht angenommen werden können, da ja noch im 12. Jahrhundert Dietmar filius T. auftritt. Der Bruder des 2. Konrad, Bertold T. v. Reifenstein erscheint 1213 (NU. 80) mit der Gemahlin Wirad. Weder das Geschlecht der Otilia noch das der Wirad ist bekannt, aber die vom Bischof geforderte Kinderteilung läßt erkennen, daß sie aus bischöflichen Ministerialenfamilien kamen. 1237 erscheint Bertold T. mit den Söhnen Jacob und Dietmar (NU. 103), 1243 März

Konrad und Otto 36 ), 1257 mit ihrer Stiefmutter Petri ssa besagtes „Haus Narrenholz' innehatten®); weil zweitens 1278 Otto von Norahofa und dessen Bruder Konrad, Söhne des verstorbenen „Otto von Matrei' (= Otto vom Turm), für ihre Mutter Agnes „zu Matrei auf dem Turm' Urkunden 37 ) ; und weil endlich drittens zu Füßen des später zu ,,Amholz' verschö nerten 38 ) Ansitzes Narrenholz der einzig Überlebende von vier Rundtürmen bis auf den heutigen Tag freundlich in das Tal herniedergrüßt und im Munde

des Volkes als „Deberturn' 39 ) an eine Besitzerfamilie Debern gemahnt. Was vielmehr die vor stehend verwerteten urkundlichen Zeugnisse von 1257 und 1278 für das „Haus Narrenholz' und fir dessen Insassen ergeben, beschränkt sich auf die Erkenntnis, daß Otto von Matrei, alias Otto vom Tuna, aus erster Ehe mit Agnes von Aufen- stein zwei Söhne Konrad und Otto hatte, bei Lebzeiten bemeldeter Agnes eine zweite Ehe mit einer Petrósa einging und daß wenn nicht noch er selbst, so doch sicher die Sohne Konrad

20 A ihren Niederschlag gefunden haben. Und wenn hier nun ein Brüderpaar Erhard (Eberhard) I und Konrad I Hageno (d. h. Hagenos Sohn) im Jahre 1209 den Reigen eröffnet 21 ), so wird damit spätestens für das genannte Jahr der Bestand einer Sill taler Burg Matrei vorausgesetzt 22 ). Die Silltaler Herren von Matrei standen in einem Dienstmannenverhältnisse 23 ) zu den auch im heutigen Tirol einet weitgebietenden baierischen Grafen auf Diessen-Andechfl 24 ), über die im gleichen Jahre 1209 der Verdacht der Mitschuld