Deutsche und Italiener in Südtirol : Beitrag zur Nationalitätsstatistik Oesterreichs
reichischen Italien, als dessen Vorland Bozen mit dem deutschen Etschthale galt, in Betracht Zieht. Man kam sogar soweit, daß eine große Zahl tonangebender Bozner Fami lien in den Fünfziger Jahre» die Errichtung einer italienischen Seelsorge anstrebte, eine Thatsache, welche deutlich' genug die in jener Zeit herrschende Verwäl- schung der Gesinnung documeutirt. Daß auch dem fremden Beobachter diese Erscheinungen auffielen, kann man sich aus Dr. Steub's Buch „Drei Sommer in Tirol', womit
der berühmte Ethnograph der Alpenländer dem Auslande die Thore Tirols öffnete, über zeugen. Steub klagt über wälsche Physiognomien, Sitten und Gebräuche, die den Fremden erinnern, daß er „an den Thoren von Wälschland steht.' ' Ein halbes Jahrhundert dauerte diese Blütheperiode des Bozner Handels, als zwei Ereignisse, das eine politischer, das andere wirtschaftlicher Natur, mit elementarer Gewalt das Band mit dem wälschen Süden zerschnitten. Diese Ereignisse, das Aufhören der österreichischen Herrschaft